Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Als Vorfahre des Deutschen Boxers gilt der Brabanter Bullenbeißer, eine speziell auf die Wildjagd abgerichtete doggenartige Hunderasse. Sie wurden hauptsächlich von Jägern gezüchtet, um mit ihrem breiten, kräftigen Maul von Hetzhunden gestelltes, wehrhaftes Wild festzuhalten, bis es vom Menschen erlegt wurde.
Spätestens während der Französischen Revolution und den dadurch vermehrten Einsatz von Feuerwaffen wurden die Bullenbeißer jedoch nahezu arbeitslos. Nachdem sie noch einige Jahrzehnte für Showkämpfe mit Bullen oder anderen Hunden eingesetzt wurden, nahm die Zucht dieser Hunde schließlich immer mehr ab, sodass die Rasse heute ausgestorben ist.
Durch das Einkreuzen von Englischen Bulldoggen wurde der Deutsche Boxer im Laufe des 19. Jahrhunderts zu dem, was er heute ist: ein lebhafter und kinderlieber Familienhund. Der im Jahre 1895 gegründete Boxer-Klub e. V. widmete sich seiner Zucht und legte 1905 den auch heute noch gültigen Rassestandard fest.
Der Deutsche Boxer wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) der Gruppe 2, Sektion 2.1 der Molosser und doggenartigen Hunde zugeordnet.
Der Boxer ist ein mittelgroß bis großer, kräftiger Hund mit kurzem, glattem Fell und einer stämmigen Statur. Sein Körperbau ist quadratisch, was bedeutet, dass die Höhe gleich der Körperlänge entspricht. Besonders prägnant für das Aussehen des muskulösen Vierbeiners ist der kantige Schädel mit hängenden Lefzen und dem leichten Vorbiss, bei dem der Unterkiefer etwas über den Oberkiefer ragt. Auch die aufgestülpte Nase und sein breites Maul sind rassetypisch.
Rüden können eine Widerristhöhe von 57–63 cm und ein Gewicht von mehr als 30 kg erreichen. Hündinnen sind meist kleiner und zierlicher mit 53–59 cm Schulterhöhe und ca. 25 kg Körpergewicht.
Die vom FCI zugelassenen Fellfarben sind Gestromt oder Gelb, wobei die Nuancen von Hellgelb bis Dunkelhirschrot variieren können. Weiße Abzeichen sollten gemäß Rassestandard nicht mehr als ein Drittel seines Körpers bedecken.
Das Kupieren von Ohren und Rute galt leider lange als Schönheitsideal, ist in Deutschland jedoch inzwischen verboten. Laut FCI sollen Rute und Ohren hoch angesetzt und naturbelassen sein.
Wurden seine Vorfahren einst als eher aggressive Jagdhunde gezüchtet, hat der Deutsche Boxer heute glücklicherweise eher gegenteilige Charaktereigenschaften: Er ist ein pflegeleichter, umgänglicher und problemloser Begleithund. Durch sein geduldiges und ausgeglichenes Wesen ist er zudem ein idealer Spielgefährte für Kinder. Sein mutiger und nervenstarker Charakters macht den Boxer-Hund auch als Schutz-, Wach- oder Rettungshund immer beliebter.
Wenn du dich für einen Boxer entscheidest, gewinnst du ein aktives und unternehmungslustiges Familienmitglied, das sich stets solidarisch zeigt. Selbst im hohen Alter liebt es diese Rasse actionreich und ihren Spieltrieb auszuleben. Der Boxer ist außerdem immer wachsam und stets darauf aus, Herrchen und Frauchen im Notfall zu beschützen.
Der Boxer hat in der Regel sehr feinfühlige Wesenszüge, Strenge und Aggressivität in der Erziehung sind daher fehl am Platz. Er bevorzugt einen ruhigen und liebevollen Umgangston, bei dem er gerne bereit ist, sich unterzuordnen. In der Erziehung solltest du allerdings immer konsequent sein, denn sonst zeigt dein Fellfreund auch gerne mal seine sture und eigensinnige Seite. Lass dich also nicht durch seinen herzerweichenden Boxer-Blick verzaubern.
Diese charmante Rasse zieht gern die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer auf sich und ist sehr lernwillig und intelligent. Mit einem Boxer hast du den idealen Anfängerhund an deiner Seite, denn er gilt als leicht erziehbar. Obwohl er sehr lernbereit ist, solltest du allerdings schon etwas Grundwissen in der Hundeerziehung haben, wenn du dich für einen Deutschen Boxer entscheidest.
Wenn du mit deinem Boxer-Welpen in die Hundeschule gehst, trainierst du von Anfang an Grundkommandos und Gehorsam. So lernt er auch früh ein gesundes Sozialverhalten.
Durch sein feinfühliges und gutmütiges Wesen ist der Boxer ein idealer Familienhund, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Auch Kleinkinder bringen ihn nicht aus dem Konzept, wenn es mal wilder zugeht. Lernt er früh genug ein gesundes Sozialverhalten, hat er auch mit Kleintieren, Katzen oder Artgenossen kein Problem. Als Zweithund hingegen könnte er seine dominante Seite ausleben wollen – hier bist du aufgefordert, deine Lieblinge behutsam aneinander zu gewöhnen.
Als aktiver und verspielter Hund mit viel Bewegungsdrang benötigt der Deutsche Boxer genügend Auslauf. Deswegen ist er als Stadthund eher weniger geeignet, es sei denn du kannst ihm ausreichend Auslauf im Freien bieten. Er sollte sich mindestens ein Mal am Tag richtig austoben können, um keine unerwünschten Verhaltensweisen bei ihm hervorzurufen. Langweilt dein Vierbeiner sich zu sehr, könnte er sich eine Ersatzbeschäftigung suchen und unter Umständen rastlos umherlaufen, scheinbar ohne Grund bellen oder gar Gegenstände zerstören.
Fremden gegenüber reagiert er anfangs eher misstrauisch und zurückhaltend. Wiegt er sich und seine Familie jedoch in Sicherheit, schließt er gerne neue Freundschaften.
Der sportliche Boxer liebt Action. Ob ausgedehnte Spaziergänge, Joggen oder stundenlanges Toben – wählerisch ist dein Vierbeiner da nicht. Für das Spielen mit Quietschtieren, Dummys oder Bällchen holen ist er auch als Senior meist noch zu begeistern.
Aufgrund seiner Intelligenz liebt der Boxer sinnvolle Beschäftigungen: Hundesport wie Agility Training oder gelegentliche Kopfarbeit mit Obedience sind daher willkommene Aktivitäten. Willst du deine Fellnase professionell ausbilden, eignet er sich dank seines ausgeglichenes Wesens und seiner Nervenstärke hervorragend als Rettungshund oder Diensthund.
Neben regelmäßiger Auslastung sind Ruhepausen genauso wichtig. Er freut sich daher immer über ausgiebige Kuscheleinheiten mit dir.
Viele weitere Tipps, wie du deinen Vierbeiner beschäftigen kannst, findest du übrigens in unserem Hunde Ratgeber.
Grundsätzlich ist das Füttern des Deutschen Boxers unkompliziert. Wie bei jedem seiner Artgenossen kann es aber auch bei ihm zu individuellen Unverträglichkeiten kommen.
Wegen seines Aktivitätsleves und des hohen Muskelanteils solltest du auf eine ausreichende Proteinzufuhr und nährstoffreiche Nahrung achten. Hochwertiges Hundefutter liefert oftmals die beste Nährstoffzusammensetzung.
Barfen ist prinzipiell auch gut für deinen Liebling geeignet. Von deinem Tierarzt oder im Zoofachhandel kannst du dich ausführlich zu diesem Thema beraten lassen.
Bei artgerechter Haltung hat der Deutsche Boxer eine Lebenserwartung von 10–13 Jahren. Wenn du dich für diese Hunderasse entscheidest, jedoch keinen Hund aus dem Tierheim aufnehmen möchtest, findest du über den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) oder den Boxer-Klub e. V. einen seriösen Züchter, bei dem du deinen Boxer Welpen kaufen kannst. So vermeidest du, einen Boxer mit Krankheiten durch Überzüchtung zu bekommen. Einige Tiere leiden beispielsweise zuchtbedingt durch ihren kurzen Kopf (der Fachbegriff hierzu nennt sich “Brachyzephalie") unter Atemnot. Zudem neigt der eigentlich robuste Boxer zur Hüftgelenksdysplasie (HD). Diese erblich bedingten Fehlstellung der Hüftknochen kann ihm nicht nur starke Schmerzen bescheren, sondern ihn auch in seiner Mobilität einschränken.
Auch Spondylose, eine unheilbare Erkrankung der Wirbelsäule, gehört zu den rassetypischen Krankheiten. Symptome wie Steifheit, Schmerzen oder Immobilität können dabei zunehmend seine Lebensqualität reduzieren.
Die Herzerkrankung "Dilatative Kardiomyopathie", welche ihn in seiner Leistungsfähigkeit einschränkt, betrifft den Boxer ebenfalls recht häufig.
Wie die meisten mittelgroßen Hunde neigt auch der Deutsche Boxer zur Magendrehung. Bei dieser Erkrankung dreht sich der Magen um die eigene Achse, was unter Umständen lebensbedrohlich sein kann.
Außerdem ist diese Rasse etwas anfälliger für Tumorerkrankungen.
Der Deutsche Boxer hat kurzes, hartes Fell, das eng am Körper anliegt. Es reicht daher, wenn du ihn gelegentlich bürstest, um lose Haare zu entfernen. Da er wegen seines dünnen Haarkleids schnell friert, kannst du ihm bei kalter Witterung einen Hundemantel überziehen.
Das Sabbern gehört bei den meisten Hunden dieser Art dazu und kann von Tier zu Tier unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die Sabberfäden kannst du ganz einfach mit einem Tuch abwischen.
Besondere Aufmerksamkeit solltest du hin und wieder seinen Krallen zukommen lassen. Für gewöhnlich laufen sie sich beim Spazierengehen zwar von alleine ab, aber gerade im höheren Alter kann es vorkommen, dass sie mit Hilfe einer Krallenschere gekürzt werden müssen. Wenn du unsicher bist, lass dir das Krallenschneiden von deinem Tierarzt genau zeigen.
Pfoten und Ohren solltest du regelmäßig kontrollieren und etwaigen Schmutz entfernen, damit es zwischen den Zehen oder in den Ohren nicht zu Entzündungen kommt.