Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Als alte deutsche Gebrauchshunderasse hat der Hovawart eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter reicht. Sein Name bedeutet “Hofwächter", abgeleitet vom Mittelhochdeutschen Wort “hova" für Hof und “wart" für Wächter. Die Vorfahren des Vierbeiners waren ursprünglich als Hofhunde und Schutzhunde im Einsatz, bis sie nicht mehr gebraucht oder durch andere Hunderassen ersetzt wurden und dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen sind. Ohne die Bemühungen des Züchters Kurt Friedrich König wäre diese Rasse beinahe ausgestorben. König sah eine gezielte Zucht vor, in dem er die wenigen verbliebenen Tiere mit anderen Hunden wie dem Neufundländer, Schäferhund, Leonberger oder Kuvasz kreuzte. Wichtig war ihm dabei ein leistungsstarker, robuster Hund mit einem freundlichen und treuen Charakter.
Durch die Zucht gelang es König und seinen Nachfolgern nicht nur, die ursprüngliche Gebrauchshunderasse zu erreichen, sondern auch eine bis heute anhaltende Begeisterung für den Hovawart zu entfachen, der seit 1937 von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) als eigenständige Rasse anerkannt und geführt wird.
Mit den Jahren hat sich das Erscheinungsbild der Hunde noch einmal verändert. Sogenannte “Wildfarben" werden nicht mehr als rassetypische Fellfarben gewertet und meist aus der Zucht ausgeschlossen. Rassezuchtvereinen und Zuchtgemeinschaften wie der “Hovawart Zuchtgemeinschaft Deutschland e.V.“ (kurz: HZD) oder der “Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V." (kurz: RZV) stellen hohe Standards an die Zucht auf, um eine lange Lebenserwartung des Rassehundes zu gewährleisten und mögliche Erbkrankheiten auszuschließen.
Nach Rassestandard ist der Hovawart ein mittelgroßer, leicht gestreckter Hund, der kräftig, aber nicht zu schwer ist. Rüden und Hündinnen unterscheiden sich nicht nur in der Widerristhöhe, die bei Rüden 63–70 cm beträgt und bei Hündinnen zwischen 58–65 cm liegt, sondern auch in der Kopfform und im Körperbau. Das Haarkleid ist rassetypisch lang und gewellt, verfügt über wenig Unterwolle und tritt in den Farbschlägen Schwarzmarken, Schwarz oder Blond auf.
Der Hovawart ist ein vielseitiger Gebrauchshund mit einer starken Persönlichkeit. Der selbstbewusste Rassehund eignet sich als Wachhund, Begleithund und Schutzhund, wenn ihm die passende Ausbildung zuteil wird, die seine Charaktereigenschaften und Fähigkeiten fordert. Blinder Gehorsam liegt dieser Hunderasse fern. Eigenständig wird der Hovawart versuchen, seinen Alltag nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Doch mit der richtigen Erziehung erkennt er seinen Platz und ist auch als Familienhund bei erfahrenen Haltern gut aufgehoben. Der Vierbeiner nimmt seine Aufgabe als Wachhund ernst und kann sich fremden Menschen und anderen Artgenossen gegenüber misstrauisch und territorial verhalten.
Die artgerechte Haltung des Gebrauchshundes setzt eine verantwortungsvolle und souveräne Erziehung voraus. Da der Hovawart ein Spätentwickler ist, gilt er erst mit drei Jahren als ausgewachsen und braucht seine Zeit, um seinen Charakter auszubilden.Seine volle Körpergröße erreicht der kraftvolle Vierbeiner aber schon früher.
Nicht nur beim Hovawart Welpen ist die Erziehung mit viel Zeit und Geduld verbunden, auch der ausgewachsene Hund braucht einen “Rudelchef" mit Hundeerfahrung. Für Anfänger ist der Hovawart aufgrund seiner eigenständigen Persönlichkeit, seiner Körpergröße und Kraft nicht geeignet. Mit Strenge und Härte kommst du bei dieser Hunderasse nicht weit. Ein solcher Erziehungsstil schadet der Beziehung zwischen Hund und Halter. Mit einer liebevollen, aber konsequenten Führung findet der Hovawart seinen Platz in der Familie und ist Frauchen und Herrchen ein treuer und ausgeglichener Beschützer. Doch auch ein gut erzogener Hovawart wird versuchen, nach seinen eigenen Regeln zu handeln.
Mit einem Hovawart wird dein Alltag nie langweilig. Diese Hunderasse ist für ihr Selbstbewusstsein und ihre eigenständigen Entscheidungen bekannt. Ein starker Charakter bringt viele Vorteile, bedeutet zugleich aber auch, dass dich der Hund vor Herausforderungen stellen kann. Unsicherheiten sind beim Zusammenleben mit dem Hovawart fehl am Platz. Wenn du Verantwortung, Erfahrung und viel Zeit für deinen Vierbeiner mitbringst und als sportliches Frauchen oder Herrchen nach einem Hund suchst, der alles andere als ein “Stubenhocker" ist, dann ist diese Fellnase der passende Begleiter für dich. Ein Haus mit Garten ist für den wachsamen Gebrauchshund ideal. Für die Zwingerhaltung eignet sich der Vierbeiner allerdings nicht, denn er möchte in der Nähe seiner Besitzer bleiben.
Ob als Rettungshund oder als Fährtensucher: Der Hovawart ist ein Hund, der eine sinnvolle Beschäftigung und Auslastung braucht. Natürlich solltest du tägliche Spaziergänge einplanen, doch damit allein sind der Arbeitseifer und der Bewegungsdrang des intelligenten Vierbeiners nicht ausreichend befriedigt. Mit Agility oder Mantrailing wird der Hovawart gut gefordert.
Ein sportlicher Hund wie der Hovawart braucht proteinreiches Futter. Die Menge richtet sich individuell nach dem Alter und dem Bewegungsdrang deines Hundes. Wichtig ist, besonders Hovawart Welpen nicht übermäßig mit Energie zu versorgen, damit ihre Knochen nicht zu schnell wachsen. Hochwertiges Hundefutter sollte einen hohen Fleischanteil, dazu Gemüse und Obst und alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe enthalten. Und statt auf eine große Portion zu setzen, solltest du die Ration auf zwei Mahlzeiten pro Tag verteilen.
Der Hovawart gilt als gesunde und robuste Rasse mit einer Lebenserwartung von bis zu 14 Jahren. Das ist zum einen der Verdienst einer verantwortungsbewussten Zucht, durch die Erbkrankheiten wie eine Hüftgelenksdysplasie reduziert oder gänzlich vermieden werden. Natürlich trägt auch eine artgerechte Haltung und eine gesunde Lebensweise dazu bei, den Hund vor Erkrankungen zu schützen und so z. B. einer ernährungsbedingten Schilddrüsenunterfunktion oder Allergien vorzubeugen.
Bei der Fellpflege ist der Hovawart nicht anspruchsvoll. Allerdings tobt der Hund gerne draußen herum, weshalb sich schnell Schmutz in seinem Fell sammeln kann. Dann reicht es, sein Langhaar zu bürsten. Wegen der wenigen Unterwolle neigt der Hovawart nicht zu Verfilzungen. Deinen Hund baden solltest du nur bei besonders groben Verschmutzungen. Zwei Mal im Jahr steht der Fellwechsel an. In dieser Zeit solltest du täglich zur Bürste greifen.