Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Ganz klar ist die Herkunft des Bearded Collies bis heute nicht. Bekannt ist jedoch, dass seine Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, als das erste Mal von diesen Treibhunden berichtet wurde. Bevor diese Rasse während der zwei Weltkriege nahezu vom Bildschirm verschwand, wurden die Hunde hauptsächlich im Norden Englands und im schottischen Highland als Hütehunde und Arbeitshunde gehalten. Vermutlich deswegen ist der Beardie auch als “Highland Collie" bekannt.
Erst als Gwendoline Olive Willison den Bearded Collie in den 40er Jahren für sich entdeckte und mit der Zucht begann, erlangte dieser Hirtenhund wieder mehr Popularität. Dank ihr gilt der Bestand der Rasse seit 1950 wieder als gesichert.
Der Bearded Collie wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) der Gruppe 1, Sektion 1 der Schäferhunde zugeordnet.
Der Beardie ist ein mittelgroßer Hund mit einer Widerristhöhe von 51–56 cm. Unter seinem langen, fließenden Deckhaar, welches glatt, kräftig und zottig ist, verbirgt sich eine dichte kurzhaarige Unterwolle, die ihn vor Wind und Wetter schützt. Das am Kinn und an den Wangen längere Fell verleiht dem Bearded Collie seinen namensgebenden Bart. Sein zotteliges Haarkleid ist gemäß Rassestandard der FCI (Fédération Cynologique Internationale) meist schiefergrau, sandfarben, rötlich falbfarben, schwarz, blau oder braun – mit oder ohne weiße Abzeichen, die hauptsächlich an Rutenspitze, am Hals, an den Pfoten oder als Blesse zu finden sind. Manche Bearded Collies weisen im Vergleich zum ursprünglichen Beardie inzwischen sehr üppiges Fell auf, was jedoch gemäß Rassestandard nicht erwünscht ist.
Der Bearded Collie hat einen kräftigen und gleichzeitig schlanken Körperbau mit einem quadratisch wirkenden Kopf. Das Gewicht eines ausgewachsenen Hundes sollte dabei – je nach Körperbau – zwischen 18 und 27 kg liegen. Die hängenden, mittelgroßen Ohren kann der Bearded Collie bei Aufmerksamkeit leicht aufstellen. Seinen freundlichen Ausdruck erhält er auch von den auf seine Fellfarbe abgestimmten, weit auseinanderstehenden, großen Augen, die sich etwas unter seinen Augenbrauen verstecken.
Trotz seines lebhaften und energiegeladenen Wesens ist der Bearded Collie ein entspannter und fröhlicher Geselle, der aufgeweckt und feinfühlig mit seiner Umwelt agiert. Er erweist sich als loyal gegenüber Herrchen und Frauchen und liebt die enge Verbindung zu ihnen. Vermutlich durch seine Vergangenheit als Herdengebrauchshund ist diese Hunderasse sehr unternehmungslustig und für jegliche Aktivität zu begeistern.
Auch wenn der quirlige Beardie sonst sehr selbstbewusst durchs Leben geht, gilt er als sehr geräuschempfindlich. Bei lauten oder plötzlichen Geräuschen könnte er sehr sensibel reagieren und sich in eine ruhige Ecke verkriechen.
Der Bearded Collie hat ein sanftmütiges, sensibles Wesen. Strenge und Aggressivität in der Erziehung lehnt er daher eher ab. Er benötigt einen ruhigen und liebevollen, aber konsequenten Umgang, da er sonst tendenziell gerne auch selbst das Zepter in die Hand nimmt. Dennoch gilt diese Rasse als liebenswert und leicht erziehbar, was ihn zum idealen Anfängerhund für seine Besitzer macht. Kommandos und Regeln lernt der Beardie bereitwillig und schnell bereits im Welpenalter. Wenn du mit deinem Bearded Collie Welpen regelmäßig in die Hundeschule gehst, sorgst du außerdem für seine Auslastung.
Durch sein Temperament benötigt dein treuer Begleiter viel Beschäftigung und möchte konstant gefordert werden. Bekommt er diese Auslastung nicht, könnte er unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag legen.
Durch sein sanftmütiges Wesen und seine feinfühlige Art ist der Beardie ein ausgezeichneter Familienhund und Begleithund, der sich unterordnen kann. Mit anderen Tieren kann er sich gut arrangieren und ist daher auch als Zweithund geeignet. Obwohl er als aufgeschlossener und freundlicher Vierbeiner bekannt ist, reagiert der Bearded Collie fremden Menschen gegenüber meistens eher misstrauisch und zurückhaltend, dabei jedoch ohne Aggressivität.
Der temperamentvolle Beardie liebt es, gefordert zu werden. Dabei ist ihm egal, ob er mit seiner Familie ausgedehnte Spaziergänge und Ausflüge unternimmt oder bei Aktivitäten wie Radfahren oder Joggen dabei ist. Bei Hundesportarten wie Dog Dancing und Agility Training beweist er bereitwillig seine Leistungsfähigkeit. Auch Kopfarbeit oder Hütetraining bereitet dieser intelligenten, lernwilligen Rasse große Freude.
Gönn’ deinem Liebling zwischendurch Ruhepausen. Gemeinsame Kuschelstunden mit Streicheleinheiten sind natürlich immer willkommen!
Auch wenn der Bearded Collie grundsätzlich ein anspruchsloser Esser ist, solltest du auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Wegen seines hohen Energieverbrauchs benötigt der Beardie hochwertige Nahrung. Ein hoher Proteingehalt in Form von Fleisch sollte dabei die Grundlage seiner Fütterung ausmachen. Obst und Gemüse runden seine ausgewogene Ernährung ab. Der Getreideanteil in der Nahrung sollte möglichst gering sein, da Getreide vom Körper schlecht verwertet wird.
Wenn du dich entscheidest, deinen Vierbeiner zu barfen, solltest du dich vorher über die Nährstoffverteilung informieren.
Der Bearded Collie hat bei guter Gesundheit und artgerechter Haltung eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren. Wenn du einen Bearded Collie Welpen kaufen möchtest, ist es empfehlenswert, über den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) einen seriösen Züchter in deiner Nähe ausfindig zu machen. Denn durch eine verantwortungsvolle Zucht lassen sich rassetypische Krankheiten bei einem Wurf eher ausschließen.
Wie bei den meisten Hunden dieser Größe neigt auch der sonst zähe Bearded Collie zur Hüftgelenksdysplasie (HD), einer erblich bedingten Fehlstellung der Hüftknochen, die nicht nur sehr schmerzhaft sein kann, sondern ihn auch in seiner Mobilität einschränkt. Auch Augenprobleme, wie zum Beispiel eine Hornhautdystrophie, können bei dieser Rasse auftreten. Diese Krankheit befällt die Hornhaut des Auges und kann im höheren Alter zu Schmerzen führen.
Ohrenprobleme können beim Beardie durch die Krankheit Pemphigus foliaceus entstehen. Sie verursacht schmerzhafte, eitrige Pusteln auf der Haut, die einen starken Juckreiz auslösen.
Ebenfalls bekannt ist die Nierenkrankheit Morbus Addison: Eine Folge davon sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Durch eine vom Tierarzt verschriebene Dauermedikation ist diese chronische Krankheit jedoch in der Regel gut behandelbar.
Das zottige, lange Haar des Bearded Collie bedarf unbedingt regelmäßiger Fellpflege. Nicht nur, weil sich nach Spaziergängen gerne allerhand Schmutz darin verfängt, sondern auch um Verfilzungen vorzubeugen, die für deinen Hund wirklich unangenehm sein können. Du solltest das Fell nach dem Gassigehen nach Zecken absuchen, groben Schmutz entfernen und es mehrmals wöchentlich gründlich bürsten. Achte auch darauf, dass an den Pfoten nichts verschmutzt oder verfilzt ist. Denn du kannst dir sicher vorstellen, wie unangenehm das Laufen mit Filzknoten zwischen den Zehen sein kann. Auf das regelmäßige Scheren der Haare solltest du hingegen verzichten, um die besondere Haarstruktur des Bearded Collies nicht dauerhaft zu schädigen. Denn wird der Beardie regelmäßig geschoren, wächst seine Unterwolle übermäßig stark. Sein langes, rassetypisches Deckhaar, welches ihn vor Wind und Wetter schützen soll, wächst hingegen nur noch schwach nach. Daher reicht es, dem Bearded Collie gelegentlich die Haare etwas zu kürzen. Wenn du dir unsicher bist, was die Haarlänge angeht, kann dir ein Hundefriseur weiterhelfen.