Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Kaum zu glauben, dass der kleine Boston Terrier in Nordamerika einst als Kampfhund eingesetzt wurde. Dort ist er in den 1870er Jahren durch die Kreuzung des ausgestorbenen Weißen Englischen Terrier und der Englischen Bulldogge entstanden. Auch die Französische Bulldogge wurde später eingekreuzt. Obwohl Tierkampf zu dieser Zeit bereits verboten war, fanden illegale Hundekämpfe weiterhin in Hinterhöfen statt. Im Jahr 1878 wurde der Boston Terrier der Öffentlichkeit in Boston vorgestellt, woraufhin die Anerkennung vom American Kennel Club im Jahr 1893 unter dem Namen “Boston Terrier" erfolgte. Nach dem endgültigen Verbot von Hundekämpfen im Jahr 1900, erfreute sich der menschenbezogene Boston Terrier großer Beliebtheit als Gesellschaftshund. Amerikanische Familien gaben ihm dank seines liebenswerten Charakters den Spitznamen “American Gentleman". Jahre später gelangte er nach Europa. Hier wurden in den letzten Jahren steigende Welpenzahlen verzeichnet.
Der kleine, kurzhaarige Boston Terrier gehört zu den doggenartigen Hunden. Das Aussehen dieser Rasse verrät viel über die Gesundheit des jeweiligen Hundes. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) erkannte den Boston Terrier im Jahr 1955 offiziell an und legte äußerliche Merkmale fest, um überzüchtete Hunde dieser Rasse auszuschließen. Laut FCI zeichnet er sich durch eine anmutige Haltung aus. Charakteristisch für den Boston Terrier ist die runde Kopfform mit kurzer Schnauze. Der Schädel ist quadratisch und faltenfrei während die Nasenlöcher weit geöffnet auseinander stehen müssen. Gemäß Rassestandard zeichnet sich der Boston Terrier durch einen kompakten und muskulösen Körperbau aus. Er kann eine Widerristhöhe von 43 cm erreichen und wird in drei Gewichtsklassen unterteilt:
Besonders bemerkenswert ist die Intelligenz dieser Rasse: Der Boston Terrier hat ein sehr feinsinniges Wesen und kann sich der Stimmung seines Umfelds anpassen. Dadurch kann man diese Hunderasse als lebhaft und temperamentvoll wahrnehmen, aber auch als sensibel und fröhlich. Der clevere Begleithund gilt als verspielt und stellt deswegen den optimalen Spielgefährten für Kinder dar.
Der Boston Terrier gilt als leicht erziehbar, du solltest ihm jedoch trotz seiner Lernfähigkeit mit viel Geduld begegnen. Denn wenn deine Fellnase vermehrt mit harten, negativen Reaktionen als Welpe konfrontiert wird, könnte dieses Verhalten das kleine Sensibelchen nachhaltig verstören. Geduld und Behutsamkeit sind hier gefragt! Da er kooperativ ist und er seinem Besitzer gefallen möchte, macht er schnell große Fortschritte. Der Besuch einer Hundeschule oder einer Welpenspielgruppe trägt zur gesunden Sozialisierung zwischen deinem Hund und anderen Artgenossen bei.
Ganz gleich, ob Stadtwohnung oder ländliches Grundstück – der kleine Begleithund passt sich deinen Lebensumständen problemlos an. In seiner Freizeit lebt der Boston Terrier ganz nach dem Motto: “Alles kann, nichts muss". Über große Spaziergänge, Wanderungen oder kleine Sportaktivitäten freut er sich genauso wie über einen gemütlichen Couch-Tag mit kleiner Gassirunde. Im Singlehaushalt, bei großen Familien mit Kindern und ebenso bei älteren Menschen fühlt er sich wohl. Hauptsache, er wird in das Leben seines Herrchens oder Frauchens so intensiv wie möglich eingebunden.
Neben regelmäßigem Auslauf kann seine Intelligenz in Form von Suchspielen, wie z. B. Mantrailing oder Fährtensuche, weiter gefördert werden. Auch Hundesportarten kannst du mit deinem kleinen Begleiter ausprobieren. Für diese Hunderasse sind Aktivitäten wie Agility, Dog Dancing oder Obedience geeignet. Zudem kann der Boston Terrier als Therapiehund ausgebildet werden.
Eine ausgewogene Ernährung ist, wie bei anderen Hunden auch, von großer Wichtigkeit. Hier ist ein hoher Fleischanteil im Trocken- oder Nassfutter besonders essentiell. Getreide hingegen sollte das Futter kaum bis gar nicht enthalten. Mit bestimmten Gemüse- und Obst Beilagen sorgst du für eine nährstoffreiche Ernährung. Welche Sorten für deinen Vierbeiner unbedenklich sind, kannst du dir bei deinem Tierarzt erfragen. Achte auf seine täglichen Rationen, denn aufgrund seines kleinen und kompakten Körpers neigt der Boston Terrier zu Übergewicht.
Die Lebenserwartung eines Boston Terriers liegt durchschnittlich zwischen 9 und 15 Jahren. Leider ist der Boston Terrier übermäßig stark von der Qualzucht betroffen. Deshalb kann die Wahl des Züchters bedeutend für die Gesundheit deines Hundes sein, denn seriöse Züchter wirken vielen Krankheiten bestmöglich entgegen. Durch seine Kurzköpfigkeit gehört der Boston Terrier zu den brachycephalen Rassen, die häufig unter Atemproblemen leiden. Diese können sich durch laute Schnarchgeräusche äußern. Außerdem hat der Boston Terrier eine Veranlagung für Augenkrankheiten, beispielsweise den Grauen Star oder die Progressive Retina Atrophie (PRA), die beide zur Erblindung führen können. Erblich bedingt kann es auch zu einer Patellaluxation, dem Herausspringen der Kniescheibe, kommen. Diese kann sich bei deiner Fellnase dadurch bemerkbar machen, dass er plötzlich nur noch auf drei Beinen läuft und das betroffene Bein nicht belasten mag.
Die Fellpflege des Boston Terriers verlangt nicht viel Aufwand: Alle paar Tage kannst du das kurze Fell deines Vierbeiners bürsten, um lose Haare zu entfernen. Nach dem Bürsten kannst du seine Ohren, Augen, Krallen und Pfoten routinemäßig einer Kontrolle unterziehen. Bei den Pfoten kannst du auf kleine Risse oder Verletzungen achten. Falls Verkrustungen rund um Augen und Ohren entstehen, kannst du diese sanft mit einem Tuch entfernen. Das Fell von Hunden ohne Unterwolle verfilzt kaum. Allerdings kann dein tierischer Begleiter für den Winter einen Hundemantel gebrauchen, da er durch sein kurzes Fell in kälteren Gebieten schnell friert.