Scheinschwangerschaft beim Hund – das kannst du tun
Deine Hündin ist irgendwie anhänglicher als sonst, betüddelt auffallend intensiv ihr Kuscheltier oder erscheint dir sogar etwas rund? Hinter dem merkwürdigen Verhalten deines Lieblings könnte ein wahres Hormonkarussell stecken, nämlich eine Scheinschwangerschaft. Was es damit auf sich hat, wie dieser Zustand entsteht und was du in dieser Situation für deine Fellnase tun kannst, erklären wir dir in diesem Beitrag!
Was bedeutet eine Scheinschwangerschaft beim Hund?
Bei einer Scheinschwangerschaft zeigt deine Hündin Anzeichen einer Trächtigkeit, ohne tatsächlich Welpen zu erwarten. Hervorgerufen wird dieser Zustand durch den veränderten Hormonhaushalt: Nach der Läufigkeit steigt der Progesteronspiegel deiner Hündin. Bei einer Schwangerschaft kommt dem Progesteron die Aufgabe zu, die Trächtigkeit aufrechtzuerhalten. Kommt es jedoch nicht zur Befruchtung, fällt der Progesteronspiegel langsam wieder; zeitgleich nimmt die Produktion des Hormons Prolaktin zu. Prolaktin wiederum ist für die Milchbildung zuständig und regt die Muttergefühle deiner Hundedame an – so wird das Körbchen möglicherweise mit Hingabe für den Nachwuchs vorbereitet und das “Nest” leidenschaftlich verteidigt.
Warum werden manche Hündinnen scheinschwanger?
Wie so oft ist das Ganze ein Relikt aus Zeiten der Wölfe: Im Rudel brachte nur die Leitwölfin Junge zur Welt. Konnte sich das Muttertier aufgrund anderer Pflichten nicht kümmern, waren andere Hündinnen im Rudel aber dank Scheinträchtigkeit ebenso in der Lage, den Nachwuchs zu versorgen.
Scheinschwangerschaft beim Hund: Was sind Symptome?
Folgende Anzeichen können auf eine Scheinträchtigkeit bei deiner Hündin hinweisen:
- Nestbauverhalten setzt ein: Decken oder Kissen werden genutzt, um eine Höhle für den Nachwuchs zu errichten
- Spielzeuge, Stofftiere oder Hausschuhe werden bemuttert
- die Milchproduktion setzt ein, sodass Milch aus den Milchdrüsen der Zitzen dringt
- das Gesäuge ist geschwollen und empfindlich
- größerer Bauch
- vermehrtes Belecken des Gesäuges
- Verhaltensänderungen wie Aggressivität, um das “Nest” zu verteidigen
- verstärkte Anhänglichkeit
- Unruhe
Dauer der Scheinträchtigkeit bei Hündinnen
Wie lange ist eine Hündin scheinträchtig? In der Regel normalisiert sich der Hormonspiegel innerhalb von 2 bis 3 Wochen wieder. Doch es gibt durchaus Fälle, bei denen Maßnahmen gegen die Scheinträchtigkeit schon innerhalb weniger Tage zu Besserungen führen, bei anderen hält der Zustand auch über 3 Wochen hinaus noch an.
Wann setzt die Scheinträchtigkeit nach der Läufigkeit ein?
Rechne gern zurück: Ist die Läufigkeit deiner Fellnase etwa vor 4 bis 10 Wochen abgeklungen? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Körper deiner Hündin ihr vorgaukelt, sie würde Nachwuchs erwarten.
Ist eine Scheinschwangerschaft bei Hündinnen gefährlich?
Nein, gefährlich ist eine Scheinschwangerschaft in der Regel nicht. Allerdings leiden einige Tiere sehr unter dem Zustand – sei es, aufgrund von Druckschmerz an Gesäuge oder Bauch oder psychisch.
Unser Tipp: Eine Scheinschwangerschaft ist keine Erkrankung, aber deine Hundedame kann davon dennoch sehr eingenommen werden. Daher ist es wichtig, dass du sie als Besitzer einfühlsam und geschickt begleitest und dir dafür möglicherweise etwas mehr Zeit als üblich nimmst.
Hündin ist scheinschwanger – Hausmittel und Tipps
Wie der Zyklus von Hündinnen oder wie eine echte Trächtigkeit ist auch eine Scheinschwangerschaft sehr individuell. Einige Hausmittel und Tipps haben sich jedoch bewährt:
- Ablenkung und Bewegung: Das A und O bei einer Scheinschwangerschaft ist Ablenkung! Unternimm’ ausgedehnte Spaziergänge mit deiner Hundelady, gönn’ ihr abwechslungsreiche Gassirouten, ein neues Hundespielzeug oder testet eine neue Hundesportart aus!
- Präparate: Manche schwören auf homöopathische Globuli bei Scheinträchtigkeit, andere nehmen eine vom Tierarzt begleitete medikamentöse Behandlung dankend an. Eine Untersuchung kann Aufschluss bieten, ob Prolaktinhemmer Abhilfe schaffen können.
- Halskragen: Lästig, aber wirksam – wenn dein Vierbeiner immer wieder am Gesäuge leckt, kann eine Halskrause helfen, dieses Verhalten zu unterbinden. Denn das wiederkehrende Belecken regt die Milchproduktion an, was du in der gegebenen Situation aber eher unterbinden möchtest.
- Kühle Kompressen: Hast du den Eindruck, dass dein Liebling sehr unter schmerzhaften Schwellungen leidet, kannst du mit kühlen Kompressen etwas Abhilfe schaffen.
- “Vermeintliche Welpen” entfernen: Unter Hundehaltern kontrovers diskutiert wird der Rat vieler Tierärzte, “Bemutterungsobjekte” wie Kuscheltiere, Schuhe oder andere Gegenstände heimlich außer Reichweite zu schaffen. Befürworter erhoffen sich davon eine schnelle Besserung, Kritiker befürchten, dass die Tiere noch mehr leiden als ohnehin schon. Du kennst Deine Fellnase da am besten. Besprich’ das Vorgehen im Zweifel mit deinem Tierarzt und entscheidet gemeinsam, was hier sinnvoller erscheint!
Caro vom Wir lieben HUNTER Team:
“Die Scheinschwangerschaft von Maya war schon ein bisschen verrückt: Sie bemutterte ihr Kuscheltier regelrecht und sie hat nur selten davon abgelassen. Wir haben sie dann oft abgelenkt, uns immer wieder neue Spielchen ausgedacht und uns noch intensiver mit ihr beschäftigt als sonst.”
In einigen Fällen, in denen die Hündinnen sehr unter wiederkehrenden Scheinschwangerschaften und ihrer vermeintlich bevorstehenden Mutterschaft leiden, ziehen manche Tierärzte auch eine Kastration der Hündin in Erwägung, bei welcher die Gebärmutter entfernt wird. Das sollte natürlich sorgfältig abgewogen werden!
Unser Tipp: Du kennst deinen Liebling am besten und weißt am ehesten, was ihr in dieser Phase gut tun könnte. Wenn du dir nicht sicher bist, was das Richtige ist, frage deinen Tierarzt um Rat. Er kann anhand der Untersuchung entscheiden, inwieweit ein Eingriff in diesen natürlichen Prozess nötig und sinnvoll ist.
Fazit: Verrückt, was die Natur so eingerichtet hat, oder? Scheinschwangerschaften bei Hunden gehören sicher dazu! Mit etwas Geduld und Verständnis kannst du deine Hündin jedoch gut durch diese manchmal fordernde Phase begleiten. Hast du den Eindruck, es geht ihr tatsächlich nicht gut, kann dir dein Tierarzt mit Empfehlungen zur Seite stehen. Hast du schon einmal eine Scheinschwangerschaft mit deiner Fellnase durchgemacht? Was hat bei deinem Vierbeiner gut geholfen? Wir sind gespannt auf deine Tipps in den Kommentaren!