Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Ursprünglich aus der Türkei stammend, hat dieser majestätische Hirtenhund eine lange Tradition als Wächter von Schafherden in den Weiten Anatoliens: Über Jahrhunderte ist der Kangal den Hirten ein treuer und unerschrockener Gefährte, um Schafe vor Raubtieren wie Wölfen und Bären zu schützen. Seine erfolgreiche Züchtung ist eng mit der Region Sivas in der Türkei verbunden, wo schon seit Generationen großen Wert auf die besonderen Eigenschaften der Hunde gelegt wird. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein sehr robuster Hirtenhund, der eigenständig und hart arbeiten und körperlich den rauen Bedingungen seiner Umgebung trotzen konnte.
Neben der Bezeichnung Kangal-Hirtenhund, existieren weitere Namen dieser Rasse: Anatolischer Hirtenhund, Kangal Coban Köpegi oder Karabash, wie er in seiner Heimat genannt wird.
Die Rasse wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) der Gruppe 2 der Pinscher und Schnauzer, der Sektion 2.2 der Molossoide und Berghunde (ohne Arbeitsprüfung) zugeordnet.
Der Anatolische Hirtenschutzhund beeindruckt mit seiner imposanten Erscheinung, zählt er doch zu den größten Hunderassen der Welt: Mit einer stattlichen Größe von bis zu 80 cm Widerristhöhe (bei Rüden; Hündinnen werden bis zu 75 cm groß) und einem Gewicht von bis zu 60 kg (ebenfalls bei Rüden; bei Hündinnen sind es bis zu 50 kg) strahlt dieser wachsame Hund eine natürliche Autorität aus.
Aufgrund seiner ursprünglichen Aufgabe, Schafe zu bewachen, ist er es gewohnt, in der freien Natur zu arbeiten – sein Deckhaar ist daher dicht und rau, dicke Unterwolle schützt ihn vor Kälte und übermäßiger Hitze. Die Fellfarbe variiert von Creme bis Grau, ähnlich einem Wolf. Die markante schwarze Maske um die Augen verleiht ihm ein eindrucksvolles Aussehen, das seine ohnehin schon stattliche Größe unterstreicht. Seine mittelgroßen, dreieckigen Ohren stellt der Kangal bei Aufmerksamkeit hoch. Die lange Rute trägt der Kangal hängend, aber zur Spitze hin eingerollt; bei Erregung ist sie hochgestellt und eingerollt.
Mit seinem zugewandten Wesen trotzt dieser stolze, starke Hund dem gelegentlichen Ruf, ein gefährlicher oder gar aggressiver Vierbeiner zu sein. Für seine Halter ist er ein freundlicher und treuer Gefährte, der durch seine natürliche Wachsamkeit zu einem hervorragenden Beschützer wird, der seine Lieblingsmenschen und ihr Eigentum mit Hingabe verteidigt. Wer einen Kangal-Hirtenhund halten möchte, sollte diese eigenständige, intelligente Rasse jedoch nicht unterschätzen: Als Familienhunde sind sie nicht geeignet.
Die Erziehung eines Kangals erfordert Erfahrung und Konsequenz, da er von Natur aus ein eigenständiger und stolzer Hund ist, der gern seinen Kopf durchsetzt. Durch seine Herkunft ist sein Verhalten darauf ausgelegt, wachsam zu sein und seine Familie zu beschützen. Eine liebevolle, aber entschiedene Führung ist daher unerlässlich, um seine natürlichen Instinkte zu lenken.
Frühes und beständiges Training ist essenziell, damit er sich zu einem gut sozialisierten und gehorsamen Begleiter entwickelt. Planst du, einen Kangal oder sogar einen Kangal Welpen bei dir aufzunehmen, solltest du besonderen Wert auf einen seriösen Züchter legen, der den Hund schon frühzeitig prägt.
Er wird nur in wenigen Bundesländern Deutschlands als sogenannter Listenhund geführt. Dort ist seine Haltung mit bestimmten Auflagen verbunden. Wenn du dich für einen Kangal entscheidest, informiere dich daher in deiner Stadt nach den geltenden Bestimmungen.
Für eine artgerechte Haltung und Erziehung des Kangals benötigen ihre Besitzer fundierte Kenntnisse über das Leben und Verhalten dieser Hunde. Wie auch andere Herdenschutzhunde benötigt er viel Platz und Bewegungsfreiheit, idealerweise ein großes, eingezäuntes Grundstück, auf dem er sich ausleben darf. Die Haltung in einer Wohnung oder ein Leben in der Stadt ist für einen Kangal in der Regel nicht geeignet, da er die Bewegung und Freiheit auf dem Land bevorzugt.
Gegenüber Fremden zeigt er sich tendenziell eher misstrauisch – schließlich ist ihm angeboren, eine Herde zu bewachen und zu beschützen.
Der Kangal ist ein äußerst aktiver Hund, der viel Auslauf braucht sowie anspruchsvolle körperliche und geistige Beschäftigung benötigt, um glücklich und ausgeglichen zu sein. Lange Spaziergänge, Joggen oder sogar Hundesportarten wie Agility oder Fährtenarbeit sind hervorragende Möglichkeiten, um seinen natürlichen Bewegungsdrang zu befriedigen und die Bindung zu seiner Familie zu stärken.
Die Ernährung eines Kangals sollte seinen individuellen Bedürfnissen und seinem Aktivitätslevel entsprechen. Als großer und aktiver Hund benötigt er eine hochwertige und ausgewogene Ernährung, die reich an Proteinen und Nährstoffen ist, um seinen Energiebedarf zu decken und seine Gesundheit zu unterstützen. Die Fütterungsmenge solltest du entsprechend seinem Gewicht und seiner Aktivität anpassen, um Übergewicht zu vermeiden und seine Gelenke zu entlasten. Beachten solltest du, dass die Kosten für die Menge an Futter, die der Anatole benötigt, je nach Ernährungsform erheblich variieren können.
Der Kangal ist im Allgemeinen eine robuste und gesunde Rasse, die jedoch wie viele Hunderassen an bestimmten genetischen Erkrankungen und Gesundheitsproblemen leiden kann. Zu den häufigsten Gesundheitsproblemen gehören:
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine gesunde Lebensweise sind entscheidend, um etwaige Krankheiten rechtzeitig zu erkennen und so die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Kangals zu gewährleisten.
Die Fellpflege eines Kangals ist recht unkompliziert, da sein dichtes Fell nur wenig gebürstet werden muss. Regelmäßiges Bürsten hilft jedoch, lose Haare zu entfernen und das Fell in gutem Zustand zu halten. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Ohrenpflege und der Krallenpflege dieses Wachhundes gewidmet werden, um Infektionen und Überlängen vorzubeugen. Darüber hinaus solltest du regelmäßig Zeit für die Kontrolle auf Parasiten einplanen.