Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Auch als Dogue de Bordeaux bekannt, gehört die Bordeaux Dogge zu den ältesten Hunderassen Frankreichs und stammt aus der Gegend um Bordeaux. 1863 wurde der erste Rassestandard von Pierre Megnin erstellt. Ihre Vorfahren sollen die Alanerhunde im Mittelalter gewesen sein. Tatsächlich führen die Ursprünge dieser Rasse bis weit ins 14. Jahrhundert zurück, wo ihre Ahnen, kräftige und mutige Molosser, zur Großwildjagd als Saupacker eingesetzt wurden. Aufgrund ihrer Stärke und Größe wurde die Bordeaux Dogge auch als Kampfhund gegen Bären, Bullen und andere Hunde missbraucht. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser französische Mastiff neben der Jagd auch als Vieh- und Wachhund in der Gegend von Bordeaux eingesetzt und diente auf dem Hof als wirkungsvoller Schutzhund, auch vor Wölfen. An dem heutigen Rassestandard waren insgesamt drei verschiedene Typen aus Toulouse, Bordeaux und Paris beteiligt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wäre die imposante Dogge fast ausgestorben. In den sechziger Jahren hatte die Rasse ihr Comeback. Einen neuen Rassenstandard erhielt die Bordeaux Dogge 1971 durch Raymond Triquet und den Tierarzt Maurice Luquet. Der noch heute aktuelle Stand von 1993 beinhaltet zum größten Teil den damaligen Rassenstandard.
1989 wurde die Dogge mit dem großen, faltigen Gesicht und der mürrischen Mimik durch den Kinofilm „Scott & Huutsch“ international berühmt. Aufgrund ihrer Vergangenheit als beschützender Wachhund und kampferprobter Jagdhund, steht die eigentlich gutmütige und freundliche Bordeaux Dogge in mehreren deutschen Bundesländern auf Stufe 2 der Liste der möglichen gefährlichen Hunde.
Dieser Molosser wird gemäß der Fédération Cynologique Internationale (FCI) der Gruppe 2 der “Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde”, der Sektion 2.1 doggenartige Hunde (ohne Arbeitsprüfung) zugeordnet.
Nahezu unverwechselbar ist der große, breite Kopf der Bordeaux Dogge: mit tiefen Falten und einzigartiger Mimik. Der dazu passende stämmige Körperbau mit muskulösen Gliedmaßen lässt die eher große und kräftige Bordeaux Dogge imposant und respekteinflößend wirken. Die honiggelben bis dunkelbraunen großen Augen stehen weit auseinander und wirken klar und ruhig. Das rotbraune Fellkleid kann von Isabellfarben über Falbfarben bis hin zu einem kräftigen Mahagoni variieren und vereinzelte, weiße Elemente an den Pfoten und an der Brust aufweisen. Der Kopf kann eine schwarze oder braune Maske aufweisen. Die schwarze und braune Maske geht mit einer schwarzen Nase und Schnauze einher, während die Gesichter ohne Maske eine hellere bis rosa Nase vorweisen können. Die kleinen, dreieckig geformten Ohren sind hoch angesetzt und hängen dann herab. Gemäß Standard der Rasse werden Rüden bis 68 cm und Hündinnen bis 66 cm groß, sie können aber auch eine Widerristhöhe von 70 cm erreichen und 68 kg schwer werden.
In ihrer Vergangenheit wurde die Bordeaux Dogge wegen ihrer Kraft und Stärke gezüchtet. Heute liegt das Augenmerk eher auf ihrem ruhigen und ausgeglichenen Charakter. Dank ihrer sehr hohen Reizschwelle bringt den sanften Riesen so schnell nichts in Erregung. Der französische Mastiff verbringt gerne Zeit in der Nähe seiner Familie und ist dabei sehr verschmust und anhänglich. Er ist ein guter, loyaler Familienhund, der aber auch einen ausgeprägten Schutzinstinkt mit sich bringt. Die Bordeaux Dogge gilt als sehr intelligent und scheint einen menschenähnlichen Sinn für Gerechtigkeit zu haben: Sie beschützt gerne schwächere Familienmitglieder. Ihrem Wachtrieb gibt sie trotz der Gelassenheit oft nach. Allerdings reicht es meist auch aus, einen mürrischen Blick und ein tiefes Bellen oder Knurren von sich zu geben, um den Eindringling zu vertreiben.
Sofern es um die Grundkommandos geht, lässt sich die durchaus eigensinnige Bordeaux Dogge eher leicht erziehen. Um ihre Kraft und Ausdauer zu händeln, sollte die Grundausbildung schon als Welpe beginnen, denn später dient die Leine nur als mentale Hilfe: Der Molosser könnte, wenn er wollte, jeden hinter sich herziehen und einfach seine Wege gehen. Was jedoch für ihn Sinn ergibt, lernt er gerne. Für große Kunststücke ist die Dogge jedoch eher nicht zu begeistern. Die Basis für einen guten Gehorsam ist eine vertrauensvolle, konsequente und bestimmte Erziehung von klein auf. Die intelligente Bordeaux Dogge ist sehr sensibel und merkt sich nahezu jeden Fehler. Sofern möglich, nutzt sie dies gerne zu ihren Gunsten aus. Ihre Loyalität lässt sie zu einem wertvollen Begleiter werden.
Das Zusammenleben mit einer Bordeaux Dogge gestaltet sich harmonisch, wenn viel Liebe und Platz vorhanden ist. Gerne umgibt sie sich mit den Menschen ihrer Familie und beschützt auch kleinere Kinder. Ein hoher Geräuschpegel macht ihr nichts aus. Sie bevorzugt es zudem, in ihrem Gebiet Streife zu laufen. Um dieser Vorliebe nachgehen zu können, sollte ein großer, eingezäunter Garten vorhanden sein. Sie sollte aufgrund ihres schweren Körperbaus keine Treppen laufen und ist nicht zur Haltung als reiner Wohnungshund geeignet.
Sauberkeitsfanatiker sollten außerdem beachten, dass sie infolge ihrer großen Lefzen ordentlich sabbert: Einmal den Kopf geschüttelt und die Sabberfäden verteilen sich überall. In der Regel hat sie keinen ausgeprägten Jagdinstinkt und duldet – wenn sie früh sozialisiert wurde – auch andere Haustiere in ihrer Nähe.
Bordeaux Doggen eignen sich besonders als Wachhund und gehen dieser Aufgabe am liebsten täglich nach. Gerne laufen sie in ihrem Territorium umher und kontrollieren alles auf Richtigkeit. Zwischendurch legen sie sich hin und spielen den stillen Beobachter. Alternativ mögen sie ausgedehnte, ruhige Spaziergänge.
Wer es als Hundehalter lieber aktiv oder sportlich mag, der sollte sich keine Bordeaux Dogge anschaffen. Schnellere Sportarten wie Fahrradfahren, Joggen oder Hundesportarten wie Agility sind für den Molosser nicht geeignet, sein Gewicht würde die Gelenke zu sehr belasten.
Andere Hundesportarten wie Obedience oder Fährtensuchen stellen in der Regel kein Problem dar. Eine menschliche Bespaßung ist nicht unbedingt von Nöten – der anhängliche Hund ist manchmal einfach nur gern dabei.
Der französische Mastiff hat einen gesunden Appetit bei einem relativ geringen Kalorienverbrauch. Daher ist auf eine ausgewogene und kalorienarme Ernährung zu achten. Schon bei einem Bordeaux Doggen Welpen sollte hochwertiges Futter zur Unterstützung der Gelenk- und Knorpelbildung auf der Speisekarte stehen. Aufgrund der möglichen Gelenkprobleme und des starken Knochenbaus wird viel Phosphor und Kalzium sowie wenig Protein benötigt. Neben frischem Fleisch sind Gemüsebeilagen genau das Richtige für die vielfräßige Bordeaux Dogge. Da sie zu Übergewicht neigt, solltest du ihr nicht zu viele Snacks oder Leckerchen gönnen. Bei handelsüblichem Fertigfutter ist darauf zu achten, dass die Inhaltsstoffe ausgewogen sind – ohne Zucker oder andere Zusatzstoffe und, wenn möglich, ohne Getreide. Eine empfehlenswerte Mischung an Futter wäre z. B. morgens eine Portion Trockenfutter und abends eine ordentliche Portion frisches Fleisch. Auch das reine BARFEN ist für diese Hunderasse perfekt geeignet. Doch Achtung: Wie bei allen großen Rassen solltest du deinen Hund nach der Mahlzeit etwas ruhen lassen, um keine Magendrehung zu riskieren.
Die meisten gesundheitlichen Probleme und Erkrankungen sind durch die fortwährenden Züchtungen entstanden. Immer größer, immer schwerer, immer faltiger und stark brachycephal (kurzköpfig) – das war lange Zeit ein Trend. Daher hat die Bordeaux Dogge oftmals mit
Auch Herzprobleme können aufgrund ihrer Körpermasse auftreten. Es wird zudem vermutet, dass der eingeschränkte Genpool der nur einfarbig gezüchteten Bordeaux Dogge die Ursache verschiedener Krankheiten ist. Auch Allergien und Futterunverträglichkeiten kommen bei dieser Zucht häufig vor. Die Bordeauxdogge hat leider keine hohe Lebenserwartung und wird nur ca. 6–8 Jahre alt.
Das weiche kurze Fell der Bordeaux Dogge ist sehr leicht zu pflegen und bedarf nur manchmal einer ausgiebigen Reinigung. Dabei reicht in der Regel ein sanftes Ausbürsten von Schmutz und losen Haaren. Besonderes Augenmerk sollten Besitzer auf ihre Falten legen: Starker Schmutz kann hier zu Hautirritationen führen und Milben können sich unbemerkt ausbreiten. Die Falten sollten daher regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden, ebenso wie die Zähne, Ohren und Pfoten.