Leinenaggression

Leinenaggression beim Hund: Ursachen und Tipps

Hast du das auch schon einmal erlebt? Dein Liebling geht fein an der Leine, doch sobald ihr z. B. auf einen Artgenossen trefft, wird dein Vierbeiner zum Leinenrambo? Er ist im Freilauf auf der Hundewiese ein wahrer Engel, doch angeleint ist er wie ausgewechselt?

Womöglich hat deine Fellnase eine Leinenaggression entwickelt, die sich durch folgendes Verhalten äußern kann: Dein Vierbeiner

  • springt an dir oder an fremden Menschen hoch,
  • wälzt oder schüttelt sich,
  • bellt oder knurrt Artgenossen an,
  • winselt,
  • fixiert fremde Hunde stark und zerrt an der Leine,
  • wirkt rastlos, hektisch und frustriert.

Mit diesen Signalen und einer angespannten Körpersprache drückt dein Hund deutlich aus, dass er überfordert ist. Nicht nur für deine Fellnase ist dieses Aggressionsverhalten absoluter Stress – auch für dich als Hundehalter werden Spaziergänge im Alltag zur absoluten Belastungsprobe.

Wie du die Ursachen einer Leinenaggression bei deinem Hund herausfindest und welche Tipps dir beim Training helfen können, kannst du im Folgenden nachlesen.

Finde die Ursache der Leinenaggression!

Das Übel an der Wurzel packen: Wenn du deinem Liebling helfen möchtest, dann versuche, den Auslöser der Leinenaggression herauszufinden. Denn Hunde sind vielschichtige Lebewesen, die individuelle Ängste, Emotionen und Verhaltensweisen an den Tag legen.

Vielleicht trifft eine dieser Ursachen auch auf deinen Liebling zu?

  • Angst oder Unsicherheit: Durch die Leine kann deine Fellnase nur eingeschränkt auf ihr Umfeld reagieren. Deshalb neigen manche Vierbeiner an der Leine dazu, bei einem Zusammentreffen bereits im Vorhinein auf Angriff zu gehen, da sie wissen, dass es an der Leine nur begrenzt möglich ist.
  • Ritualisierte Verhaltensmuster: Wenn dein Hund über einen langen Zeitraum oder schon in der Welpenzeit seine Aggressionen an der Leine ausleben durfte, hat er dieses Verhaltensmuster womöglich verinnerlicht.
  • Frust: Besonders verspielte Hunde wie Welpen reagieren auf Begegnungen mit fremden Hunden mit Neugierde! Die Leine hält sie aber leider vom Beschnuppern und Spielen ab – auch durch diese Frustration kann sich bei Junghunden eine Leinenaggression herausbilden.
  • Negative Gefühle gegenüber der Leine: Hat dein Liebling negative Erfahrungen an der Leine gemacht, z. B. indem er von einem anderen Artgenossen angegriffen wurde? Zwickt das Geschirr oder das Halsband? Auch diese Gründe können hinter einer Leinenaggression stecken.
  • Mangel an Sozialisierung: Nicht ausreichend sozialisierte Hunde können sich allein schon beim Anblick fremder Hunde bedroht fühlen und zum Leinenpöbler mutieren.
  • Territorial motivierte Hunde: Gehört dein Vierbeiner zu einer Hunderasse, die zu Territorialverhalten neigt? Besonders Vertreter solcher Hunderassen müssen lernen, das Beschützen und Bewachen beim Spaziergang zu kontrollieren.

5 Tipps gegen Leinenaggression bei Hunden

Hast du den Auslöser für das Aggressionsverhalten an der Leine gefunden, kannst du gezielt an einer Lösung arbeiten: Möglicherweise kann schon ein optimal passendes Hundegeschirr etwas Abhilfe schaffen? Daneben ist regelmäßiges Training und etwas Geduld gefragt. In diesen 5 Schritten bekommst du Stresssituationen in den Griff und kannst dich als Besitzer auf Begegnungen mit Artgenossen deines Lieblings während eurer Spaziergänge gut vorbereiten:

  1. Dich zwischen deinen und den fremden Hund stellen: Steht deine Fellnase vom fremden Hund abgewandt, dienst du bei einer unerwünschten Begegnung als Puffer und bietest deinem Liebling Sicherheit.
  2. Ablenkung finden: Ob mit einem Kommando, welches dein Vierbeiner gut beherrscht oder mit einem spannenden Suchspiel – statt an der Leine zu zerren, kann deine Spürnase Pfote geben oder sich hinsetzen. Wenn sie während dieser Ablenkung kein Aggressionsverhalten zeigt, kannst du sie sofort belohnen.
  3. Richtung wechseln: Eine weitere Methode für euren Trainingsplan ist das Abwenden und Richtungswechseln, sobald eine angespannte Begegnung entstehen könnte. Geht ihr frontal auf eine Hündin oder einen Rüden zu, dann biete deinem Hund eine Ausweichmöglichkeit an oder geht auf Distanz, z. B. indem ihr einen großen Bogen um den fremden Hund macht.
  4. Erwünschtes Verhalten belohnen: Halte stets ein Leckerli und lobende Worte bereit! So versteht dein Fellschatz, welches Verhalten erwünscht ist.
  5. Eigene Körpersprache beachten: Auch du als Halter darfst dir die Anspannung bei aufgeladenen Hundebegegnungen nicht anmerken lassen. Denn der Stresspegel von Frauchen oder Herrchen überträgt sich auf die feinfühligen Hunde. Geduld, Konzentration und liebevolle Konsequenz sind beim Training das A und O – am besten funktioniert’s mit einem kleinen Lächeln im Gesicht!

Unser Tipp: Bist du dir als Halter unsicher, ob dein Leinenpöbler beim Angriff auf Artgenossen sein Aggressionsverhalten nicht unter Kontrolle bekommt, solltest du einen Maulkorb für deinen Hund in Betracht ziehen. So ist die Sicherheit anderer Tiere stets gewährleistet. Für Leinenpöbler, die gelegentlich an der Leine zerren, bietet sich ein Brustgeschirr aus Leder an. Dieses entlastet den Hals deines Hundes – dadurch wird die Luft zum Atmen beim Ziehen nicht abgeschnürt.

Fazit: Du merkst es sicherlich schon – bei der Leinenaggression kann es ein wenig Zeit kosten, um den Auslöser ausfindig zu machen. Doch erst dann kannst du die richtige Lösung für deinen Liebling finden. Eine Anleitung oder einen festen Trainingsplan, der für alle Hunde gilt – den gibt es leider nicht! Mache dich daher selbst auf und beobachte, entdecke und erkenne am Verhalten deines Hundes, welcher Grund hinter der Aggression stecken könnte. Wenn du nicht weiterkommen solltest, kann dir ein Hundetrainer in der Hundeschule weiterhelfen.

Lass uns an deinem Weg zum harmonischen Spazierengehen teilhaben und schreibe uns deine Erfahrungen unten in die Kommentarspalte!

Kommentare
Von: Doreen Donhauser

Moin, meine Vizsla-Hündin war territorial motiviert so auf „hundertachzig“, dass sie kaum zu halten war. Auch der Wille mich zu beschützen war ein Grund („komische“ Leute, laute Kinder … alles war schwierig). Straßenseite wechseln, Bogen gehen, Ablenken - es wurde immer schlimmer, sicher nicht zuletzt auch, weil ich immer mehr Stress hatte mit dieser Situation. HEUTE (1/2 Jahr später), können wir an anderen Hunden (sogar wenn sie bellen) und auch an Kindern, Menschen mit seltsamem Äußeren … entspannt vorbeigehen. Ja, manchmal kommt sie noch in eine Anspannung aber die ist dann handelbar. Wie wir das geschafft haben? Eine Mischung aus (wieder) mehr Kontakt mit Artgenossen (gut moderiert) und ich habe sie immer einen kleinen Futterdummy tragen lassen, aus dem sie NACH einen gut gemeisterten Begegnung eine BELOHNUNG - keine Ablenkung!!!- bekam, außerdem mehr Führung von mir im Haus, den „Ausweichbogen“ unterwegs immer mehr verkleinern, zusätzlich durch Geschirr sichern, ohne dass Zug auf den Hals Stress übertragen konnte und nicht zuletzt habe ich an mir gearbeitet und versuche das Gefühl von Unsicherheit in ein Gefühl von Freude umzuwandeln und sehe „schwierige“ Situationen als Chance zu üben. Ich wünsche euch, dass ihr auch erlebt, wie schön es ist, wenn Schritt fürs Schritt alles leichter wird. Das motiviert und fühlt sich gut an - für dich und deinen Hund. Alles Liebe aus HH.

Von: Hunter

Liebe Doreen, vielen lieben Dank für deinen tollen Tipp und deine super Motivation. Weiter so! Deine Nicole vom Wir lieben HUNTER Team

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