Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Der "Scottie", wie der Scottish Terrier liebevoll genannt wird, gehört zu den schottischen Terrierrassen, zu denen auch der Cairn Terrier, der West Highland White Terrier und der Skye Terrier zählen. Das niedliche Erscheinungsbild dieser Hunde täuscht oft darüber hinweg, dass sie vornehmlich bei der Jagd auf Füchse und Dachse im Einsatz waren und daher über einen ausgeprägten Jagdtrieb verfügen. Weit lässt sich die Geschichte des Schottischen Terriers nicht zurückverfolgen. Der Beginn der Zucht wird in der schottischen Hafenstadt Aberdeen verortet, weshalb der Scottie auch unter der Bezeichnung "Aberdeen Terrier" geläufig ist. Im Vergleich zum aktuellen Rassestandard sollen seine Vorfahren nicht ganz so niederläufig gewesen sein. Der kurzbeinige Jäger wie wir ihn heute kennen avancierte im 20. Jahrhundert zum Modehund, doch hinter seiner würdevollen Erscheinung steckt ein lebhaftes und selbstbewusstes Wesen, das keineswegs einem Schoßhund entspricht. Seinen Dickkopf lässt sich der mutige Scottie nicht so leicht austreiben.
Im Jahr 1954 wurde der Schottische Terrier von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) offiziell als eigenständige Rasse anerkannt. Zu den rassetypischen Merkmalen des niederläufigen Schotten gehört das schwarze, weizenfarbene oder gestromte Fell. Das doppelte Haarkleid des Hundes besteht aus kurzer, dichter Unterwolle und rauem, drahtigem Deckhaar, das ihn optimal vor Wetterbedingungen aller Art schützt. Mit einer Widerristhöhe von 25–28 cm und einem Gewicht von 8,5–10,5 kg hat der untersetzte Vierbeiner einen robusten, muskulösen Körperbau. Sein Markenzeichen aber ist vor allem sein langer Kopf mit dem auffallenden Bart, der dem kleinen schottischen Gentleman seine typisch würdevolle Erscheinung verleiht.
Mit einem Scottish Terrier hast du einen unerschrockenen Begleiter an deiner Seite. Sowohl fremden Menschen als auch Hunden gegenüber erweist sich der Vierbeiner als zurückhaltend, bleibt dabei jedoch stets wachsam und beschützt sein Revier. Als Kläffer erlebt man den Scottie in der Regel dennoch nicht. Seine Loyalität gegenüber seinen Haltern macht den Vierbeiner zu einem beliebten Familienhund und Begleithund. Du solltest jedoch seinen Jagdtrieb nicht außer Acht lassen. Der Scottish Terrier ist ein selbstsicherer Hund, der ein wenig eigensinnig werden kann.
Der kluge Terrier aus Schottland hat seinen eigenen Kopf und weiß, wie er ihn durchsetzen kann. Daher sind schon bei der Erziehung des lebhaften Welpen Geduld und Konsequenz angesagt! Mit einer einfühlsamen Führung gehst du auf die Bedürfnisse deines Scotties ein und behältst dennoch das Ruder in der Hand. Statt die besonderen Eigenarten dieser Terrierrasse zu unterbinden, solltest du als Halter wissen, wie du damit umgehen kannst. So lernst du auch als Anfänger den Jagdtrieb gezielt zu kontrollieren, indem du z. B. alternative Beschäftigungen für deinen Rassehund schaffst. Da der Scottish Terrier fremden Artgenossen eher distanziert begegnet, lohnt sich der Besuch in einer Hundeschule, um den Scottie früh zu sozialisieren.
Auch wenn der Scottish Terrier allgemein als anfängerfreundlicher Familienhund gilt, können seine terrier-typischen Eigenschaften wie der ausgeprägte Dickkopf und der Jagdtrieb gerade für Halter ohne Erfahrung zu einer Herausforderung werden. Als Frauchen und Herrchen solltest du die Bereitschaft mitbringen, dich mit deinem tierischen Familienmitglied zu beschäftigen und den Hund in deinen Alltag einzubinden. Als treuer Begleiter ist der Scottie absolut nicht gerne allein. Mit Kindern kommt der verspielte Vierbeiner gut aus, wobei es wichtig ist, dass auch die Kleinen im Umgang mit dem Hund ihre Grenzen kennen. Wegen seiner kompakten Größe eignet sich der pelzige Schotte gut für die Haltung in der Wohnung.
Als Auslastung und eine alternative Beschäftigung zur Jagd bieten sich für den Scottisch Terrier Jagdspiele oder Suchspiele wie das Apportieren eines Futter- oder Wurf-Dummys an. Auch für Hundesport wie Agility lässt sich der Scottie möglicherweise begeistern. Vielleicht ist auch Obedience etwas für euch, um eure Bindung zueinander zu stärken. Bei dieser Form des gemeinsamen Trainings kommt es auf Kommunikation und Gehorsam an. Findet zusammen heraus, welche Aktivitäten sich für euch eignen. Dabei sollten stets der Spaß und die Bedürfnisse deiner Fellnase im Fokus stehen.
Für gemeinsame Spaziergänge ist es ratsam, dass du deinen Scottie nicht von der Leine lässt. Allzu gern lässt sich der Vierbeiner von potentieller Beute ablenken und schon heißt es dann: Immer der Nase nach! Für den Freilauf eignen sich eingezäunte Bereiche. Auch eine Schleppleine bietet dir Kontrolle und Sicherheit und deinem Vierbeiner eine gute Möglichkeit, um die Umgebung weitgehend uneingeschränkt unter die Lupe zu nehmen.
Wenn das Futter zu gut schmeckt und du dem Scottie zu viel davon gibst, neigt die Fellnase leider zum Übergewicht. Daher sollten Leckerchen nur in Maßen und ganz bewusst gereicht werden. Für die passende Ernährung des Scottish Terriers eignet sich sowohl eiweißreiches Trocken- als auch Nassfutter. Nur hochwertig sollte es unbedingt sein, d. h. frei von ungesunden Zusatzstoffen. Serviere das Futter am besten in kleinen Häppchen, damit sich dein Hund nicht daran verschlucken kann.
Dank einer verantwortungsbewussten Zucht gehört der Scottish Terrier mit einer Lebenserwartung von etwa 12–15 Jahren zu den robusten Rassen. Dennoch können ältere Scotties an Blasenkrebs erkranken oder erhöhte Leberwerte aufweisen. Eine weitere rassetypische Erkrankung ist die erblich bedingte Craniomandibuläre Osteopathie (CMOP). Diese ist besonders bei Terriern zu beobachten, tritt aber recht selten in Erscheinung. Die Knochenkrankheit betrifft den Schädel von heranwachsenden Welpen und Junghunden und sorgt für eine Umfangsvermehrung am Unterkiefer, die zunächst an Wucherungen von Knochenkrebs erinnert, sich mit der Zeit aber von selbst zurückbildet.
Grundsätzlich gilt: Wenn du Auffälligkeiten bei deinem Vierbeiner beobachtest, solltest du diese immer rechtzeitig von einem Tierarzt untersuchen lassen.
Das doppelte Haarkleid des Scotties ist zwar praktisch, weil es besonders wetterfest ist, erfordert dafür aber auch einiges an Pflege. Um Verfilzungen zu vermeiden, solltest du es mehrmals pro Woche bürsten. Da der Scottish Terrier zu den Rassen zählt, die keinen Fellwechsel haben, müssen alte und abgestorbene Haare durchs Trimmen entfernt werden. Andernfalls können Entzündungen die Folge sein. Das Fell des Scotties wird am besten etwa alle drei Monate getrimmt. Die Prozedur kannst du nach Anleitung und mit dem fachgerechten Zubehör auch selbst übernehmen oder es von einem Hundefriseur machen lassen. Nicht zu vernachlässigen ist auch das Hundehaar rund um die Augen und an den Ohren, das gekürzt werden muss. An die regelmäßige Routine gewöhnst du deinen Scottie am besten schon als Welpen. Und nicht vergessen: Zur Pflege gehören auch immer ein paar extra Streicheleinheiten!