Vergiftung beim Hund

Vergiftung beim Hund: Symptome erkennen & richtig handeln

War das ein schöner Spaziergang mit deiner Fellnase! Ihr habt mal wieder eine große Runde unternommen und seid am Waldrand zwischen den Feldern entlanggelaufen. Dein Vierbeiner hat sich richtig austoben können, hat Büsche erkundet, Blätterhaufen durchwühlt und ausgiebig geschnüffelt. Doch kurze Zeit später kommt zuhause das böse Erwachen: Dein Hund speichelt, er würgt, muss sich erbrechen und hat offenbar starke Schmerzen, Krämpfe im Bauch. Was ist passiert? Eben noch ging es ihm gut!

Könnte es sich um eine Vergiftung handeln?

Diese Szene kann leider viel zu schnell zur Realität werden! Für dich als Hundehalter ist es daher essentiell zu wissen, woran du eine Vergiftung beim Hund erkennst, wie eine Giftaufnahme zustande kommen kann und was im Notfall zu tun ist.

Vergiftungssymptome beim Hund: Jetzt schnell handeln!

Symptome einer Vergiftung zeigen sich beim Hund auf ganz unterschiedliche Weise, daher ist es umso wichtiger, auch kleinste Anzeichen ernst zu nehmen und direkt Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten und einen Tierarzt zu konsultieren oder zur Behandlung in die Tierklinik zu fahren! Im Notfall kann schon weniger als eine Stunde den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen!

Vergiftungserscheinungen

Folgende Symptome können auf eine Vergiftung beim Hund hindeuten:

  • Muskelzittern
  • Koliken, Krämpfe
  • vermehrter Speichelfluss
  • Erbrechen, Durchfall
  • Atemprobleme bis hin zur Lähmung der Atmung
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Orientierungslosigkeit
  • Unruhe
  • Kreislaufprobleme
  • Schwäche
  • Apathie, Bewusstlosigkeit
  • verfärbter Urin
  • blasse Schleimhäute

Jeder Organismus reagiert anders auf einen Giftstoff – manchmal reicht schon eine kleine Menge der giftigen Substanz je Kilogramm Körpergewicht, um eine gefährliche Vergiftung zu verursachen! Daher sind zunächst einmal alle diese Vergiftungssymptome als Hinweis auf eine Vergiftung ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Was tun bei Vergiftungserscheinungen?

Konntest du unmittelbar beobachten, wie dein Hund eine vermeintlich giftige Substanz im Maul hat, solltest du sofort versuchen, die Aufnahme rückgängig zu machen. Solange der Giftstoff noch nicht in der Speiseröhre oder im Magen-Darm-Trakt angekommen ist, wirkt er bestenfalls noch nicht im Kreislauf.

Wichtig: Ein Erbrechen sollte nicht herbeigeführt werden! Das kostet unnötig Zeit und könnte Komplikationen nach sich ziehen.

Erste Hilfe: Vergiftung beim Hund

Auch wenn es schwer fällt: Versuche, ruhig zu bleiben und diese wichtigen Maßnahmen einzuleiten:

  1. Kohletabletten geben: Aktivkohle kann eine wichtige Erste Hilfe Maßnahme sein, wichtig ist aber die richtige Dosierung! Es gilt: Je Kilogramm Körpergewicht deines Hundes solltest du ihm ein Gramm Kohle verabreichen oder die zehnfache Menge des aufgenommenen Giftes, allerdings sollten die Tabletten, am besten, als wässriger Brei verabreicht werden. Tabletten haben eine deutlich kleinere Oberfläche als Pulver oder Suspensionen und sind somit weniger wirksam, hier muss die Dosierung anhand der in den Tabletten befindlichen Aktivkohle berechnet werden. Dies können sehr viele Tabletten pro Hund sein! Der Zeitpunkt der Gabe ist auch sehr wichtig. Sie sollten innerhalb der ersten 2 Stunden nach Giftaufnahme gegeben werden. Nicht geben bei: Schluckbeschwerden, Darmverschluss, Darmperforation oder kürzlicher Darmoperation! Die Aktivkohle kann den Giftstoff im Magen und Darm des Vierbeiners binden und verhindert so, dass das Gift in den Kreislauf gelangt. Am besten bringst du deinen Hund bei Verdacht auf eine Vergiftung schnellstmöglich zum Tierarzt. Dieser kann dann eine Magenentleerung einleiten und anschließend Aktivkohle verabreichen.
  2. Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit: Ist dein Hund ohnmächtig oder bewusstlos, bringe ihn in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten, falls Schwellungen zu Atemnot führen oder Erbrechen einsetzt. Bevor du den Hund in die stabile Seitenlage legst, stelle sicher, dass er auf einer Unterlage zu liegen kommt (Decke, Jacke, Notfalldecke, etc.), damit kann er später auch getragen werden. Wenn der Hund bewusstlos ist, lege ihn, am besten, auf die rechte Seite, bringe seinen Kopf und Wirbelsäule auf eine gerade Linie. Kopf überstrecken und das Maul öffnen. Die Zunge aus dem Maul ziehen. Es ist darauf zu achten, dass der Hund gut atmen kann. Den Hund, wenn nötig, vor Auskühlung schützen. Beobachte deinen Hund genau und halte die Atemwege immer frei.
  3. Ab zum Tierarzt oder in die Tierklinik – auf schnellstem Weg! Wenn möglich, bringe den vermeintlichen Giftstoff mit zur Behandlung.

Ursachen von Hunde-Vergiftungen

Die Auslöser einer Vergiftung beim Hund sind sehr vielseitig – schon vermeintlich harmlose Dinge im Haushalt können zur ernsten Gefahr werden. Angst ist jedoch bekanntermaßen ein schlechter Ratgeber, daher ist das Wissen um die Gefahrenquellen noch immer der beste Weg, um vorzubeugen.

Chantal vom Wir lieben HUNTER Team:

“Floki mein verfressener Labrador ist wirklich super-neugierig! Immer, wenn wir unterwegs waren, hat er überall seine Nase reingesteckt, geschnüffelt und gewühlt, was das Zeug hält! Dann habe ich über Bekannte mitbekommen, wie schnell sich Hunde eine Vergiftung zuziehen können. Mir war das aber einfach zu anstrengend, immer hinter ihm her sein zu müssen und ihn pausenlos akribisch zu kontrollieren. Ein Anti-Giftköder-Training war da genau das Richtige: Floki zeigt mir jetzt immer, wenn er was Spannendes gefunden hat und rührt es nicht sofort an.”

In dieser Übersicht findest du einige Beispiele an giftigen Substanzen, die eine Vergiftung beim Hund auslösen können:

  • Medikamente: Tabletten wie Aspirin mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder Mittel wie Ibuprofen, die eigentlich für den menschlichen Organismus gedacht sind, sind für unsere Vierbeiner sehr gefährlich. Ibuprofen etwa kann innere Blutungen verursachen und ein Versagen der Nieren zur Folge haben; eine Vergiftung durch Paracetamol kann sich beispielsweise anhand von verfärbtem Urin oder blasser Schleimhäute zeigen.
  • Genussmittel: Schokolade enthält für Hunde giftiges Theobromin und Süßstoff enthält giftiges Xylit, auch Alkohol und das in Zigaretten enthaltene Nikotin können eine Vergiftung hervorrufen.
  • Lebensmittel: Vorsicht ist sogar bei normalen Lebensmitteln geboten; neben Schokolade sind auch Weintrauben und Rosinen nichts für deinen Hund. Auch Kerne von Steinobst können gefährlich werden, da sie Blausäure enthalten können. Im Beitrag “Was dürfen Hunde nicht essen?” findest du weitere Lebensmitteln, bei denen äußerste Vorsicht geboten ist.
  • Pestizide wie Herbizide oder Insektizide (z. B. Schneckenkorn aufgrund des Giftstoffs Metaldehyd), Dünger oder andere Pflanzenschutzmittel solltest du mit deinem Hund meiden. Vor allem im Frühling werden Dünger und Pflanzenschutzmittel auch in der Landwirtschaft flächig genutzt – Erbrechen, Durchfall, Schwäche und Krämpfe können die Folgen sein.
  • Rattengift ist besonders gefährlich, da der Giftstoff zeitverzögert wirkt – es handelt sich also um eine schleichende Vergiftung beim Hund. Die Anzeichen einer Vergiftung zeigen sich oft erst nach Tagen!
  • Waschmittel und Reinigungsmittel: Putzmittel und Waschmittel sollten Tierhalter sicher verschließen. Die Mittel können vor allem die Schleimhäute stark reizen.
  • Frostschutzmittel schmeckt tendenziell süßlich und könnte daher die Neugier deines Hundes wecken, es ist aber hochgiftig!
  • Giftköder: Immer mal wieder berichten Medien über hinterhältig gelegte Giftköder, bei denen beispielsweise attraktives Futter für Hunde mit spitzen Gegenständen oder Rattengift versetzt wird – es ist also Vorsicht geboten! Du kannst deinen Liebling auch mit einem Anti-Giftköder-Training vor der Gefahr eines Giftköders schützen.

Vergiftungen beim Hund vorbeugen: 7 Tipps für Hundebesitzer

Natürlich möchtest du als Hundebesitzer deinen Liebling vor einer Vergiftung schützen! Das ist aber sowohl zuhause als auch beim täglichen Spaziergang gar nicht so einfach – diese 7 Tipps können jedoch helfen:

  1. Gefahrenquellen im Haus beseitigen: Ob der Weihnachtsstern auf der Fensterbank, Medikamente, Reinigungsmittel oder bestimmte Lebensmittel – alle für Hunde gefährlichen Substanzen sollten unerreichbar sein.
  2. Gefahrenquellen im Garten beseitigen: Rhododendron im Garten, Pestizide oder Dünger – versuche, die Risiken für deinen Vierbeiner zu minimieren und entscheide dich gegen giftige Gartenpflanzen und chemische Mittel im Garten.
  3. Maulkorb: Lästig, aber wenn er das Leben deines Vierbeiners schützen kann, ist es vielleicht erträglich? Ein Maulkorb verhindert, dass dein Liebling etwas fressen kann, was ihm nicht gut tut.
  4. Hund nicht unbeaufsichtigt lassen: Auch wenn es idyllisch erscheint, wenn dein Liebling durch die Obstwiese tollen darf – hier ist er möglicherweise mit Leine und stets an deiner Seite sicherer unterwegs, denn so kannst du ein Auge darauf haben, was sein Interesse weckt und ob es ihm gefährlich werden könnte.
  5. Pfützen und frischgedüngte Felder meiden: In stehenden Gewässern können sich Chemikalien aus der Landwirtschaft ansammeln; junge, frische Getreidepflanzen könnten zum Knabbern anregen. Lass deinen Hund daher zur Düngezeit lieber nicht durch die Felder streifen. Und bestenfalls hast du immer ausreichend Flüssigkeit für deinen Hund dabei, sodass ihr unterwegs nicht auf andere Wasserquellen angewiesen seid.
  6. Auf den Ernstfall vorbereiten: Ein Gramm Aktivkohle je Kilogramm Körpergewicht deines Hundes ist nötig, um im Fall einer Vergiftung wirksam erste Hilfe leisten zu können. Die passende Dosis für deinen Hund solltest du daher immer vorrätig und griffbereit haben.
  7. Örtlichen Social Media Gruppen beitreten: So unverständlich es uns Hundeliebhabern auch erscheint – immer wieder kommt es vor, dass Hundehasser fiese Giftköder in der Umgebung platzieren, um Tieren gezielt zu schaden. Infos hierüber erhältst du oft am schnellsten über Social Media, etwa in örtlichen Gruppen, in denen solche Funde kundgetan werden.

Fazit: Auch wenn Vorsicht geboten ist – sowohl zuhause als auch draußen und unterwegs – du hast nun einen guten Überblick, welche Substanzen deinem Vierbeiner gefährlich werden könnten. Außerdem weißt du, wie du im Notfall reagieren solltest. Dieses Wissen ist der beste Schutz, damit dein Liebling keiner Gefahr ausgesetzt wird. Wie gehst du mit den Risiken um? Wir freuen uns auf deinen Kommentar dazu!

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