Welpenerziehung: Die Grundlagen
Freude, Aufregung und Unsicherheit liegen bei angehenden Welpenbesitzern oft nah beieinander – schließlich möchte man das neue Familienmitglied von Herzen willkommen heißen und alles richtig machen, damit einer langen, vertrauensvollen Freundschaft zwischen Mensch und Tier nichts im Wege steht.
Doch mach dir keine Sorgen: Wie du dein wildes, neugieriges Fellknäuel mit der richtigen Welpenerziehung souverän auf dem Weg zu einem gesunden, entspannten Vierbeiner begleitest, erklären wir dir!
Warum ist die richtige Welpenerziehung so wichtig?
Welpen, die frühzeitig sozialisiert werden und die Regeln des Miteinanders kennenlernen und beherrschen, sind oftmals weniger ängstlich, aggressiv oder unruhig als Vierbeiner, die kaum oder zu wenig Erziehung erfahren. Eine gute Welpenerziehung trägt dazu bei, dass dein Hund dir vertraut und dir gegenüber loyal und respektvoll ist, und wann immer du deinem Liebling Gehorsam abverlangst, wird er dir gern folgen.
Welpenerziehung: Ab wann beginne ich damit?
Die Welpenerziehung beginnt schon in den ersten Lebenswochen deines Hundes. Bestenfalls lernt dein kleiner Vierbeiner schon beim Züchter Menschen und Geräusche im Alltag kennen – selbstverständlich wohlbehütet im Kreise seiner Mutter und seiner Geschwister. Das ist wichtig, damit er keine Scheu oder gar Furcht entwickelt, wenn er in sein neues Zuhause wechselt und dort mit lauter fremden Menschen, Dingen, Geräuschen und Gerüchen konfrontiert ist. Die ersten Tage und Nächte sind für deinen Schatz ohnehin eine große Herausforderung – daher hilft es, wenn dein Welpe schon vor seinem Einzug möglichst alltagsnah aufwächst.
Welpen-Erziehungsplan: Wann was beibringen?
Sobald dein kleiner Fellschatz etwa 8 Wochen alt ist, kann er allmählich vom Züchter in deine Obhut wechseln. Dann bist du als künftige Bezugsperson direkt gefordert: Es liegt nun an dir, eine Bindung zu deinem kleinen Hundewelpen aufzubauen und ihm Sicherheit und die bei dir geltenden Regeln zu vermitteln.
Chantal vom Wir lieben HUNTER Team:
“Ich glaube, bei uns lief damals alles irgendwie parallel: Stubenreinheit war von Anfang an ein Thema, das Gassigehen haben wir auch schon bald ausprobiert. Und von Anfang an war klar, dass Floki nichts anknabbern darf: Wenn er sich unseren Teppich oder unsere Schuhe vornehmen wollte, haben wir immer sofort interveniert und Floki spannendes Kauspielzeug als Alternative angeboten. Nach und nach haben wir ihm so alles Wichtige beigebracht.”
Zu den 7 Basics der Welpenerziehung zählen wir die folgenden, die du größtenteils schon kurz nach dem Einzug deines Gefährten mit ihm üben kannst:
1. Stubenreinheit: von Anfang an
Schon ab dem dritten Lebensmonat kannst du deine Fellnase im Blick behalten, um zu verstehen, wann sie urinieren und ihr Geschäft verrichten muss. Ab dem 4. Lebensmonat dann etwa können die Vierbeiner ihre Blase kontrollieren – dann kannst du mit dem Stubenreinheitstraining starten.
2. Pflegeroutinen: von Anfang an
Je nach Rasse muss dein Welpe später regelmäßig Pflegeroutinen mit dir durchlaufen – ob nun das Fell an den Pfoten gestutzt werden muss oder die Schlappohren regelmäßig gesäubert und kontrolliert werden müssen. Idealerweise übernimmt bereits der Züchter solche Maßnahmen, sodass dein unerfahrener Junghund sich frühzeitig daran gewöhnt. Auch für erste Tierarztbesuche ist es sinnvoll, wenn dein Liebling eine Kontrolle seines Mauls oder seiner Augen ohne Gegenwehr zulässt.
3. Beißhemmung: von Anfang an
Dein Welpe lernt bestenfalls bereits mit wenigen Wochen im Spiel mit seinen Wurfgeschwistern, durch die Erziehung seiner Mutter und durch Intervention des Züchters, dass zu kräftiges Beißen nicht erwünscht ist. Schließlich soll dein Welpe lernen, seine Kraft beim Beißen zu regulieren, damit er nicht versehentlich Artgenossen oder Menschen verletzt. Sobald er bei dir eingezogen ist, musst du die Erziehung der Beißhemmung weiterführen und ihm das unangemessene Beißen abgewöhnen.
4. An der Leine laufen: von Anfang an
Schon in den ersten Tagen darf dein Welpe Halsband, Leine und Geschirr kennenlernen – denn erst wenn er demgegenüber seine Skepsis abgelegt hat, könnt ihr zu den ersten gemeinsamen Gassirunden aufbrechen und allmählich die Leinenführigkeit üben.
5. Sozialisierung: von Anfang an
In der Welpenerziehung spielt auch der Umgang mit Menschen und anderen Hunden eine wichtige Rolle. Du kannst deinen Welpen schon im frühen Hundealter behutsam an andere heranführen, doch achte darauf, ihn nicht zu überfordern – schließlich ist gerade am Anfang alles neu für ihn, von Geräuschen über visuelle Eindrücke bis hin zu Gerüchen. Mit laufendem Training oder in regelmäßigen Welpenstunden der Hundeschule gewöhnt sich dein Liebling an Artgenossen und lernt hier richtiges Verhalten.
6. Kommandos: von Anfang an
Den Grundstein für Kommandos wie “Nein!”, “Platz!”, “Komm!”, “Hier!” oder auch “Sitz!” kannst du bereits im frühen Welpenalter legen. Ist dein Hundewelpe gerade dabei, sich zu setzen, kannst du diese Aktivität durch das Kommando “Sitz!” begleiten.
Die Steigerung hiervon sind schließlich gezielte, aber kurze Trainingseinheiten in einer reizarmen Umgebung mit den liebsten Leckerlis deines Welpen. Mit gezielten Übungen kannst du das Repertoire an Kommandos nach und nach erweitern, sodass dein Welpe schließlich auch den Rückruf mittels Kommandos wie “Hier!” oder “Komm!” zuverlässig beherrscht.
7. Alleinsein üben: ab dem 4. Lebensmonat
Dein junges Familienmitglied sollte die ersten Wochen nie allein zuhause sein – sorge dafür, dass immer jemand bei ihm ist. Denn gerade zu Beginn ist Vertrauen das A und O für euer künftiges Zusammenleben und den Erfolg deiner Erziehungsmaßnahmen. Hat sich dein Welpe gut eingelebt, kannst du mit ihm die ersten Übungen zum Alleinbleiben angehen.
Unser Tipp: Hast du das Gefühl, du könntest Unterstützung bei der Welpenerziehung gebrauchen, erkundige dich bei einer Hundeschule in deiner Nähe nach einer Welpenstunde – dort triffst du auf Gleichgesinnte und erfahrene Hundeprofis, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Daneben bieten viele Hundetrainer auch individuelle Trainingseinheiten nur für dich und deinen Welpen an. Nehme lieber einmal zu viel als zu wenig Expertenrat in Anspruch – die Welpenerziehung ist eine der wichtigsten Investitionen in eure Zukunft!
Wie lange dauert die Welpenerziehung?
Wie lange es dauert, bis deine Fellnase alle wichtigen Meilensteine der Welpenerziehung erreicht hat, ist individuell verschieden – schließlich entwickeln sich die Welpen auch unterschiedlich schnell.
Welpen erziehen: Tipps und Methoden
Dein knuffiges Fellknäuel wickelt so ziemlich jeden um den Finger. Auch du neigst vielleicht dazu, deinem Hundebaby viel durchgehen zu lassen? Ein Patentrezept für die perfekte Erziehung deines kleinen Schützlings gibt es leider nicht. Aber wir haben nützliche Erziehungstipps für dich:
- Positive Bestärkung: Zeigt dein Welpe wünschenswertes Verhalten, zeige ihm dies, indem du ihn unmittelbar danach mit Leckerlis belohnst und lobst. Wiederkehrendes Lob motiviert ihn, an diesem Verhalten festzuhalten.
- Gewaltfreiheit: Selbstverständlich sollte sein, dass Gewalt, Strafe oder Schreien in der Welpenerziehung keinen Platz haben! Der bei Bestrafungen entstehende negative Stress schadet vor allem der Beziehung zwischen Hund und Hundehalter und kann viel eher in einem Problemverhalten münden, als wenn unerwünschtes Verhalten einfach ignoriert oder korrigiert wird.
- Aufmerksamkeit: Bleib mit deinem Welpen stets in Kontakt. Er lernt nach und nach deine Körpersprache und deine Stimmlage zu interpretieren, sodass du auch diese als Mittel der Kommunikation einsetzen kannst. Sprich mit deinem Welpe, gönne ihm Streicheleinheiten – so stellst du eine Beziehung zu deiner kleinen Fellnase her und kannst sein Verhalten viel leichter steuern.
- Geduld: Geduld zählt wohl zu einer der wichtigsten Fähigkeiten von Frauchen und Herrchen in der Hundeerziehung. Besonders wenn du hin und wieder Rückschritte feststellst, fällt es schwer – doch halte durch, es lohnt sich!
- Liebevolle Konsequenz: Wenn du deinem jungen Hund Manieren beibringen möchtest, musst du lernen, dem süßen Hundeblick zu widerstehen: Vermeide beispielsweise, dass dein Hund beim Essen am Tisch sitzt, aufdringlich bettelt oder sogar Essen vom Teller klaut.
- Führung: Sei stets für deinen Welpen greifbar und biete ihm zuverlässig Sicherheit, indem du ihm Grenzen aufzeigst und Orientierung bietest. Auch kleine Routinen im Alltag wie regelmäßige Mahlzeiten mit angemessen portioniertem Futter oder passendes Spielzeug vermitteln deinem Welpen, dass er sich auf dich verlassen kann.
- Ruhe und Auszeiten: Gönne deinem kleinen Wirbelwind immer ausreichend Ruhe und Pausen – schließlich ist er noch ein Hundebaby! Daneben kannst auch du als Hundehalter dir Freiräume schaffen, indem du den Bewegungsspielraum deines Welpen zeitweise einschränkst. So kannst du dich künftig auch allein und frei in deiner Wohnung bewegen und verhinderst, dass dein Welpe möglicherweise Ängste entwickelt.
Fazit: Mit Feingefühl, Geduld und ein wenig Wissen um die Entwicklung und Bedürfnisse deines neuen Familienmitglieds gelingt es dir, Schritt für Schritt alle diese Meilensteine mit deinem Welpen zu meistern. Mit der artgerechten Welpenerziehung legst du den wichtigsten Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben – du wirst sehen: Die ganze Mühe lohnt sich!
Was hat bei dir und deinem Hundewelpen in der Erziehung am besten geklappt? Gibt es Verhaltensweisen, an denen ihr lange arbeiten musstet? Erzähl uns davon – wir sind gespannt, wie ihr ein gutes Team geworden seid!