Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Als Schweißhund oder Bracke werden Jagdhunde bezeichnet, die für das Suchen und Hetzen und speziell für die Nachsuche ausgebildet werden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde ihr Einsatz für die Jagd im Gebirge immer mehr gefordert. An der Seite des Jägers oder Försters ist es die Aufgabe der Tiere, verletztes Wild aufzuspüren.
Der Bayerische Gebirgsschweißhund (BGS Hund) gilt dabei als eine recht junge Rasse, die speziell für den Einsatz im Gebirge gezüchtet wurde. Ausdauernd und geländetauglich soll der Jagdhund sein und bei jedem Wetter die Fährte aufnehmen können. Bei der Zucht wurden rote Gebirgsbracken mit Hannoverschen Schweißhunden gekreuzt.
Im Jahr 1912 wurde der Zuchtverband “Klub für Bayerische Gebirgsschweißhunde" gegründet, der eine leistungsbezogene Zucht des BGS Hundes sicherstellt. Von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) wurde der Gebirgsschweißhund im Jahr 1959 als eigenständige Rasse anerkannt und ist der Gruppe 6 der “Laufhunde und Schweißhunde" und der Sektion 2 der “Schweißhunde mit jagdlicher Leistungsprüfung" zugeordnet.
Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist eine mittelgroße Hunderasse und von einem langgestreckten und muskulösen Körperbau. Die Haut des Hundes ist kräftig und liegt straff an, das Haarkleid ist dicht, glatt und am Bauch, an der Rute und an den sehnigen Läufen etwas länger ausgeprägt. Seine Fellfarbe hilft dem Hund bei der Tarnung und ähnelt daher nicht ohne Grund der Farbe von Rotwild. Dazu zählen Rottöne wie Tiefrot, Hirschrot, Rotbraun, Rotgelb oder Rotgrau, aber auch fahlgelb bis semmelfarben. Das Fell kann geflammt oder dunkel gestichelt sein. Der Rücken ist intensiver gefärbt, Fang und Behang sind dunkel. Ein sogenannter "Brackenstern" – ein heller Brustfleck – ist laut FCI als Abzeichen zulässig.
Insgesamt wirkt das Erscheinungsbild des Hundes harmonisch, da das Gewicht von Rüden und Hündinnen in Relation zu ihrer Widerristhöhe verteilt ist. Ein ausgewachsener BGS Hund erreicht gemäß Rassestandard eine Schulterhöhe von 44–52 cm und ein Gewicht bis 30 kg.
Bei der Schweißarbeit geht der Bayerische Gebirgsschweißhund sorgsam und mit Bedacht vor. Und nicht nur bei der Nachsuche erweist sich die unerschrockene Fellnase alsfreundlicher und ausgeglichener Gefährte. Seinem Besitzer ist der Vierbeiner ein treuer und anhänglicher Freund und ein guter Familienhund, im Umgang mit Fremden gilt der BGS Hund als zurückhaltend, aber nicht scheu. Vor allem aber sein ausgeprägter Jagdtrieb zeichnet den selbstsicheren Gebirgsschweißhund aus. Da diese arbeitswillige Hunderasse gezielt leistungsbezogen gezüchtet wird, sollte der Hund professionell geführt und artgerecht gehalten werden. Dazu gehört, dass der Jagdhund seinem Jagdtrieb nachgehen dürfen muss. In jagdlicher Hand und bei einem erfahrenen Halter ist der Bayerische Gebirgsschweißhund daher am besten aufgehoben.
Der BGS Hund ist eine lernwillige und leichtführige Rasse, die mit jagdlichen Aufgaben gut ausgelastet werden kann. Bei der Erziehung brauchst du Erfahrung und solltest bedenken, dass der Bayerische Gebirgsschweißhund eine Hunderasse ist, die ihren Jagdtrieb bewusst ausleben sollte. Deshalb werden Welpen vom Zuchtverband in den meisten Fällen direkt an Jäger oder Förster vermittelt. Bei fehlender Erziehung und Beschäftigung kann die fleißige Fellnase zu einer Herausforderung für die Familie werden. Zu seinem Hundeführer baut der Vierbeiner eine enge Bindung auf und wird er entsprechend seiner Neigung aufgezogen, ist er dann gerne bereit, Kommandos umzusetzen.
In erster Linie wird der BGS Hund für die Nachsuche bei der Jagd ausgebildet, doch nicht weniger überzeugt er durch sein ruhiges, ausgeglichenes Wesen auch als Familienhund. Im Zusammenleben ist er recht anspruchsvoll, braucht unbedingt Aufgaben und eine intensive Beschäftigung. Für Anfänger ist diese Rasse schon allein deshalb nicht geeignet und wird auch nur schwer zu bekommen sein. Für die Haltung des Vierbeiners wäre ein Haus im Grünen ideal, denn eine Wohnung in der Stadt bietet dem Bayerischen Gebirgsschweißhund weder genug Platz für Auslauf, noch Möglichkeiten, seiner Arbeit nachzugehen.
Neben jagdlichen Aufgaben wie Fährtenarbeit können ausgedehnte Spaziergänge und auch Hundesport den Vierbeiner gut auslasten und fordern, reichen allein aber nicht aus, um diese leistungsfähige Rasse bei Laune zu halten. Bewegungsfreude und Arbeitseifer sind dieser Fellnase buchstäblich in die Wiege gelegt. Neben Auslauf sind Beschäftigungen wichtig. Ob Agility oder Obedience – der Bayerische Gebirgsschweißhund ist bei allem gerne dabei!
An seine Ernährung stellt der BGS Hund keine besonderen Ansprüche. Wie du deinen Bayerischen Gebirgsschweißhund Welpen richtig füttern kannst, erfährst du beim Züchter. Für den ausgewachsenen Schweißhund bietet sich auch BARF als Ernährungsform an. Hierbei handelt es sich um eine Rohfütterung aus naturbelassenen Zutaten wie Fleisch und Innereien, aber auch Obst und Gemüse, bei der Vorwissen und die richtige Vorbereitung seitens Frauchen und Herrchen entscheidend sind.
Viel Bewegung in der Natur ist gut für die Gesundheit von Mensch und Tier. Doch nicht allein aus diesem Grund gilt diese Hunderasse als gesund und robust. Es ist vor allem den verantwortungsbewussten Bayerischer Gebirgsschweißhund Züchtern zu verdanken, dass der Arbeitshund weitgehend von Krankheiten verschont bleibt und eine Lebenserwartung von etwa 12 Jahren hat. Im hohen Alter kann, wie bei vielen mittelgroßen Hunden, das Risiko einer Fehlstellung des Hüftgelenks entstehen.
Das Fell des Bayerischen Gebirgsschweißhundes braucht keine aufwändige Pflege, um gesund zu bleiben. Hier gilt: Weniger ist mehr. Mit gelegentlichem Bürsten befreist du das Haarkleid von Schmutz und sorgst für zusätzliche Streicheleinheiten.