Leinenführigkeit

Mein Hund zieht an der Leine: Was kann ich tun?

Eine interessante Hundedame oder ein gut riechender Rüde erweckt die Aufmerksamkeit deiner Spürnase und – zack – plötzlich führt deine Fellnase dich zum Spaziergang aus und nicht andersherum! Dass Hunde an der Leine ziehen, ist keine Seltenheit und kann in verschiedenen Situationen vorkommen.

Doch zieht dein Liebling dauerhaft sehr stark an der Leine, leidet nicht nur euer harmonisches Miteinander, sondern auch deine Schulter und der Kehlkopf deines Hundes, die beim Ziehen ganz schön belastet werden. Welche Tipps dir beim Leinentraining helfen könnten, erfährst du hier!

Warum zieht mein erwachsener Hund an der Leine?

Sei es, weil dein Vierbeiner auf andere Artgenossen trifft, eine Duftspur verfolgt oder schnellstmöglich das Unterholz inspizieren möchte – es gibt viele Gründe, warum Hunde an der Leine ziehen. Fakt ist, dass unsere neugierigen Abenteurer auf vier Pfoten gern ihrem natürlichen Drang nachgehen und nach Herzenslust toben, erkunden und spielen. Ein Halsband und eine Hundeleine, die sie in ihrem Bewegungsdrang etwas einschränken, fühlen sich daher für deinen Vierbeiner unnatürlich an. Trotzdem ist eine Leine in unserer heutigen Gesellschaft nötig, vor allem an dicht besiedelten Orten mit viel Verkehr.

Manchmal musst du dich aber auch als Hundebesitzer fragen, wie du deiner Spürnase bei euren Gassirunden entgegenkommen kannst. Denn auch Menschen können ihren Beitrag mit Verhaltensmustern dazu leisten, die das Ziehen an der Leine begünstigen können:

  • Triste, sich wiederholende Gassirunden: Wenn die Spaziergänge vom Hundehalter als schnelle Aufgabe, die mal eben von der To-do Liste abgearbeitet werden soll, angesehen werden, merkt das auch deine Fellnase. Kurze und gleiche Strecken ohne neue Reize langweilen viele Vierbeiner – mit dem Ziehen an der Leine zeigt dir dein Hund womöglich, dass er schnell vorankommen möchte, um eine neue Gegend zu erkunden.
  • Fehlende geistige Auslastung oder Spiele: Ohne geistige Auslastung im Alltag, sucht dein Vierbeiner selbst nach einer Herausforderung. Lastest du deine Fellnase jedoch regelmäßig im Alltag geistig aus, etwa durch Mantrailing oder Obedience, dürfte der Drang nach geistiger Ablenkung nicht ganz so groß sein.
  • Geringes Tempo bei schnellen Hunden: Vor allem schnelle Hunderassen möchten mit dem Ziehen erreichen, dass ihre Hundehalter das Tempo beim Spazieren anziehen. Hunde merken sich, wenn ihr Frauchen oder Herrchen schneller geht, sobald sie an der Leine ziehen. So kann deine Spürnase lernen, dass das Ziehen zu einer Notwendigkeit wird, damit es zügig vorangeht.

Unser Tipp: Gestalte den Alltag mit deiner Fellnase so abwechslungsreich wie möglich! Statt das Gassi gehen als eine Art Pflicht zu sehen, lohnt sich eine Perspektivenwechsel, denn für deine Fellnase ist ein Spaziergang mit dir das absolute Highlight. Hier kann sie sich mit Artgenossen austauschen, zusammen mit ihrem Lieblingsmensch ein Abenteuer erleben und Stress ableiten.

Dem Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen: Übungen

Wichtig ist, dass du das Ziehen in der Hundeerziehung so früh wie möglich – am besten schon als Welpe – unterbindest. Doch für viele Hundehalter ist dies nicht möglich, zum Beispiel wenn sie eine kleine Fellnase aus dem Tierheim adoptiert haben.

Mit einem Kommando wie “bei Fuß” kannst du das Ziehen nicht abtrainieren, denn dieses kommuniziert deinem Hund, dass er strikt neben dem Bein seines Besitzers laufen soll. Für eine große Gassirunde verlangt das Kommando viel Konzentration ab, deshalb sind Kommandos ungeeignet, um deinen Hund das starke Ziehen an der Leine dauerhaft abzugewöhnen.

Probiere lieber die folgenden 3 Übungen und Tipps aus, um deiner Spürnase zu zeigen, dass das Ziehen an der Leine nicht erfolgreich ist.

  1. Verknüpfe die Leine mit positiven Gefühlen: Nutze ein gut sitzendes Hundegeschirr, das nicht drückt und den sensiblen Hals deiner Fellnase entlastet. Denn sitzt das Halsband oder das Geschirr nicht gut, könnte dein Vierbeiner allein deshalb schon einen Gräuel gegen die Leine hegen.
  2. Handele souverän: Bleib’ stehen, sobald dein Vierbeiner an der Leine zieht und schenke ihm keine Aufmerksamkeit. Am besten, du schaust in eine ganz andere Richtung. Wenn dein Hund dann aufhört zu ziehen, rufe ihn zu dir und überschütte ihn mit ganz viel Lob!
  3. Wechsle die Richtung: Bei dieser Trainingsmethode gehst du abrupt in die andere Richtung, sobald dein Vierbeiner beim Gassi gehen an der Leine zieht. Beachte, dass du dabei lediglich an der Leine ziehst, deinen Liebling dabei aber nicht zerrst. Wiederhole den Richtungswechsel, wenn er erneut an der Hundeleine zieht.

Hund zieht an der Leine: Hilfsmittel

Dominanz seitens dir als Halter oder gar der Einsatz eines Stachelhalsbandes sind keine geeigneten Methoden, um deiner Fellnase das Ziehen abzutrainieren. Arbeite stattdessen mit liebevoller Konsequenz und Geduld, damit ihr Schritt für Schritt an euer Ziel kommt. Auch diese Hilfsmittel können dich dabei unterstützen:

  • Leckerli: Damit es mit der entspannten Leinenführigkeit klappt, halte stets ein Leckerli bereit, um deinen Liebling bei gewünschten Verhalten zu belohnen.
  • Viel Lob: Auch viel Lob und Liebkosungen signalisieren deiner Fellnase, dass ihr Verhalten gut ist und sie dieses wiederholen soll.
  • Klicker: Probiere doch mal einen Clicker aus, wie man ihn im Hundesport oder zur Ausbildung verwendet, statt zu schimpfen oder grob an der Leine zu zerren. Gewünschtes Verhalten kannst du so ganz einfach mit einem Klick belohnen.

Fazit: Achte beim Training auf den Gemütszustand und auf die Körpersprache deines Lieblings. Ist deine Spürnase gestresst oder unruhig, solltet ihr das Training auf einen anderen Tag vorlegen. Doch bleibt dran! Denn eine gute Leinenführigkeitbei deiner Fellnase ist eine Investition, die du nicht bereuen wirst. Auf euch warten entspannte Spaziergänge ohne lästigen Zug an der Leine und ein gemeinsamer Erfolg, der letztendlich auch die Beziehung zwischen dir und deinem Vierbeiner stärkt.

Wie war euer Weg zur Leinenführigkeit? Teile uns deine Erfahrungen mit!

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