Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Der Zwergpinscher hat eine lange Vorgeschichte, da er zu den alten Jagdhunderassen Deutschlands gehört. Seine Vorfahren, die sogenannten "Torfhunde", dienten den Bauern bereits vor mehreren Tausend Jahren dazu, die Höfe von Schädlingen wie Ratten, Mäusen oder anderen Nagetieren frei zu halten. Aufgrund ihrer Wachsamkeit und Geschicklichkeit waren die "Rattler", wie sie genannt wurden, bei den Bauern sehr beliebt und um das 19. Jahrhundert auf den meisten Höfen anzutreffen.
Damals wurden die Rehpinscher noch mit den Schnauzern als gemeinsame Hunderasse geführt. Erst im Jahr 1870 wurde zwischen beiden Rassen differenziert. Rassestandards wurden allerdings etwas später festgelegt – nach Gründung des Pinscher-Schnauzer-Klubs durch Josef Berta im Jahre 1895. Daraufhin fand der kleine Pinscher immer mehr Anhänger auch außerhalb der Bauernhöfe und entwickelte sich vom Wachhund zum Modehund. Bei den feinen Damen der Stadt, die sich mit den kleinen Hündchen gerne schmückten, wurde er immer populärer und zu einem beliebten Accessoire.
Heute ist der Zwergpinscher ein lebhafter Begleithund, der von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) in Gruppe 2 der Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen (in Sektion 1 der Pinscher und Schnauzer ohne Arbeitsprüfung) geführt wird.
Der kleine Bruder vom Dobermann und Deutschen Pinscher sieht seinen Artgenossen zum Verwechseln ähnlich – abgesehen von seiner Größe: mit einer Widerristhöhe von 25–30 cm gehört er zu den Minihunden. Das Fliegengewicht wiegt nur etwa 4–6 kg.
Der Körperbau des Rehpinschers ist quadratisch, also etwa gleich hoch wie lang. Er ist muskulös und gleichzeitig elegant, was auch seinem glänzenden, glatten Fell zuzuschreiben ist. Das Deckhaar des Pinschers ist kurz, eng anliegend und ohne Unterwolle. Gemäß Rassestandard ist sein Haar entweder einfarbig Hirschrot, Rot-Braun oder Dunkelrot-Braun bis hin zu einem tiefen Schwarz oder mehrfarbig mit Abzeichen. Rote oder braune Abzeichen hat er im Gesicht, an der Brust, an den Läufen und unter seiner Rute. Diese trägt er von Natur aus säbel- oder sichelförmig. An seinem kräftigen, gestreckten Kopf trägt er v-förmige Stehohren oder leicht nach vorne gekippte Klappohren. Seine kleinen, ovalen und dunklen Knopfaugen verleihen ihm einen aufmerksamen Blick.
Er gehört zwar zu den Zwerghunderassen, ein "Handtaschenhund" ist er aber keinesfalls! Aufgrund seiner Größe wird er oft unterschätzt und für einen Schoßhund gehalten, allerdings strotzt der freundliche Mini-Pinscher nur so voller Tatendrang. Der "Min Pin", wie er manchmal auch genannt wird, ist ein energiegeladener und lebhafter Begleiter, der – gemessen an seiner Körpergröße – ein überproportionales Selbstbewusstsein hat.
Da er damals als Wachhund eingesetzt wurde, ist er auch heute noch enorm aufmerksam. Seine Umgebung hat der furchtlose Zwergpinscher stets gut im Blick und passt auf Herrchen und Frauchen gut auf. Dabei steht ihm jedoch gelegentlich seine recht niedrige Reizschwelle im Weg, auch wenn er in der Regel ein eher ausgeglichenes Wesen hat.
Die anhängliche Fellnase ist sehr auf eine Bezugsperson fixiert und möchte am liebsten rund um die Uhr mit ihm oder ihr zusammen sein. Alleine ist der Zwergpinscher deswegen gar nicht gerne.
Der aufgeweckte Zwergpinscher gilt als intelligent und lernwillig. Seine Bereitschaft, auf dich zu hören, macht ihn zu einem guten Anfängerhund. Aufgrund seines Jagdtriebs, der noch immer in ihm schlummert, solltest du allerdings mit deinem Zwergpinscher Welpen möglichst frühzeitig eine Hundeschule besuchen. Denn Gehorsam ist – gerade bei vorhandenem Jagdtrieb – enorm wichtig. Früher Kontakt zu Artgenossen und eine gute Sozialisierung sorgen auch dafür, dass dein Fellfreund kein nervöser Kläffer wird und bei Begegnungen mit anderen Hunden gelassen bleibt.
Durch eine liebevolle und konsequente Erziehung gelingt es dir, dass dein Liebling sein Temperament unter Kontrolle behält und ein angenehmer Begleiter ist.
Wenn du eher zu den unternehmungslustigen Menschen gehörst, ist der Zwergpinscher vielleicht der richtige Hund für dich: der aktive Kerl mag es sportlich und ist gerne auf Achse.
Die Haltung des Zwergpinschers ist aufgrund seiner kleinen Größe recht unproblematisch: Ob er in einem Haus mit Garten oder in einer Stadtwohnung lebt, spielt bei ausreichender Auslastung und regelmäßigem Auslauf keine Rolle für den lebhaften Vierbeiner.
Der anhängliche Mini-Pin bindet sich hauptsächlich an eine Person und kann deswegen sowohl in einem Singlehaushalt als auch in einer Familie ein ausgefülltes Leben führen. Als Familienhund spielt der ausgeglichene Vierbeiner gerne stundenlang mit Kindern. Sie sollten jedoch in der Lage sein, dabei auf seine Körpergröße Rücksicht zu nehmen, damit sich dein Rehpinscher beim Toben nicht versehentlich verletzt.
Der kleine Mini-Pinscher ist trotz seiner Größe kein Sofahund: Er ist voller Energie und möchte beschäftigt werden. Zwar ist er kein hyperaktiver Vierbeiner, Langeweile hat der Rehpinscher allerdings nicht gerne. Ist er nicht richtig ausgelastet, sucht er sich gegebenenfalls eine Ersatzbeschäftigung. Sorge also dafür, dass du dem hohen Bewegungsdrang deines Vierbeiners gerecht wirst, damit er deine Möbel nicht anknabbert oder Schuhe zerkaut.
Neben körperlichen Aktivitäten wie gemeinsamem Joggen, Radfahren oder Wandern erfreut sich der bewegungsfreudige Zwergpinscher auch an geistigen Beschäftigungen: Such- und Intelligenzspiele wird er begeistert mitmachen. Auch für Hundesportarten wie Agility Training, Dogdancingoder Obedience ist das pfiffige Kerlchen immer zu haben.
Zwergpinscher haben keine besonderen Ansprüche, was ihr Futter angeht. Da sie jedoch ein recht hohes Aktivitätslevel haben, sollte der Anteil an Proteinen als Energielieferant möglichst hoch sein, der Getreideanteil dafür umso niedriger.
Ob du deinem Schatz Trocken- und Nassfutter gibst oder ihn barfst – achte auf hochwertige Zutaten und eine ausgewogene Nährstoffverteilung, um deinen Pinscher optimal zu versorgen. Die Menge des Futters richtet sich, wie bei allen Hunden, nach seinem Gewicht, seinem Alter und seinem Gesundheitszustand.
Der Kleinste unter den Pinschern hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 13–15 Jahren. Er erfreut sich in der Regel bester Gesundheit, rassetypische Krankheiten sind selten.
Kaufst du deinen Zwergpinscher Welpen bei einem seriösen Züchter, kannst du davon ausgehen, dass es sich um eine Reinzucht handelt, bei der angezüchtete Erbkrankheiten oder eine Verzwergung (darunter versteht man die beabsichtigte Zucht immer kleinerer und leichterer Hunde, die unter 4 kg wiegen) vermieden werden. Diese in Mode gekommene Verzwergung kann bei den Zwergpinschern zu extremer Nervosität und Dauerzittern führen. Eine Liste von seriösen Züchtern findest du beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Einige Krankheiten können bei den Mini-Pinschern auftreten. Dazu zählen beispielsweise die Patellaluxation (PL), bei der die Kniescheibe bei einer ungünstigen Bewegung herausspringt und Schmerzen und Lähmung verursacht oder die Progressive Retinaatrophie (PRA). Bei dieser Augenerkrankung löst sich die Netzhaut nach und nach ab und kann zur Erblindung führen.
Aufgrund seines kurzen Fells benötigt der Zwergpinscher kein ausgiebiges Pflegeprogramm: gelegentliches Bürsten reicht vollkommen aus.
Da er keine Unterwolle hat, friert der Rehpinscher allerdings recht schnell. Du kannst ihm bei kaltem und nassem Wetter also gerne einen Hundemantel überziehen. Auch seine Ohren sind sehr kälteempfindlich. Behalte sie bei eisigen Temperaturen stets im Blick, da sich dein Schatz leicht Erfrierungen an den Rändern der Ohrmuschel zuziehen könnte. Auf ausgedehnte Spaziergänge solltet ihr bei Minusgraden deshalb eher verzichten.
Wie bei allen Hunden ist es ratsam, auch bei deinem Rehpinscher regelmäßig die Ohren auf Schmutz und seine Pfoten zu kontrollieren. Sind die Krallen an den Vorderläufen oder Hinterläufen deines Lieblings zu lang, solltest du sie etwas kürzen, damit das Laufen für ihn nicht unangenehm wird. Wie das ganz leicht geht, erfährst du in unserem Magazinbeitrag “Krallen schneiden beim Hund in 3 Schritten”.