Rückruf mit Hund trainieren: Komm, Hündchen, komm!
Ihr unternehmt einen Spaziergang an der frischen Luft im Wald, dein Hund ist im Freilauf und genießt das ausgiebige Schnüffeln und das Erkunden der Umwelt. Plötzlich taucht Wild oder ein Jogger vor euch auf, du rufst deinen neugierigen Vierbeiner und er kommt direkt angerannt. Perfekt – so soll es sein!
Mit dem richtigen Rückruftraining bleibt diese Situation nicht nur ein Wunsch! Wir zeigen dir, wie du diesen wichtigen Aspekt der Hundeerziehung meisterst, sodass angstfreie und entspannte Spaziergänge mit Freilauf zu eurem Alltag gehören.
Sicherer Rückruf beim Hund: 5 Tipps für dein Rückruftraining-Deluxe
Ein guter Rückruf schenkt dir Gelassenheit und deinem Liebling Freiheit. Denn das Ziel des Rückrufs ist es, gefährliche Situationen zwischen deinem vierbeinigen Freund und anderen Hunden oder Menschen zu vermeiden. Unsere 5 Tipps werden dir das Hundetraining für den Rückruf erleichtern:
1. Ohne Ablenkung:
Die ersten Übungen zum Rückruftraining kannst du in deiner Wohnung oder deinem eingezäunten Garten machen. Zu Hause kannst du dir sicher sein, dass nichts schief gehen kann und dass dein neugieriger Liebling nicht abgelenkt wird.
2. Signal:
Überlege dir ein Rückrufsignal. Der Rückruf kann aus einem Wort bestehen oder du kannst eine Hundepfeife einsetzen. Nutzt du deine Stimme, eignet sich ein Rückruf-Wort, das für kein anderes Kommando in eurem Training steht. Es sollte gut auszusprechen sein, zum Beispiel:
- “Hier!”
- “Komm her!”
- “Zu mir!” oder auch Wörter wie
- “Lotto!” und
- “Pronto!”
3. Positive Verstärkung:
Wichtig beim Rückruftraining ist die positive Verstärkung, schließlich soll das Training dir und deiner Fellnase Spaß machen. Du darfst also vor Freude übersprudeln und deinem flauschigen Begleiter anschließend eine Belohnung geben, sobald er sich in deine Richtung bewegt. Du wirst sehen, so wird er gerne zu dir zurückkommen!
4. Körpersprache:
Um mit dem Rückruf Erfolg zu haben, ist es wichtig, auf deine Körpersprache zu achten. Dein zurückgerufener Liebling erkennt an deiner Körperhaltung, ob er sich nähern oder lieber weiter schnüffeln gehen soll: Stehst du frontal zu ihm oder beugst du dich vorne rüber, ist das für deinen Hund das Signal, das Weite zu suchen oder sich nur vorsichtig zu nähern. Stehst du seitwärts zu ihm oder bewegst du dich rückwärts, zeigt ihm das, dass er zu dir kommen soll.
5. Abwechslung:
Du solltest deinen Fellschatz nicht nur rufen, wenn es notwendig ist. Wird er jedes Mal angeleint, wenn er zu dir kommt, weiß er schnell: Mit dem Rückruf ist der Schnüffel-Spaß zu Ende. Es kann so passieren, dass der Rückruf immer seltener klappt, weil dein Liebling lieber seine Freiheit genießen möchte. Daher rufe ihn ruhig auch ohne Grund zu dir und gib ihn nach der Belohnung sofort wieder frei oder mache tolle Spiele oder Übungen mit ihm. Du wirst merken: Eure Erfolgsquote steigt und dein Liebling kommt gerne zu dir, weil es bei dir so spannend ist.
Rückruftraining beim Hund: so gehst du vor
Vom Streuner zum Rückrufprofi: Hast du unsere 5 Tipps für das perfekte Rückruftraining im Kopf, kann es mit der Praxis losgehen – so gehst du Schritt für Schritt vor, wenn du den Rückruf trainieren möchtest:
- Zu Hause: Euer Training in deiner Wohnung kannst du starten, indem du dein gewähltes Rückrufsignal nutzt, wenn ihr euch beide in einem Raum befindet. Kommt dein Liebling auf dich zu, jubele freudig und belohne ihn mit einem Leckerli, wenn er bei dir angekommen ist. Schafft er das schon gut, kannst du ihn rufen, wenn du dich in einem anderen Raum befindest. Kommt er zu dir, darf auch dann die Belohnung nicht fehlen. Wiederhole diese Übungen zuhause so oft, bis dein flauschiger Vierbeiner sie in der Wohnung gut beherrscht. Gehe erst dann zum nächsten Schritt über.
- Schleppleine: Bei den ersten Übungen auf euren Spaziergängen kannst du eine Schleppleine verwenden, z. B. aus Leder. Sie gibt dir Sicherheit, denn du kannst deine Fellnase zu dir heranziehen, wenn sie noch nicht so gut hört und Unvorhergesehenes passiert. Seid ihr in einer Umgebung mit wenig Ablenkung unterwegs, kannst du die Leine einfach fallen lassen und dein Hund kann sie hinter sich her ziehen.
- Radius: Wenn ihr schon ein paar Wochen trainiert und der Rückruf ganz gut klappt, kannst du ohne Leine trainieren. Achte darauf, dass die Entfernung zu deinem erkundungsfreudigen Liebling nicht zu groß wird. Er sollte sich nur in einem Radius bewegen, in dem er dich noch gut hören kann. Ist er am Ende dieses Bewegungsraums angekommen, solltest du ihn mit deinem Signalwort rufen oder deine Pfeife benutzen. Dein flauschiger Weggefährte wird sich diesen Radius einprägen.
- Loben: Kommt dein Vierbeiner auf dein Rufen hin angesaust, solltest du ihm unbedingt zeigen, wie sehr du dich darüber freust und wie toll er das gemacht hat. Nur durch dein überschwängliches Loben wird er in Zukunft gerne zu dir kommen. Ist er bei dir angekommen, solltest du ihm zur Belohnung ein unwiderstehliches Leckerli geben.
- Wiederholen: Das Üben des Rückrufs solltest du mehrmals auf euren Spaziergängen wiederholen – immer mit Leckerlis zur Belohnung. Deine Fellnase soll wissen, dass es sich lohnt, zu dir zu kommen. Sonst lässt sie es irgendwann sein.
- Abrufen aus schwierigen Situationen: Schafft es dein Liebling, in ablenkungsarmer Umgebung zuverlässig zu dir zurückzukommen, kannst du mit dem nächsten Schritt starten: dem Rückruftraining bei Ablenkungen. Lege damit erst los, wenn du deinen Vierbeiner gut kennst. Denn du solltest mit Ablenkungen starten, denen dein Fellfreund noch ganz gut widerstehen kann, und den Schwierigkeitsgrad langsam steigern. Diese Ablenkungen können
- Schnüffelstellen, die deinen Vierbeiner besonders beschäftigen,
- eine Gruppe von Menschen oder Kindern,
- Radfahrer,
- Begegnungen mit anderen Hunden oder,
- die Königsklasse, vorbeilaufendes Wild wie Rehe oder Hasen sein. In solchen Fällen sind verführerische Super-Leckerlis wichtig.
Unser Tipp: Für einen verlässlichen Rückruf ist es wichtig, lebenslang zu üben. Bekommst du einen Welpen, starte bestenfalls bereits im Welpenalter mit dem Rückruftraining.
Hund hört nicht auf Rückruf – was tun?
Dein Rückrufsignal schallt durch den Wald, doch das freudige Heranpreschen deines felligen Welterkunders bleibt aus? Jetzt ist eins wichtig: ruhig bleiben. Auch wenn es dich verständlicherweise ärgert, dass dein Liebling nicht hört. Doch Schimpfen wäre ein Fehler, durch den deine Fellnase immer seltener auf deinen Rückruf hören und sich lieber für die Ablenkung entscheiden wird.
Reagiert dein Streuner nicht auf deinen Rückruf, hole ihn ab! Gehe auf ihn zu und versuche, ihn mit Leckerlis zu locken. Drei Szenarien sind nun wahrscheinlich:
- Bewegt er sich nun in deine Richtung, lobe ihn ausgiebig. Danach kannst du Spiele mit ihm machen: Je toller, desto besser wird der Rückruf in Zukunft klappen.
- Bewegt er sich nicht zu dir, versuche deinen Ärger herunterzuschlucken. Leine ihn an und belohne ihn dafür, dass er das zugelassen hat. Für das Anleinen kannst du übrigens auch ein Signal wie ein bestimmtes Wort verwenden.
- Läuft er noch weiter weg, vielleicht sogar außer Sichtweite, solltest du stehen bleiben, ihn immer wieder rufen, damit er weiß, wo du bist, und abwarten – auch wenn es schwerfällt. Dein Hund wird zu dem Punkt zurückkommen, wo er dich zum letzten Mal gesehen hat. Künftig leinst du deinen vierbeinigen Freigänger am besten an und gehst noch mal einige Schritte in eurem Rückruftraining zurück.
Anna vom Wir lieben HUNTER Team:
“Am Anfang habe ich mir Stress gemacht, weil ich dachte, der Rückruf muss einfach jedes Mal klappen. Dabei hab ich den Spaß beim Training aus den Augen verloren. Anstatt immer besser, wurde es immer schlechter. Also hab ich mir Hilfe bei einem Hundetrainer geholt. Er hat mich beruhigt und mir gesagt, dass eine 90- bis 95%ige Quote schon sehr gut ist. Seitdem gehe ich das Rückruftraining mit meiner Mia lockerer an: Mein Liebling hat mehr Freude daran, kommt gerne und vor allem beinahe jedes Mal, wenn ich sie rufe!”
Kommt dein Liebling in die Pubertät, brauchst du als Hundehalter starke Nerven bei der Hundeerziehung. Veränderte Hormone bringen den Körper deines Vierbeiners in Aufruhr. Es kann passieren, dass er erlernte Kommandos wie den Rückruf “vergisst”. Plötzlich ist die Umwelt viel interessanter als du und er reagiert nicht mehr auf dein Rufen. Keine Angst – es ist nur eine Entwicklungs-Phase! In dieser Zeit ist es wichtig, konsequent zu bleiben und das Training fortzusetzen. An schlechten Tagen lässt du ihn einfach angeleint und schickst ihn nur bei wenig Ablenkung in den Freilauf. Geduld, Verständnis und konsequentes Verhalten führt euer Rückruftraining schnell wieder zum Erfolg!
In interessanten Situationen ist es für deinen Liebling schwierig, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Er möchte viel lieber mit dem anderen Hund spielen oder den Hasen jagen, als zu dir zu laufen – da hilft kein Pfiff und kein Rufen. Erkennst du deinen Fellpartner darin wieder? Vielleicht warst du in deinem Training zu schnell oder ein schnödes Leckerli aus der Tüte ist für deinen Vierbeiner nicht verlockend genug, um sich von den Reizen abzuwenden. Gehe in Ruhe durch, wo ihr bei eurem Rückruftraining falsch oder zu schnell abgebogen seid und übe noch einmal die Grundlagen. So kriegt ihr euer Rückruftraining in den Griff und ihr könnt entspannte Waldrunden mit Freigang genießen!
Fazit: Damit dein flauschiger Liebling voll ausgelastet ist und er in den Genuss kommt, schnüffeln zu dürfen, wohin ihn seine Nase treibt, ist das Rückruftraining unumgänglich. Denn die Sicherheit deiner und anderer Fellnasen, anderer Tiere und Menschen steht im Mittelpunkt. Baust du das Training langsam auf, führst es ein Hundeleben lang fort und sorgst für die richtige Belohnung, werdet ihr aufregende Gassirunden erleben können. Wie hat das Training bei dir und deinem Vierbeiner geklappt? Gab es vielleicht sogar Situationen, in denen die Ablenkung für deinen Fellfreund zu groß war? Wir sind gespannt zu hören, wie du diese gemeistert hast und freuen uns über deine Erfolgsgeschichte.