Liebeskranker Rüde: Symptome & Tipps
Dein männlicher Vierbeiner ist etwa ein halbes Jahr alt und zurzeit sehr unruhig, er jault, winselt oder bellt sogar recht häufig? Dann heißt es langsam Abschied nehmen vom Welpen-Dasein, die Hundepubertät beginnt – und damit ein Hormoncocktail, der das ein oder andere unerwünschte Verhalten deines Vierbeiners nach sich zieht.
Wir zeigen dir, wie sich der vermeintliche Liebeskummer deines Rüden bemerkbar macht und was du tun kannst, um euch diese aufreibende Zeit etwas zu erleichtern.
Liebeskranker Rüde: Die Symptome
Während der Pubertät mutieren die heranwachsenden Vierbeiner zu kleinen Machos: Sie fühlen sich ungeheuer stark, wollen nun überall ihre Duftmarke setzen und ihr Revier markieren und sehen Hündinnen plötzlich nicht mehr nur als Spielkameradinnen, sondern als potenzielle Fortpflanzungspartnerinnen.
Während junge Hündinnen in diesem Alter zum ersten Mal läufig werden, machen sich bei jungen Rüden Frühlingsgefühle breit. Oft wird von “Rüden mit Liebeskummer” gesprochen, doch tatsächlich verbirgt sich hinter dem aufgeregten Verhalten ein komplexes Wechselspiel der Hormone, das das Leben deiner Fellnase gehörig auf den Kopf stellt. Das liebestolle verhalten kann auch bis in das hohe Alter bestehen bleiben.
Wie verhält sich ein liebeskranker Rüde?
Vor allem das Sexualhormon Testosteron sorgt dafür, dass nun die entwicklungsbedingten, männlichen Triebe das Verhalten deines Lieblings beeinflussen. Einige Anzeichen deuten darauf hin, dass mit deinem Rüden erstmals die Hormone durchgehen. Die Symptome liebeskranker Rüden sind beispielsweise:
- Unruhe
- Winseln, Jaulen und Fiepen
- vermehrtes Markieren, um Duftmarken zu setzen
- verstärktes Schnüffeln – schließlich muss sich dein paarungswilliger Vierbeiner geruchlich up to date halten, wo die Dame seiner Wahl unterwegs ist
- verstärktes Beschnuppern anderer Hunde bis hin zum Lecken und Besteigen
- Imponiergehabe mit teils aggressivem Auftreten gegenüber Artgenossen
- erlernte Regeln werden in Frage gestellt
- eine Leinenaggression entwickelt sich
- Erbrechen oder Durchfall vor Angespanntheit
- Appetitlosigkeit über Tage – selbst das liebste Futter wird verweigert
Antje vom Wir lieben HUNTER Team:
“Ich merke immer wenn in der Nachbarschaft eine läufige Hündin unterwegs ist. Berni ist dann wie von Sinnen, total unruhig, winselt, läuft hin und her und wenn er könnte, würde er am liebsten über unseren Gartenzaun hopsen. Und er ist schon 3! Da helfen nur gute Nerven und Spaziergänge an entlegenen Orten, wo nicht so viele unterwegs sind."
Wie lange ist mein Rüde liebeskrank?
Die Dauer dieser Phase ist recht unterschiedlich: Hat dein Casanova Interesse an einer läufigen Hündin aus der Nachbarschaft, hält sein Verlangen so lange an, bis der verführerische Geruch verflogen ist. Meistens nimmt der Sexualtrieb dann bereits nach einigen Tagen ab. Lebt eine paarungsbereite Hündin in unmittelbarer Nähe oder gar mit dem Rüden zusammen, kann diese Phase jedoch durchaus noch weitere ein bis zwei Wochen dauern.
Unser Tipp: Wenn Hündin und Rüde zusammenleben leidet dein liebestoller Rüde unter Umständen sehr stark und der Zustand kann lange anhalten. Möglicherweise könnte dann eine räumliche Trennung von der Herzensdame eine wirksame Lösung sein. Spaziergänge werden nur noch einzeln unternommen und ihr kundschaftet gemeinsam neue Gassi-Gegenden aus, die mit ihren ganz neuen Gerüchen deinen Vierbeiner wirksam ablenken.
Liebeskranker Rüde: Was hilft?
Was kannst du tun, wenn dein Liebling sich zu sehr in sein Verlangen reinsteigert?
Wir haben 5 Tipps für dich:
- Ruhe: Ist dein Rüde regelrecht fahrig, gönne deinem leidenden Vierbeiner etwas Ruhe. Die belebte Hundewiese mit anderen Tieren oder Gassirunden in der Nähe läufiger Hündinnen sind in dieser Zeit stressig für ihn. Meidet sie daher so lange, bis sich dein Vierbeiner wieder entspannt.
- Geduld: Die Konzentration auf euer Spiel ist zurzeit eine echte Herausforderung für deinen Liebling, er zerrt gern an der Leine und wird hin und wieder gar zum Pöbler. Nimm das nicht persönlich und sei nachsichtig – er ist gerade nicht er selbst. Dein Mantra lautet nun: “Ich bin geduldig und verständnisvoll!” Halte dir vor Augen: Auch diese Phase geht vorbei!
- Konsequenz: Dein Pubertier möchte nun mehr denn je seinen Kopf durchsetzen, testet seine Grenzen aus und hat sich schlecht unter Kontrolle. Jetzt ist eine konsequente Erziehung gefragt: Halte dich an eure Regeln und Kommandos und fordere die erlernten Verhaltensweisen von deinem Vierbeiner konsequent ein.
- Ablenkung: Versuche deinen Liebling mit Spiel und Bewegung abzulenken, wenn er sich darauf einlassen kann – so ist er geistig und körperlich gefordert. Wichtig ist deine Begleitung: Lass deinen Hund nicht allein im Garten spielen oder von seiner Lederleine, zu groß ist die Gefahr, dass er – getrieben von unwiderstehlichen Düften – Reißaus nimmt.
- Hausmittel, Homöopathie & Medikamente: Während einige Hundehalter in dieser Zeit auf Bachblüten, homöopathische Globuli (Wichtig: es darf kein Xylit enthalten sein) zur Beruhigung oder die regulierende Wirkung von Mönchspfeffer schwören, wünschen sich andere angesichts ihres leidenden Hundes schnelle Hilfe, etwa in Form von Medikamenten. In den allermeisten Fällen sind diese nicht nötig. Hast du jedoch Zweifel daran, dass dein Hund diese aufreibende Zeit gut übersteht, wende dich an deinen Tierarzt: Gemeinsam könnt ihr schauen, welcher Weg der richtige für deinen Liebling ist.
Sollte ich meinen liebeskranken Rüden kastrieren lassen?
Leidet der Hund sehr, wenn paarungsbereite Hündinnen in der Nähe sind – etwa weil er nicht schlafen kann, nachts jault, nicht zur Ruhe kommt, dauerhaft gestresst ist und langfristig nicht richtig isst – ziehen einige Hundebesitzer eine Kastration in Betracht, denn kastrierte Vierbeiner besitzen keinen Sexualtrieb mehr.
Allerdings stellt eine Kastration einen elementaren Eingriff mit weitreichenden Folgen für deinen Liebling und seinen Hormonhaushalt dar – dies sollte daher sorgfältig abgewogen werden. Lass dich hierzu am besten von deinem Tierarzt beraten.
Fazit: Vergisst dein Vierbeiner seine gute Kinderstube und verzehrt sich vor Sehnsucht nach seiner Herzensdame, sind deine Fürsorge, Konsequenz und Geduld gefragt. Sei an seiner Seite, zeige Verständnis und bleibe standhaft – auch diese Zeit geht vorbei! Was waren die größten Herausforderungen mit deinem stolzen Vierbeiner während der Hitze befreundeter Hündinnen? Was hat sich für dich bewährt, um damit umzugehen? Wir freuen uns auf deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!