Läufigkeit I

Läufigkeit deiner Hündin: Was nun wichtig ist

Was ist denn da los? Neuerdings wirkt dein Hundemädchen regelrecht aufgekratzt und scheint Rüden magisch anzuziehen? Dann ist es soweit: Die erste Läufigkeit steht bevor. Was in dieser besonderen Zeit mit deinem Liebling geschieht, wie du deine heranwachsende Hundedame unterstützen kannst und worauf du achten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Erste Läufigkeit bei deiner Hündin

Dass plötzlich zahlreiche Verehrer Interesse an deiner Fellnase bekunden, ist in der Regel eines der sicheren Anzeichen für die erste Läufigkeit – möglicherweise bemerkst du auch an deinem Liebling selbst einige Verhaltensänderungen, z. B.:

  • sie markiert häufiger als sonst
  • sie muss häufiger urinieren
  • sie scheint wesensverändert, ist z. B. zickiger, ruhiger oder aufgeweckter

In einem Alter zwischen 6 und 12 Monaten etwa erreichen Hündinnen ihre Geschlechtsreife, die kleinen Hündinnen meistens früher, die Größeren später. Mach dir aber keine Sorgen, sollte deine Fellnase in diesem Alter noch keine Hitze – wie die Läufigkeit auch genannt wird – durchgemacht haben, auch Hunde entwickeln sich individuell unterschiedlich. Die Intervalle, in denen deine Hundedame von nun an paarungsbereit ist, variieren ebenfalls von Hündin zu Hündin. Grundsätzlich kannst du damit rechnen, dass deine Hündin etwa zwei Mal im Jahr läufig wird.

Hündin und Rüde

Nicole vom Wir lieben HUNTER Team:

“Als Paula das erste Mal läufig war, war sie 11 Monate alt und schon Wochen vorher irgendwie anders: Sie interessierte sich viel mehr für ihre Umgebung und hatte den Drang, ständig zu markieren. Da hab ich mir schon gedacht, dass es bald losgeht. Als ich die ersten Blutstropfen auf dem Küchenboden sah, war klar: jetzt müssen wir beim Gassigehen aufpassen! Denn Nachwuchs hatten wir nicht geplant. Wir sind dann nur noch mit Leine unterwegs gewesen und haben anderen Hundebesitzern gesagt, dass sie gerade läufig ist.”

Zyklusphasen und Dauer der Läufigkeit

Der Zyklus deiner Hündin teilt sich in 4 Phasen auf:

  1. Vorbrunst (Proöstrus)
  2. Brunst (Östrus)
  3. Nachbrunst (Metöstrus)
  4. Ruhephase (Anöstrus)

Insgesamt dauert der Sexualzyklus etwa ein halbes Jahr, d. h. nach der ersten Hitzeperiode setzt etwa 6 bis 12 Monate später die nächste Läufigkeit ein. Wir erklären dir, was im Körper deiner Fellnase geschieht und woran du die einzelnen Phasen erkennen kannst.

1. Vorbrunst (Proöstrus): Einsetzen der Blutung



In dieser einleitenden Zyklusphase sorgen Hormone dafür, dass sich Eizellen in den Eierstöcken der Hündin bilden. Die Vorbrunst dauert im Durchschnitt etwa 9 Tage und zeigt sich vor allem an der Blutung, welche dir als Hundebesitzer als dunkelrot gefärbter Scheidenausfluss auffallen könnte. Falls du zunächst keine Blutung feststellst, bemerkst du möglicherweise, dass sich dein Schatz häufiger putzt und leckt: Auch das kann darauf hindeuten, dass deine Hündin vermehrt Ausfluss hat und das Bedürfnis, sich zu säubern.

Weitere Anzeichen, dass die Läufigkeit eingesetzt hat, können sein:

  • die Vulva schwillt an
  • der Geruch deiner Hündin betört weiterhin die Rüden
  • sie schläft mehr

Da dein Liebling in dieser Zeit noch nicht fruchtbar ist, blockt sie Annäherungsversuche von Rüden eher ab. Falls du mehrere Hunde hältst oder mit deiner Hündin häufiger Kontakt zu anderen Vierbeinern hast, achte verstärkt darauf, wie es deiner Hündin im Kreise ihrer Artgenossen geht. Hast du den Eindruck, die anderen sind ihr zu aufdringlich, gönne ihr ausreichend Ruhepausen allein.

Unser Tipp: Manche Hundebesitzer ziehen ihrem Hund eine Läufigkeitshose an, die als eine Art Windel fungiert, um Flecken auf dem Teppich zu vermeiden und nicht hinter ihrer Fellnase herwischen zu müssen, falls sie sich nicht so gut sauberhält. Andere halten diese Höschen für nicht hygienisch genug und sehen sie eher skeptisch. Sie nehmen das gelegentliche Wischen in Kauf oder nutzen saugfähige Unterlagen oder alte Laken für den Hundekorb.

2. Brunst (Östrus): Die Standhitze folgt


Die Brunstphase dauert ebenfalls durchschnittlich 9 Tage. Unter Einfluss der Östrogene findet nun der Eisprung statt und der Körper beginnt, das Hormon Progesteron zu bilden, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Während dieser Phase ist die Hündin für einige Tage deckbereit; sie werden als Stehtage oder Standhitze bezeichnet. Die Farbe des Ausflusses ändert sich nun in helles Rot.

Unser Tipp: Sofern du keinen Welpennachwuchs planst, sei besonders aufmerksam und lass’ deinen Liebling nicht unbeaufsichtigt draußen herumlaufen. Da die Phasen fließend ineinander übergehen, kannst du eine Befruchtung schon vor der eigentlichen Standhitze nicht sicher ausschließen. Ist hingegen Nachwuchs gewünscht, kann ein Scheidenabstrich beim Tierarzt verlässlich Auskunft bieten, wann der Deckakt vollzogen werden sollte.

3. Nachbrunst (Metöstrus): Achtung Scheinträchtigkeit!


Während der Nachbrunst produzieren die Gelbkörper das Hormon Progesteron. Die Produktion des Progesterons erreicht in dieser Phase ihren Höhepunkt und bleibt danach mehrere Wochen bis hin zu zwei Monaten oder gar länger bestehen. Fällt der Progesteronspiegel allmählich wieder, steigt jedoch gleichzeitig die Produktion des Hormons Prolaktin: Dieses regt die Milchproduktion im Körper der Hündin an, das Gesäuge schwillt an und fördert ihren Trieb zum Nestbau. Wird der Deckakt nicht vollzogen und die Eizelle nicht befruchtet, sorgen diese Hormone dafür, dass sich die Hündin trotzdem schwanger fühlen kann – es kommt zur Scheinträchtigkeit oder Scheinschwangerschaft. Doch kein Grund zur Sorge: Diese Reaktion des Körpers ist vollkommen normal und keine Krankheit! Diese kluge Entwicklung der Natur bot den Vorfahren unserer heutigen Haushunde die Möglichkeit, dass auch andere Hündinnen im Wolfsrudel neben der Mutter die Welpen mit Milch versorgen konnten.

4. Ruhephase (Anöstrus)


Wie der Name schon vermuten lässt, ruht die Gebärmutter schließlich für mehrere Monate. Das Ende der Läufigkeit erkennst du daran, dass der Ausfluss und die Schwellung zurückgehen und das Interesse der Rüden nachlässt.

Hündin und Rüde

Verhalten während der Läufigkeit

Diese Zeit verlangt vielen Hündinnen physisch und oft auch psychisch einiges ab: Unter dem Einfluss der Hormone kommt es bei vielen zu Verhaltensänderungen – vor allem bei der ersten Hitze zeigen sich junge Hündinnen oft verunsichert. Das Verhalten während der Läufigkeit kann jedoch ganz unterschiedlich ausfallen, z. B. sind die Hündinnen

  • antriebslos und ruhiger,
  • müde und schlafen viel,
  • sind schmusebedürftig und suchen Nähe,
  • sind eher unruhig und aufgeregt,
  • werden schnell abgelenkt,
  • können zickig werden,
  • scheinen ihrerseits aktiv nach Rüden zu suchen,
  • gehorchen schlechter,
  • trinken viel und
  • müssen häufig Wasserlassen,
  • manche jaulen oder fiepen.

Andere Hündinnen sind

  • appetitlos,
  • bekommen Magenprobleme oder
  • Durchfall.

In einigen Fällen leiden die Tiere tatsächlich unter ihrer Läufigkeit oder Scheinträchtigkeit. Während manche Besitzer hier auf Homöopathie zurückgreifen, könnte auch eine Kastration eine denkbare Lösung darstellen. Hast du den Eindruck, dass es deiner Hündin in dieser Zeit gar nicht gut geht, lass dich vom Tierarzt beraten.

5 Tipps für die Zeit mit deiner läufigen Hündin

Damit ihr möglichst stressfrei durch diese besondere Zeit kommt und es deinem Liebling gut damit geht, haben wir 5 Tipps für dich:

  1. Nur mit Leine: Um zu verhindern, dass bald Welpennachwuchs folgt, geht ausschließlich mit Leine spazieren und möglichst dort, wo wenige Hunde unterwegs sind. Bitte entgegenkommende Hundebesitzer, ihre Tiere ebenfalls anzuleinen. Mit der Erklärung, dass dein Liebling läufig ist, wird deiner Bitte im besten Fall gern Folge geleistet.
  2. Lieber allein unterwegs: Stress’ deinen Liebling nicht mit großen Treffen anderer Hunde – möglicherweise sieht sie sich dann laufend gezwungen, aufdringliche Rüden abzuwehren.
  3. Wärme bei Schmerzen: Hast du den Eindruck, dass deine Hündin sich unwohl fühlt, kann die Wärme einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens zur Entspannung bei Bauchschmerzen beitragen. Grundsätzlich solltest du sie aber bei Schmerzen besonders gut beobachten und im Zweifel einen Tierarzt zu Rate ziehen.
  4. Ruhiger Rückzugsort: Richte deiner Fellnase einen ruhigen, entspannten Platz her, den sie kennt und mag, z. B. in ihrem Körbchen. Falls die Blutung recht stark ist und eine Windel für sie nicht in Frage kommt, können saugfähige Unterlagen oder alte Handtücher wertvolle Dienste leisten.
  5. Tagebuch führen: Gerade bei der ersten Läufigkeit lohnt es sich, grobe Eckdaten und Beobachtungen festzuhalten. Schon bald kannst du das Verhalten deines Vierbeiners dank deiner Notizen besser einordnen und feststellen, in welchen Abständen mit der nächsten Hitze zu rechnen ist – das erleichtert dir möglicherweise die Planung deines Alltags in dieser Zeit, denn so kannst du dich früh genug darauf einstellen.

Fazit: Während die einen sich kaum etwas anmerken lassen, reagieren manche Hündinnen stärker auf ihren veränderten Hormonhaushalt. Wenn du die Bedürfnisse deiner Fellnase gut im Blick und ein Gefühl dafür entwickelt hast, was deiner Hündin in dieser Zeit gut tut, was ihr unternehmen könnt und wie du mit ihr umgehst, seid ihr für die nächste Hitzeperiode bestens vorbereitet.

Welche Erfahrungen hast du mit deiner läufigen Hündin gemacht? Hast du Tipps für die Zeit der Hitze? Wir freuen uns auf deine Ratschläge!

Kommentare
Von: Geissler Bärbel

Meine Amstaff-Hündin Stella, 2 1/2 Jahre jung, 1 Monat nach Läufigkeit wieder Blutung. Ist das Grund zur Besorgnis?

Von: Hunter

Hallo Bärbel, Hündinnen können noch einige Zeit nach ihrer Läufigkeit bluten, dies sollte aber langsam abklingen. In einzelnen Fällen, kann es nach der Läufigkeit auch zu einer Gebärmuttervereiterung kommen. Solltest du noch andere Symptome bei deiner Hündin feststellen, solltest du sie vorsichtshalber von einem Tierarzt untersuchen lassen. Vor allem wenn der Ausfluss bräunlich, übel riechend ist, ihre Vulva geschwollen ist, sie sich verstärkt säubert oder ihr allgemeines Wohlbefinden sich verschlechtert. Entzündungen in der Gebärmutter können sehr gefährlich werden und eine tierärztliche Behandlung ist dann dringend erforderlich. Auch Scheinschwangerschaften können nach der Läufigkeit auftreten. Ein tatsächlich blutiger Ausfluss ist da aber eher nicht üblich. Gerne kannst du uns auf dem Laufenden halten und uns Berichten, was die Ursache tatsächlich ist. Deine Nicole vom Wir lieben HUNTER Rudel

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