Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Hundekämpfe hatten u. a. in England eine lange und schreckliche Tradition. Dafür wurden Hunderassen gezüchtet, die sich heutzutage auf der Rasseliste befinden und denen der Ruf als “Kampfhund" noch immer anhaftet, obwohl es zwielichtige Halter waren, von denen die Vierbeiner für Tierkämpfe abgerichtet wurden. Zu einer dieser Rassen gehört der American Staffordshire Terrier, dessen Ursprung auf den Staffordshire Bullterrier aus England zurückgeht. Die Tiere wurden bewusst für den Einsatz als Kampfhunde gezüchtet, bis im Jahr 1835 Hundekämpfe offiziell verboten wurden. Im 19. Jahrhundert gelangten die Tiere durch Einwanderer in die USA. Hier wurde der “Amstaff" gerne als Wachhund eingesetzt. Zu diesem Zweck wurden die Hunde größer gezüchtet als die Staffordshire Bullterrier. Auch begannen manche Züchter vermehrt auf den Staffordshire Terrier als Familienhund zu setzen. Durch die Kombination aus Mut und einem freundlichen, aufmerksamen Wesen erwies sich der Staffordshire Terrier bald als guter Begleiter. Im Jahr 1936 erkannte der American Kennel Club (AKC) den Staffordshire Terrier als eigenständige Rasse an, um ihn von seinem englischen Vorfahren abzugrenzen und Verwechslungen zu vermeiden. Auch die FCI (Fédération Cynologique Internationale) hat für den bullartigen Terrier Rassestandards aufgestellt.
“Bigger is better": Das kräftige und muskulöse Erscheinungsbild des American Staffordshire Terriers ist sein Markenzeichen. Mit einer Widerristhöhe von 46–48 cm bei ausgewachsenen Rüden und einer Widerristhöhe von 43–46 cm bei Hündinnen ist diese Rasse größer als ihre englischen Verwandten, die Staffordshire Bullterrier. Der Körperbau des Amstaff ist gedrungen, die Brust tief und muskulös und der breite Kopf mit den Rosenohren erscheint etwas zu groß. Die dunklen, wachsamen Augen sind tief im Schädel eingebettet. Sein kurzes Fell ist dicht und fühlt sich steif an. Ob gefleckt, gestromt oder einfarbig: nach Rassestandard ist jede Fellfarbe zulässig, solange Weiß, Schwarz mit Brand, d. h. einer helleren Abzeichnung, oder leberfarben nicht mehr als 80 % der Fellfarbe ausmachen.
Von Natur aus gilt der American Staffordshire Terrier ein ausgeglichener und verspielter Hund, der über eine hohe Reizschwelle verfügt und sich in der Regel nicht so leicht provozieren lässt. Dennoch kann sich der dominante Vierbeiner mit anderen Artgenossen schwer tun. Seinem Besitzer hingegen möchte der Amstaff gefallen und seine Familie beschützen, weshalb diese Rasse als äußerst loyal und anhänglich gilt und sich mit der passenden Ausbildung auch gut als Begleithund eignet.
Selbstsicherheit, Konsequenz und Hundeerfahrung sind einige der wichtigen Voraussetzungen, die die Erziehung eines American Staffordshire Terrier Welpen erfordert. Der charakterstarke Vierbeiner braucht eine gute Führung und einen verantwortungsbewussten, ausgeglichenen Halter. Zu einem erfolgreichen Gehorsamkeitstraining gehören klare Kommandos. Den Umgang mit anderen Artgenossen lernt der American Staffordshire Terrier am besten in der Hundeschule. Hier bekommst du auch als Halter gute Tipps an die Hand. Statt mit strengen Befehlen arbeite lieber mit positiver Bestärkung. Der American Staffordshire Terrier braucht einen “Rudelführer", der gleichzeitig auch seine Bezugsperson ist.
Der American Staffordshire Terrier gehört in Deutschland wie auch der Pitbull Terrier oder der Bullterrier in den meisten Bundesländern zu den Listenhunden. Das bedeutet, dass die Haltung nur unter bestimmten Auflagen möglich und in manchen Bundesländern gar nicht erlaubt ist. Für den Amstaff gilt das Hundeverbringungs- und einfuhrbeschränkungsgesetz (kurz: HundVerbrEinfG), womit die Einfuhr der Rasse aus dem Ausland sowie die Kreuzung mit anderen Hunden verboten ist. Vor dem Kauf des American Staffordshire Terriers ist es daher wichtig, dass du dich ausführlich informierst, welche speziellen Regelungen für die Haltung dieses Listenhundes in deinem Bundesland gelten.
Wie jeder Hund sollte auch der American Staffordshire Terrier aus einer seriösen Zucht stammen. Gerade bei einem solchen Kraftpaket ist die Herkunft jedoch besonders wichtig, denn das Wesen und die Gesundheit der Tiere hängen von einer verantwortungsbewussten Zucht und Haltung ab. Du möchtest einen American Staffordshire Terrier kaufen? Dann findest du z. B. beim “Verband für das Deutsche Hundewesen" (VDH) Informationen und Adressen von anerkannten Züchtern und Vereinen.
Ob sich der American Staffordshire Terrier als Familienhund eignet, hängt ganz entschieden von seiner Erziehung und vor allem vom Hundehalter selbst ab. Ein sozialisierter Hund bei einem verantwortungsvollen Hundehalter kann sich gut als treues Familienmitglied machen. Denn aufgrund seiner niedrigen Reizschwelle ist der verspielte Amstaff sehr geduldig mit Kindern, auch wenn ein Hund mit den Kleinsten nicht unbeaufsichtigt gelassen werden sollte. Während er seinem “Rudel" gegenüber sehr loyal eingestellt ist, neigt der Hund fremden Menschen gegenüber dazu, sich eher gleichgültig zu verhalten. Bei anderen Hunden oder Haustieren könnten sein dominantes und territoriales Wesen zum Problem werden. Auch hier bist du als Halter gefragt.
Für den sportlichen American Staffordshire Terrier eignen sich Hundesportarten, bei denen sich der dynamische Vierbeiner richtig austoben kann. Auslastung ist wichtig, denn Langeweile kann Fehlverhalten begünstigen. Mit Agility kannst du deinen Amstaff auslasten und förderst nicht nur seine körperlichen Fähigkeiten, sondern auch seine Konzentration. Bist du gerne sportlich unterwegs, ist der Amstaff ein idealer Begleiter, der locker bei Aktivitäten wie Joggen mithalten kann.
Proteinreiches Futter schmeckt dem American Staffordshire Terrier am besten. Ein hoher Fleischanteil kann das Kraftpaket gesund und aktiv halten. Als artgerechte Ernährungsform bietet sich für den sportlichen Amstaff eine “Biologisch Artgerechte Rohfütterung" (kurz: BARF) an, deren Bestandteile u. a. Fleisch und Pansen, aber auch Gemüse und gute Fette sind. Wichtig ist, dass du dich vorab ausführlich informierst, um einen individuellen Futterplan erstellen zu können und deinen Vierbeiner schrittweise auf diese Art der Ernährung umstellst.
Durch eine Zucht, die auf das Wohlergehen der Tiere setzt, können manche rassetypischen Krankheiten beim American Staffordshire Terrier vermieden werden. Dazu gehören Störungen im Bewegungsapparat wie die Hüftgelenksdysplasie, die bei manchen Hunden auftritt und zu einer Fehlentwicklung der Gelenke führt.
Relativ häufig leidet der American Staffordshire Terrier an Erkrankungen der Haut, die u. a.Haarverlust begünstigen. Wenn dein Hund außerhalb des Fellwechsels ungewöhnlich stark haart, solltest du die Ursache von einem Tierarzt abklären lassen. Und auch von Augenerkrankungen wie “Grauer Star" kann der bullartige Vierbeiner betroffen sein.
Mit einer Lebenserwartung von 12–16 Jahren gilt der Amstaff aber allgemein als robuste Rasse.
Der American Staffordshire Terrier gehört zu den pflegeleichten Hunderassen. Sein kurzes Fell sollte gelegentlich gebürstet werden. So wird die Durchblutung der Haut angeregt und das Haarkleid bleibt gesund und glänzend. Zwei Mal im Jahr verliert der Hund durch den saisonalen Fellwechsel mehr Haare. Hierbei kannst du deinen Vierbeiner unterstützen, in dem du täglich zur Bürste greifst.