Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Der Deutsche Wachtelhund ist ein feinnasiger Jagdhund mit langer Tradition. Bereits in der Antike wurde von Hunden berichtet, welche diesem Stöberhund ähnelten. Nach und nach verschwand diese Rasse allerdings nahezu von der Bildfläche, da englische Jagdhunde immer moderner wurden und an Stelle der Wachtelhunde zum Einsatz kamen.
Erst mit Gründung des Vereins für Deutsche Wachtelhunde e. V. im Jahre 1903 gewann dieser Jagdgebrauchshund wieder Beliebtheit. Besonders der "Vater der Wachtelhunde" Rudolf Frieß engagierte sich für den Erhalt der Rasse. Der rheinland-pfälzische Förster veranlasste außerdem die nach Farbgebung getrennte Zucht der Deutschen Wachtelhunde. Da sie in den Farbschlägen Braun und Braunschimmel vorkamen, jedoch unterschiedliche Talente bei der Jagd vorwiesen, wurden sie getrennt gezüchtet, um auch die unterschiedlichen Attribute der Spürhunde zu differenzieren. So sagte man den Braunschimmeln nach, besonders talentierte Weitjäger zu sein. Die Braunen hingegen galten als bogenreine Kurzjäger, damit ist in der Jägersprache das vehemente Verfolgen des bogenschlagenden Wildes gemeint.
Heute ist der Deutsche Wachtelhund bei Jägern und Förstern ein beliebter Begleiter, da er als hervorragender Stöber- und Jagdgebrauchshund mit seiner feinen Nase Wild aufstöbert und anzeigt sowie spurlaut (also beim Verfolgen bellend) verfolgt. Sein starker Finderwillen lässt ihn unermüdlich an der Seite seines Frauchens oder Herrchens arbeiten.
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) führt ihn in der Gruppe 8 der Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde in Sektion 2 der Stöberhunde mit Arbeitsprüfung.
Da der Deutsche Wachtelhund eine recht unbekannte Rasse ist und äußerlich einem Spaniel oder Münsterländer ähnelt, wird er gelegentlich mit diesen Rassen verwechselt.
Der Wachtelhund ist mittelgroß und erreicht je nach Geschlecht eine Widerristhöhe von 48–52 cm, wobei Hündinnen meist etwas kleiner und leichter sind als Rüden. Das Gewicht liegt im Idealfall zwischen 18–25 kg.
Der Körperbau dieses Schweißhundes ist eher lang als hoch und wird als muskulös beschrieben. An dem flachen, mäßig breiten Kopf hängen direkt hinter den etwas schräg angesetzten Augen seine langen flachen Schlappohren.
Der Deutsche Wachtelhund hat gemäß Rassestandard mittellanges welliges oder auch lockiges (vom FCI als Astrachan bezeichnet) Fell mit dichter Unterwolle. An den Hinterseiten seiner Läufe sowie an seiner Rute ist das Haar meist etwas länger als am Rest des Körpers.
Gezüchtet werden diese langhaarigen Jagdhunde in zwei Farbschlägen:
Der Deutsche Wachtelhund ist ein sehr intelligenter und anpassungsfähiger Vierbeiner. Wird er entsprechend seiner Natur ausreichend ausgelastet, ist er im Haus ein ruhiger und aufgeschlossener Hund, der auch mit Kindern gut zurechtkommt. Gegenüber anderen Menschen oder Hunden zeigt er ein stets umgängliches Wesen. Zwar ist der energiegeladene Wachtelhund durch und durch Jagdhund, allerdings in der Regel immer freundlich.
Er ist außerdem mutig und sehr gelehrig. Obwohl er zeitweise recht eigensinnig wirken mag, weiß er in der Regel schnell, was du von ihm erwartest. Das setzt allerdings eine artgerechte Erziehung sowie eine enge Bindung zwischen euch voraus. Denn auch wenn diese Hunde sehr selbstständig arbeiten und sich während der Jagd längere Zeit von Herrchen oder Frauchen entfernen, brauchen sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Besitzern. Sie sind nicht gern alleine.
Theoretisch gilt der Deutsche Wachtelhund als sehr lernfähig, intelligent und deswegen als leicht erziehbar. Ein Anfängerhund ist er aber definitiv nicht! Im Idealfall ist der Wachtelhund in einem Jägerhaushalt untergebracht, in dem er seinem Jagdtrieb uneingeschränkt nachkommen und ein zufriedenes Leben führen kann.
Diese Rasse braucht eine stets konsequente Erziehung mit einfühlsamer Führungsstärke. Da er Jagdhund durch und durch ist, ist Erfahrung in diesem Bereich unbedingt erforderlich. Hinzu kommt: Die meisten Züchter geben ihre Wachtelhund Welpen ohnehin nur in erfahrene Jägerhände ab.
Vom Welpenalter an muss der Wachtelhund lernen, sich unterzuordnen und auf seinen Rudelführer zu hören. Bring deinem Liebling also bei, auf dich zu hören. So kannst du vermeiden, dass er Entscheidungen trifft, die dir womöglich nicht gefallen. Mangelnde Auslastung kann bei dieser Rasse zu Unausgeglichenheit und sogar zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Fehlender Gehorsam bis hin zu Wilderei könnten mögliche Konsequenzen sein. Sorge also unbedingt dafür, dass deiner Fellnase nicht langweilig wird.
Es ist ratsam, mit deinem Welpen möglichst früh eine Hundeschule zu besuchen. Auch speziell die Spur- und Schweißarbeit, also das Aufspüren und Suchen von (verletztem) Wild, kann dort mit deinem Schatz bei der Jagdgebrauchshundeausbildung frühzeitig trainiert werden.
Wenn du als Nicht- Jäger einen dieser deutschen Rassehunde bei dir aufnehmen möchtest, solltest du dir im Klaren sein, dass du viel Zeit für seine Beschäftigung aufwenden musst! Andernfalls könnte er mangels Auslastung zum Problemhund werden. Idealerweise lebt er daher in einer Jägerfamilie, mit der er regelmäßig bei Jagdausflügen seinem Trieb nachgehen kann. Eine frühe Sozialisierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass deine Fellnase sowohl Kinder als andere Hunde akzeptiert. Als reiner Familienhund ist diese Rasse allerdings nicht geeignet.
Katzen oder andere kleine Haustiere sollten eher nicht mit ihm zusammenleben, da er einen ausgeprägten Beutetrieb besitzt und sie unter Umständen jagen würde.
Um deinem "Workaholic" gerecht zu werden, solltest du dem Deutschen Wachtelhund eine Menge Bewegung bieten. Am liebsten marschiert er kilometerweit durch den Wald und lebt dabei seine Leidenschaften aus: Schnüffeln, Suchen und Laufen sind seine absolute Passion! Wundere dich nicht, wenn du deinen Liebling während eurer Touren längere Zeit nicht siehst: Es kann vorkommen, dass er sich beim Stöbern gar kilometerweit von dir entfernt, kehrt aber früher oder später an deine Seite zurück.
Für das Apportieren ist er ebenfalls zu begeistern, sodass ihr gelegentliches Apportiertraining auch in euer Freizeitprogramm einbinden könnt. Auch Wasser liebt dieser Naturbursche und stürzt sich gerne mal in die nassen Fluten. Für andere Aktivitäten wie z. B. Agility Training ist der Deutsche Wachtelhund nur bedingt geeignet. Aufgrund seiner Intelligenz und Bewegungsfreude führt er die Kommandos dabei zwar bereitwillig aus, jedoch befriedigt Hundesport keinesfalls die Bedürfnisse seiner Natur!
Beim jagdlichen Einsatz erfüllt der Deutsche Wachtelhund nahezu alle Aufgaben eines Jagdgebrauchshundes. Als Vorstehhund – ein Hund, der dem Jäger durch bloßes Stehen und Starren ein erlegtes Wildtier anzeigt – ist er allerdings weniger geeignet.
Wie alle Hunde sollte auch der Deutsche Wachtelhund möglichst ausgewogen ernährt werden. Neben ausreichend Trinkwasser solltest du deinem Vierbeiner zwei bis drei Mahlzeiten am Tag anbieten. Die Menge sowie die Nährstoffzusammensetzung richten sich dabei nach Größe, Gewicht und Gesundheitszustand deines Lieblings.
Da der Deutsche Wachtelhund zu den aktiven Hunderassen gehört und er – wie alle Hunde – von Natur aus Fleischfresser ist, sollte Protein den Hauptbestandteil seiner Nahrung ausmachen.
Die natürliche, artgerechte Rohfütterung (BARF) ist für diese Rasse geeignet, erfordert jedoch spezielle Kenntnisse hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung. Möchtest du deinen Schatz barfen, ist es sinnvoll, sich vorher ausgiebig mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Für gewöhnlich bietet hochwertiges Nass- oder Trockenfutter eine optimale Nährstoffzusammensetzung. Dein Tierarzt kann dir bei der Wahl des richtigen Futters behilflich sein.
Der Deutsche Wachtelhund gehört zu den eher robusten und gesunden Hunden mit wenig rassetypischen Krankheiten. Bei guter Gesundheit haben sie eine Lebenserwartung von durchschnittlich 12–14 Jahren.
Wie viele seiner gleichgroßen Artgenossen neigt jedoch auch der Deutsche Wachtelhund zur Hüftgelenksdysplasie (HD). Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Fehlstellung der Hüftknochen, die zu Schmerzen und Schwierigkeiten beim Laufen führen kann.
Auch die Skeletterkrankung Patellaluxation, bei welcher die Kniescheibe während einer ungünstigen Bewegung einfach herausspringt, kann große Schmerzen bereiten und ihn in seiner Mobilität sehr einschränken.
Professionelle Züchter lassen Hunde mit Anlage zu diesen Krankheiten meist gar nicht erst zur Zucht zu. Eine Liste seriöser Wachtelhund-Züchter findest du beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Das Fell deines Deutschen Wachtelhundes solltest du regelmäßig bürsten. Dabei entfernst du lose Haare und Schmutz, den er aus der Natur mitbringt. Außerdem beugst du durch regelmäßiges Bürsten Verfilzungen vor. Weil er zu den stärker haarenden Rassen gehört, sorgst du zudem für weniger Hundehaare in deinem Haus.
Das Gassigehen auf weichem Waldboden hat zur Folge, dass sich die Krallen nicht sonderlich gut ablaufen. Behalte diese also im Blick und kürze sie bei Bedarf etwas – wie das geht, erfährst du in unserem Beitrag “Krallen schneiden beim Hund in 3 Schritten”. Und wenn du schon bei den Pfoten bist: kürze die Haare zwischen den Zehen regelmäßig. Denn bei langen Haaren kann sich Schmutz ansammeln, der beim Laufen sehr unangenehm werden kann.
Augenmerk solltest du auch auf seine Schlappohren richten. Auch hier sammelt sich gerne Schmutz, was zu Entzündungen führen kann. Mit einem feuchten Tuch kannst du vorsichtig die Ohrmuschel säubern. Achte aber darauf, nicht zu tief in den Gehörgang vorzudringen, damit du nichts verletzt.