Tierschutz: Die Sentana Stiftung aus Bielefeld stellt sich vor
Lukas Tenge, Manager Digital Business & Transformation bei HUNTER, hat Mira von der Heide, Leitung Tierbereich im Dorf Sentana, für euch getroffen und im Gespräch mit ihr einen entspannten Rundgang durch das Dorf Sentana im Bielefelder Stadtteil Bethel gemacht.
Lest im Folgenden was Sentana für Tiere und Menschen tut, die Unterstützung benötigen. Natürlich könnt ihr die Stiftung auch auf unterschiedlichste Art und Weise unterstützen. Sei es mit einem persönlichen Besuch und dem Genuss eines leckeren Kaffees, oder wenn es euch möglich ist mit dem Beitritt zum »Freundeskreis« oder der Übernahme einer Patenschaft für eines der rund 60 Tiere, die auf dem durchweg sympathischen Hof ein Für-immer-Zuhause gefunden haben und liebevoll umsorgt werden.
Hallo Mira, stell gern zunächst einmal dich und das Dorf Sentana vor und lass uns wissen, wie all das hier entstanden ist…
Ja, sehr gerne! Ich bin Mira und eine von zwei Leiterinnen hier im Dorf Sentana. Das Dorf Sentana gibt es erst seit Ende 2017, also alles noch ganz jung und neu gebaut. Daher hatten wir viel Platz um in Not geratene Tiere aufzunehmen. Die tierischen Bewohner des Dorfs sind teils »Tierschutzfälle« und kommen teils von Privatleuten, die aus unterschiedlichsten Gründen die Tierhaltung aufgeben mussten. Wir haben außerdem ein ganz tolles Angebot für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap und verbinden das wo immer möglich mit unseren Tierschutztieren.
Wir von HUNTER unterstützen das Dorf Sentana immer wieder gern. (Einige unserer Fans und Freunde erinnern sich sicherlich an den gemütlichen HUNTER Weihnachtsmarkt Ende 2018, auf dem die Stiftung Sentana mit einem Stand vertreten war.) Für unsere Fans sicher besonders interessant: Wie kann man euch, die Stiftung und das Dorf Sentana, am besten unterstützen?
In allererster Linie sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Wir haben darüber hinaus auch ganz tolle ehrenamtliche HelferInnen, sind hier aber mittlerweile sehr gut aufgestellt und benötigen aktuell in erster Linie tatsächlich finanzielle Unterstützung. Am einfachsten geht das über unsere Webseite, da kann man eine Patenschaft abschließen. Ab 5€ im Monat kann man sich ein Tier »aussuchen«, bekommt eine Patenschafts-Urkunde und wird dann natürlich auch zum jährlichen Patentreffen eingeladen.
Fantastisch! Und warum das Dorf hier so unterstützenswert ist, das zeigen wir einfach indem wir hier mal eine kleine Runde drehen. Ich habe hier gerade schon Ziegen und Kühe gesehen, Hunde und Hühner, … - wie viele Tiere leben denn hier insgesamt?
Ungefähr 60 Tiere haben wir hier mittlerweile, wobei da jedes einzelne Tier mitgezählt ist… jedes kleine Kaninchen, jedes Huhn, … - da kommen wir auf rund 60.
60 Tiere, Wahnsinn! Jedes Einzelne davon mit einer ganz individuellen Geschichte, wie es hier gelandet ist. Kannst du dazu mal ein wenig mehr erzählen?
Wir haben natürlich Tiere, die auf weniger spektakulärem Weg hierhin gekommen sind, aber es sind auch Tiere hier, die richtig um ihr Leben kämpfen mussten. Zum Beispiel unsere Kuh Elsa. Die war schon beim Schlachter, konnte aber fliehen und ist dann rund 10 Wochen durch ein Waldgebiet „getigert“, war halb verwildert und konnte dann eingefangen werden und ist so über Umwege bei uns gelandet. Sie war eines der ersten Tiere hier im Dorf Sentana, fasst so langsam wieder Vertrauen, ist aber weiterhin sehr misstrauisch und hat noch ziemlich an ihrer Geschichte zu »knacken«. Aufgrund dieses Hintergrunds sind wir hier besonders nachsichtig mit ihr was die etwas zögerliche Kontaktaufnahme mit uns angeht. Aber hier hat sie die Freiheit, die sie braucht, lebt in »Kuhgesellschaft« und ich glaube wir können ihr hier ein sehr gutes Leben bieten, gerade weil sie auch noch gar nicht besonders alt ist. Kühe werden ja sehr jung zum Schlachter gebracht und somit hat sie hoffentlich noch ein langes und angenehmes Leben hier bei uns.
Du hast gerade gesagt, dass hier rund 60 Tiere leben - das sind ganz schön viele! Von wie vielen Menschen werden die denn alle betreut?
Die Tiere im Dorf Sentana haben in den meisten Fällen einen besonderen Pflegebedarf, da sie entweder alt oder krank sind. Elsa war da wirklich eine Ausnahme, da sie jung und gesund ist… aber die meisten benötigen eine ganz individuelle Betreuung, der Tierarzt ist ständig da. Im Dorf Sentana kümmern sich aktuell zwei festangestellte Pfleger um die Tiere und in diesem Jahr drei Bufdis (Anm.: Bundesfreiwilligendienst) – also mit Bufdis sind wir derzeit sehr gut aufgestellt, das ist klasse.
Ah super! Und dann gibt es ja auch den »Freundeskreis« - was genau ist das?
Den Freundeskreis haben wir gegründet bevor es den Hof überhaupt gab. Die Idee dahinter war, dass wir für die Sentana Stiftung Freundeskreis-Mitglieder haben, die monatlich 20,17€ spenden. 20,17€ passend zum Eröffnungsjahr des Dorfes: 2017. Man kann natürlich auch mehr spenden, gar keine Frage! Diese Freundeskreis-Mitglieder unterstützen uns von der ersten Stunde an mit ihrer monatlichen Spende. Einem festen Betrag, mit dem wir kalkulieren können. Feste monatliche Spenden mit denen wir rechnen können sind für uns enorm wichtig.
Ja und ganz ehrlich, wie oft im Monat gibt jeder von uns 20€ für ziemlich unnötige Dinge aus. Lasst uns das Geld doch lieber in die richtigen Kanäle leiten, wo es auch wirklich hilft. Deswegen möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um zur Unterstützung für dieses tolle Projekt aufzurufen.
Die Stiftung Sentana hilft ja nicht nur Tieren sondern auch Menschen. Das Dorf Sentana versteht sich auch als Begegnungshof. Was bedeutet das ganz konkret?
Wir haben ganz tolle soziale Angebote. In erster Linie nennt sich das »tiergestützte Förderung« für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap und für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Das läuft so, dass eine von uns begleitete Tierbegegnung stattfindet und für viele junge Menschen ist das eine super Grundlage zum Beispiel für Therapiegespräche. Durch den Kontakt mit den Tieren ist man direkt viel offener und durch das Kümmern um Tiere fängt man vielleicht auch wieder mehr an, sich um sich selbst zu kümmern.
Wow, das ist ja interessant und hat ja auch einen ganz aktuellen Bezug, finde ich. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich ja nun doch sehr viele Menschen ein Haustier zugelegt. Stichwort »Vereinsamung« - viele Menschen haben deutlich mehr Zeit zuhause verbracht als sonst. Und die Nähe zum Tier, die hilft den Menschen emotional einfach sehr durch diese Zeit. Ein super Ansatz, dass hier bei Sentana einerseits den Tieren geholfen wird, die Tiere aber im Gegenzug auch Menschen helfen, durch schwierige Lebenslagen zu kommen.
Zusätzlich zu unserem sozialen Engagement möchten wir zukünftig auch erwachsenen Menschen mit Handicap eine Beschäftigung bieten. Wir schreiben hier gerade an einem Konzept und überlegen, wie wir das langfristig finanzieren können. Aber es wird sicherlich daraus hinauslaufen, dass wir hier im Dorf Sentana auch erwachsene Menschen und junge Menschen mit Handicap an die Arbeit bringen und ihnen einen festen Tagesablauf ermöglichen können.
Das klingt toll! Und wenn man das Dorf Sentana besuchen will kann man einfach vorbeikommen?
Wir haben feste Öffnungszeiten, denn wenn wir hier Therapiesituationen haben ist es ungünstig wenn gleichzeitig Besucher da sind. Daher gibt es begrenzte Öffnungszeiten und zu diesen kann man sehr gern einfach hier bei uns vorbeikommen. Wir haben hier auf dem Hof auch einen kleinen Kiosk, wo man leckere Waffeln, Crêpes und einen super Kaffee genießen kann, oder natürlich auch Kaltgetränke. Und dann kann man hier auch einfach wenig Zeit verbringen und die Seele baumeln lassen!
Ich muss wirklich sagen: Ich bin zum ersten Mal hier und ich kann es jedem nur empfehlen, sich das Dorf Sentana einmal anzuschauen! Die Stimmung hier ist toll. So friedlich, wirklich klasse.
Wir sind bei unserem kleinen Rundgang nun am sogenannten Hundehaus angelangt, was thematisch natürlich am besten zu HUNTER passt.
Nach welchen Kriterien werden die Tiere hier denn aufgenommen, wonach entscheidet ihr das?
Naja, wir würden super gern jedem einzelnen Tier helfen. Wir bekommen jede Woche zahlreiche Anfragen, seien es Minischweine, die dann doch nicht mehr so »mini« sind oder Hunde, die zum Beispiel altersbedingt abgegeben werden sollen. Wir können leider nicht immer helfen, denn wir müssen natürlich schauen, dass jedes Tier in seinem Stall oder seiner Behausung auch genügend Platz hat. Die Tiere, die hier leben, brauchen aber auch genügend Aufmerksamkeit von uns und die Aufnahme neuer Tiere ist natürlich stark abhängig von der Spendensituation. Im Moment haben wir deutlich zu wenige Paten für unsere Tiere, das heißt deutlich zu wenige »Dauerspender«. Und solange sich die Situation nicht stabilisiert, können wir hier leider keine weiteren Tiere aufnehmen.
Minischweine?
Ja das ist leider ein Trend, unter anderem befeuert durch Promis die mit einem kleinen Ferkel an der Leine durch die Stadt laufen und manche Leute auf die Idee bringen, sich ein kleines Schweinchen zuzulegen. Das Problem ist, dass man meist nur Ferkelbilder findet wenn man Minischwein oder Teacup-Schwein in die Suchmaschine eingibt. Die Leute informieren sich dann oft nicht umfassend und vergessen, dass ein Schwein bis circa zum fünften Lebensjahr wächst. Die sogenannten Minischweine wiegen nach fünf Jahren, egal welcher Schweinerasse sie angehören, im Durchschnitt 70-90 kg und dann wollen die meisten das Tier doch nicht mehr in der Wohnung halten. Also bitte… bloß kein Minischwein! Da ist ein Hund deutlich besser geeignet und auch artgerecht zu halten, wenn man sich ausreichend informiert und mit dem Thema beschäftigt.
Ja, da muss das Tierwohl einfach immer an erster Stelle stehen, niemals ein Trend oder ähnliches!
So, wir stehen jetzt vor dem Hundehaus »Balou« und ich würde sagen da schauen wir doch nochmal kurz rein!
Ja klar, sehr gern! Im Moment leben hier drei Hunde, maximal fünf könnten wir aufnehmen. Wir möchten im Moment aber nicht mehr Hunde aufnehmen, weil unsere Hündin Anna, die schwer dement ist, in der Vergangenheit starke Komplikationen mit anderen Hunden hatte. Sie wurde bereits zwei Mal schlimm gebissen und solange sie lebt werden wir keine weiteren Hunde aufnehmen. Durch ihre Erkrankung ist sie kaum mehr in der Lage, körpersprachlich mit Artgenossen zu kommunizieren. Sie ist in ihrer Körpersprache für andere Hunde so missverständlich, dass sie sich einfach in Lebensgefahr begibt und das soll nicht noch einmal passieren. Im Moment haben wir also diese drei Hunde hier, die sehr harmonisch miteinander leben. Alle drei Hunde kommen ursprünglich aus dem Tierheim Bielefeld und hatten aus unterschiedlichen Gründen kaum Chancen auf eine Vermittlung. Das hier ist zum Beispiel Jafar, er wohnt von allen drei Hunden am längsten hier. Jafar kommt ursprünglich aus Polen, war dort ein Straßenhund und ist dann ins Bielefelder Tierheim gekommen, wo er als »grimmiger alter Mann« regelrecht bissig war. Hier fühlt er sich super wohl und ist ein richtiger Schatz geworden. Er genießt einfach sein »Rentnerdasein«. Und das hier, das ist Sina. Sie ist hier als letztes eingezogen und hat vorher in unserer unmittelbaren Nachbarschaft gelebt. Daher lag es für uns nahe, dass wir uns um sie kümmern, als ihr Herrchen verstorben ist. Sie genießt die Freiheit auf dem Hof, tobt hier viel herum, hat aber auch einige gesundheitliche »Baustellen« - wir sind mit ihr nahezu wöchentlich beim Tierarzt aber im Moment berappelt sie sich ganz gut.
Ja super, danke für die nette Vorstellungsrunde! Das hat glaube ich einen guten Eindruck dessen vermittelt, wie toll die drei es hier im Hundehaus haben und wie es hier im Dorf Sentana so zugeht.
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr unserem Aufruf folgt und dieses tolle Projekt unterstützt, damit Sentana zukünftig mehr Tiere aufnehmen und ihnen ein schönes Für-immer-Zuhause bieten kann.
Danke Mira, und bis bald!
Sehr gerne!