Magenübersäuerung beim Hund: Symptome & Behandlung
Ob da wohl etwas nicht stimmt: Du kannst deiner Fellnase zurzeit mit schmackhaften Leckerlis und ihrem Lieblingsfutter keine Freude machen? Muss sie recht viel aufstoßen
und scheint sich unwohl zu fühlen? Das könnte auf Verdauungsprobleme hindeuten, möglicherweise ist dein Hund übersäuert. Was genau das bedeutet und was du tun kannst, damit es deinem Liebling bald wieder besser geht, erklärt dir Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.
Magenübersäuerung beim Hund – was bedeutet das?
Die Übersäuerung des Magens, auch als Magenübersäuerung, Magenhyperazidität oder Magenazidose bekannt, ist ein Zustand, der bei Hunden auftreten und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann. Bei einer solchen tritt ein zu niedriger pH-Wert im Magen auf, der Hund ist übersäuert.
Gerät der Säure-Basen-Haushalt des Magens deines Hundes aus dem Gleichgewicht, leidet dein Vierbeiner häufig unter einem Zustand, der dem menschlichen Sodbrennen ähnlich ist. Dies geschieht, wenn der saure Magensaft, der normalerweise bei der Verdauung der Nahrung im Magen hilft, zurück in die Speiseröhre fließt. Diese Säure kann die Schleimhaut der Speiseröhre reizen und zu Beschwerden führen.
Die Magenschleimhaut dient bei gesunden Hunden dazu, den Magen vor der eigenen Säure zu schützen. Wird diese Schutzschicht jedoch beschädigt oder funktioniert nicht richtig, kann es zu einer Reizung kommen, die über einfaches Unbehagen hinausgeht.
Übersäuerung beim Hund – mögliche Symptome
Die Symptome einer Magenübersäuerung bei Hunden können variieren, aber typische Anzeichen sind:
- Häufiges Aufstoßen oder Rülpsen
- Erbrechen, insbesondere nach dem Essen, sowie nachts und am frühen morgen
- Würgen und Auswurf von Schleim
- Vermehrtes Grasfressen
- Bauchschmerzen oder Unwohlsein
- Unruhe
- Appetitlosigkeit
- Übermäßiger Speichelfluss und Schmatzen
- Gewichtsverlust
- Juckreiz als Auswirkung auf Haut und Fell
Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:
“Das gelegentliche Grasfressen ist normalerweise kein Grund zur Sorge, wenn dein Hund keine anderen Krankheitsanzeichen zeigt. Frisst dein Vierbeiner aber übermäßig viel Gras oder zeigt Magenprobleme, dann solltest du lieber einen Tierarzt aufsuchen und das abklären lassen.”
Mögliche Ursachen der Magenübersäuerung
Es gibt mehrere mögliche Ursachen für die Übersäuerung des Magens bei Hunden, einschließlich:
- Falsche Ernährung:
Eine unangemessene Ernährung, wie zum Beispiel das Füttern von zu großen Mengen an fetthaltigen Lebensmitteln oder das Füttern von ungeeigneten Lebensmitteln, kann zu einer Überproduktion von Magensäure führen. Auch einige Inhaltsstoffe können Beschwerden verursachen: Zu viel Fett oder Rohfaser verlangsamen den Verdauungsprozess und leisten der übermäßigen Magensäureproduktion Vorschub. Auch Futtermittelunverträglichkeiten können eine Ursache der Magenübersäuerung sein.
- Stress und Angst:
Stress und Angst können die Produktion von Magensäure erhöhen und somit zu einer Übersäuerung des Magens führen.
- Medizinische Probleme:
Bestimmte medizinische Probleme können ebenfalls zu einer Magenübersäuerung führen.
Akute Probleme: Fremdkörper, Futtermittelallergie, verschiedene Medikamente, Virusinfektionen
Chronische Probleme: parasitär, Niereninsuffizienz, chronisch-entzündliche Darmerkrankung (IBD)
Hund übersäuert nachts – was ist der Grund?
Viele Hundebesitzer kennen das: Ihr Vierbeiner ist vor allem nachts unruhig, schmatzt, muss aufstoßen oder viel schlucken. Diese Anzeichen deuten ebenfalls auf eine Übersäuerung hin. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Hunde nachts in der Regel nicht gefüttert werden, der Magen aber dennoch Magensäure produziert.
Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:
"Ich empfehle immer noch eine kleine Portion Futter (bei sehr empfindlichen Hunden auch bestehend aus Schonkost) vor dem Schlafengehen zu füttern. In der Regel gibt sich dann das nächtliche/morgendliche Erbrechen. Falls nicht, sollte es beim Tierarzt abgeklärt werden."
Übersäuerung beim Hund: Was hilft?
Die Behandlung der Magenübersäuerung bei Hunden hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Dein Tierarzt kann verschiedene Maßnahmen empfehlen, einschließlich:
- Anpassung der Ernährung:
Eine ausgewogene und leicht verdauliche Ernährung kann helfen, die Produktion von Magensäure zu regulieren. Manchmal ist eine Futterumstellung ratsam. Es könnte sein, dass der Hund eine Futtermittelunverträglichkeit hat oder auch eine Futtermittelallergie. Zudem sollten auch keine zu großen Futtermengen auf einmal gegeben werden.
- Stressmanagement:
Stress kann zu Störungen in der Magenbewegung und Magenentleerung führen. Weniger Stress kann dazu beitragen, die Produktion von Magensäure zu reduzieren. Gönne deinem Vierbeiner daher stets ausreichend Ruhe.
- Vermeidung von Auslösern:
Es ist wichtig, potenzielle Auslöser wie unangemessene Nahrungsmittel oder Stressoren zu identifizieren und zu vermeiden.
- Medikamentöse Behandlung:
Der Tierarzt kann Medikamente (Säurehemmer, Schleimhautschutz) verschreiben, um die Produktion von Magensäure zu reduzieren oder um andere zugrunde liegende medizinische Probleme zu behandeln.
Hausmittel bei Magenübersäuerung: 3 Tipps zur Fütterung
Wie du siehst, kann man einer Magenübersäuerung bei Hunden schon mit einfachen Änderungen im Alltag entgegenwirken. Vielen Hundehaltern stellt sich die Frage, was sie ihrem Hund bei einer Magenübersäuerung füttern können. Hier können einige Hausmittel helfen, Entzündungen zu lindern, gesunde Verdauungsprozesse und die Funktion von Magen und Darm zu fördern:
- Weniger Fleisch und verträgliches Gemüse und Obst wie magenschonende Kartoffeln oder Äpfel können die Säure regulieren und als Schonkost den Verdauungstrakt entlasten.
- Kleine Rationen über den Tag verteilt können ebenfalls helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Präparate mit Bockshornklee, Kamille, Leinsamen, Süßholzwurzel, Ulmenrinde und Heilerde können unterstützen, Entzündungen und Reizungen im Verdauungstrakt entgegenzuwirken. In der Regel sind diese und noch andere pflanzliche Präparate in Ergänzungsfuttermitteln für Tiere erhältlich.
Ulmenrinde kann z.B. als Brei angerührt werden und abends angeboten werden. Optimal 30 Minuten vor der normalen Fütterung. Vorsicht: Du solltest bei allen Präparaten die Dosierung beachten und diese nicht mit anderen Medikamenten und Mineralstoffen zusammen geben.
Fazit: Die Übersäuerung des Magens ist ein ernstes Gesundheitsproblem, das bei Hunden auftreten kann. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit dein Hund sich wohlfühlt und gesund bleibt. Bei Verdacht auf eine Magenübersäuerung solltest du immer eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen, um eine passende Diagnose und Behandlung zu erhalten. Hat dein Hund schon einmal “Sodbrennen” gehabt? Was hat bei euch geholfen? Wir freuen uns auf deine Tipps und Erfahrungen!
Ein Bericht von unserer Expertin Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.