Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Der Eurasier ist eine Hunderasse aus Deutschland. Als Begründer gilt der Hundeliebhaber Julius Wipfel, der zum Ziel hatte, einen Hund nordischen Typs mit den Eigenschaften eines Familienhundes auszustatten. Durch die Unterstützung der Züchterin Charlotte Baldamus gelang dieses Vorhaben. Insgesamt wurden drei Hunderassen verpaart: Aus der Verpaarung von Chow-Chows mit Wolfsspitzen wurde Jahr 1960 zunächst die Hunderasse “Wolf-Chow" gezüchtet. Den Einfluss eines Polarhundes lieferte schließlich die Einkreuzung von Samojeden. So entstand der spitzartige Begleithund “Eurasier", der seit 1973 von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) der Gruppe 5 der “Spitze und Hunde vom Urtyp" zugeordnet wird.
Eurasier gelten mit etwa 15 Monaten als ausgewachsen und mit einer Widerristhöhe von 52–60 cm bei Rüden und 48–56 cm bei Hündinnen gehört die Rasse zu den mittelgroßen Hunden. Sein Körperbau ist harmonisch, sein Haarkleid ist auffallend üppig und flauschig, wobei das Fell an Gesicht, Ohren und an der Vorderseite der Läufe kurzhaarig ist. Längeres, lose anliegendes Deckhaar hat der Eurasier vor allem an der Rute und der Rückseite der Vorderläufe und Hinterläufe. Eine dichte Unterwolle macht das mittellange Haarkleid komplett. Bei den Fellfarben sind nach Rassestandard kaum Einschränkungen gesetzt. Nach Angaben der FCI und des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) sind bis auf gescheckt, reinweiß oder leberfarben alle Farbschläge erlaubt.
Zu den besonderen Eigenschaften des Eurasiers gehört sein feinfühliges und gutmütiges Wesen. Die hohe Reizschwelle des Hundes macht den selbstbewussten Vierbeiner zu einem ausgeglichenen Gefährten, auch im Umgang mit anderen Artgenossen. Da der Rassehund als Familienhund gezüchtet wird, geht er eine enge Bindung zu seinem Frauchen und Herrchen ein und hat ein ausgesprochen feines Gespür für Stimmungen. Doch trotz seines anpassungsfähigen Charakters ist blinder Gehorsam nicht typisch für einen Eurasier. Auch bei konsequenter Erziehung wird die Fellnase ihren Dickkopf durchsetzen wollen und Entscheidungen eigenständig treffen. Während der Eurasier zwar als wachsam gilt, ist sein Jagdtrieb nicht übermäßig ausgeprägt.
Schon im Welpenalter bietet sich ein Besuch in einer Hundeschule an. Dort bekommst du Unterstützung bei der Erziehung deines vierbeinigen Begleiters. Auch wenn der Eurasier anpassungsfähig ist, sind Konsequenz und klare Regeln wichtig für das harmonische Miteinander zwischen Mensch und Hund. Dazu gehören sowohl das Erlernen von alltägliche Kommandos wie “Platz!" oder “Komm!", aber auch Vertrauensübungen beim gemeinsamen Training mit Herrchen oder Frauchen.
Der Eurasier ist lernwillig, verspielt und lässt sich in der Regel gut motivieren. Zum Charakter der Fellnase gehört aber auch das ausgeprägte Selbstbewusstsein. Auch besitzen schon Eurasier Welpen die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Hier kommt der typische Chow-Chow in ihm durch, was Hundefreunden ohne Erfahrung die Erziehung erschweren kann.
Für das Zusammenleben ist der Eurasier als Familienhund bestens geeignet. Wegen seiner Verwandtschaft mit dem Samojeden, einem Schlittenhund, ist der Vierbeiner ein großer Fan seines Rudels und möchte seinen Familienmitgliedern am liebsten nicht von der Seite weichen. Auch andere Artgenossen nimmt er nach einer frühen Sozialisierung und Eingewöhnung in der Regel gerne in sein Rudel auf. Fremden gegenüber begegnet der Hund mit Zurückhaltung. Doch nicht nur für Familien, auch für Singles und ältere Menschen eignet sich die Anschaffung dieser Hunderasse. Wichtig für den Eurasier sind Zuneigung, ein enger Zusammenhalt und deine Bereitschaft, Zeit und Aufmerksamkeit in die Haltung und Beschäftigung deines Vierbeiners zu investieren. Ob der Eurasier in einer Stadtwohnung oder in einem Haus mit Garten gehalten wird, ist dabei eher zweitrangig. Solange du in der Nähe bist, fühlt sich dein tierischer Begleiter überall wohl.
Ein lernwilliger Hund wie der Eurasier braucht neben seinen täglichen Spaziergängen auch eine gewisse geistige Auslastung, damit keine Langeweile entsteht. Zusätzlich zum Auslauf bietet sich bei dieser Rasse Fährtentraining an. Mit einem ausgewachsenen Eurasier kannst du Hundesportarten wie Agility oder Obedience ausüben. Du wirst erstaunt sein, was dein tierischer Begleiter so alles kann! Ein positiver Nebeneffekt: Gemeinsame Aktivitäten stärken das Vertrauen und die Bindung zwischen deinem Hund und dir als Besitzer.
Für die Ernährung des Eurasiers bietet sich sowohl Trocken- als auch Nassfutter an. Doch hochwertig sollte es sein. Das bedeutet, dass das Futter ohne Zusatzstoffe wie Zucker oder zu viel Getreide auskommt. Wichtig ist auch, dass du Alter und Aktivitätslevel berücksichtigst. So brauchen Eurasier Welpen, die sich noch im Wachstum befinden, eine andere Zusammensetzung für ihre optimale Versorgung an Nährstoffen und Vitaminen als ausgewachsene Tiere. Empfehlungen für die richtige Ernährung deines Eurasiers bekommst du beispielsweise beim Züchter oder Zuchtvereinen wie der “Kynologischen Zuchtgemeinschaft Eurasier e. V.".
Die Lebenserwartung ist bei dieser mittelgroßen Hunderasse mit 11–15 Jahren recht hoch. Eine Voraussetzung dafür ist eine gesunde Zucht. Für die Anschaffung deines Eurasier Welpen solltest du dich unbedingt um einen seriösen Züchter bemühen. Diese findest du in eingetragenen Zuchtvereinen wie beispielsweise beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Züchter achten auf Gesundheit und Vitalität der Elterntiere und versuchen auf diese Weise, dem Entstehen von Erbkrankheiten vorzubeugen. Besondere rassetypische Erkrankungen lassen sich beim Eurasier nicht ausmachen. Auch die blaue Zunge ist kein Grund zur Sorge, sondern eine Besonderheit der Rasse, die bei manchen Eurasiern ein äußeres Merkmal ist. Auffälligkeiten und Beschwerden, die du bei deinem Hund beobachtest, solltest du immer umgehend mit deinem Tierarzt abklären.
Der Eurasier gilt als reinliche Rasse. Trotz seines üppigen Fells ist die Fellpflege des Eurasiers angenehm unkompliziert: Die doppelte Behaarung aus Deckhaar und dichter Unterwolle kannst du durch regelmäßiges Bürsten von grobem Schmutz befreien. Mindestens zwei Mal im Jahr steht der Fellwechsel
an. Das ist zwar eine recht haarige Angelegenheit, aber auch hierbei schaffen Kamm und Bürste schnell Abhilfe, wenn sie täglich im Einsatz sind.