VITA-Assistenzhunde: Die Helfer auf vier Pfoten verändern Menschenleben und öffnen Türen – im realen und übertragenen Sinn
Die VITA-Assistenzhunde sind für ihre menschlichen Partner praktische Helfer im Alltag. Sie heben heruntergefallene Gegenstände auf, apportieren klingelnde Telefone, assistieren beim Ausziehen der Kleidung oder holen im Notfall Hilfe. Sie sind aber auch und vor allem „Medizin auf vier Pfoten“, spenden Trost, geben Selbstbewusstsein, fördern die Bereitschaft und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, bauen Brücken zur Gesellschaft. Besonders für Kinder sind sie eine emotionale Stütze und bewirken oft „kleine Wunder“, denn sie stoßen in fast allen Fällen beeindruckende psychische, physische, soziale und kognitive Entwicklungen an. Die Hunde verändern nicht nur das Leben „ihres Menschen“ zum Positiven – auch die Familien und das soziale Umfeld profitieren in hohem Maße.
Der gemeinnützige Verein VITA e.V. Assistenzhunde bildet seit 24 Jahren Golden und Labrador Retriever zu Assistenzhunden aus und stellt sie Menschen mit körperlicher Behinderung als Partner zur Seite. Im Fokus stehen dabei vor allem Kinder und Jugendliche. Die Arbeit von VITA basiert auf einem ganzheitlichen Konzept, indem Menschen mit Behinderung und anderen Krankheitsbildern, wie z.B. einer Posttraumatischen Belastungsstörung, neue Lebenswege aufgezeigt werden. Ein zukunftsweisender Ansatz, der Leben rettet, neues Leben schenkt und einen positiven Lebensweg ebnet. Mittlerweile bildet VITA auch immer wieder erfolgreich Assistenzhunde für Minderjährige mit hoher psychischer Belastung (Suizidgefährdung) aus. Darüber hinaus werden die Helfer auf vier Pfoten auch bei tiergestützten Interventionen in Senioreneinrichtung, Krankenhäusern und Hospizen eingesetzt.
Der Hund ist bei VITA nicht Mittel zum Zweck, sondern Partner, dem mit hohem Respekt und viel Wertschätzung begegnet wird. Nur wenn es dem Hund gut geht, kann er sein Potential zum Wohle des Menschen entfalten, so lautet die VITA-Philosophie.
Der Weg zum Assistenzhund
Auf dem Weg zum eigenen Assistenzhund, meistern die zukünftigen Besitzer Bewerbertreffen, Matchings und Gesprächsrunden mit VITA, um nach dem Schlüssel-Schloß-Prinzip den passenden Hund zu finden. Sie werden über Monate hinweg begleitet, angeleitet und geschult. Während der mindestens sechswöchigen Zusammenführung leben sie, zum Teil auch ihre Familien, im Ausbildungszentrum Hümmerich. Mit viel Ruhe und Geduld, durchdachten Trainings- und Theorieeinheiten, gestützt durch Begegnungen und Gespräche und das Miteinander in der Gemeinschaft, werden Mensch und Hund zum Team. Dabei bekommt jeder die Zeit, die er braucht.
Das Ausbildungszentrum im Westerwald wird für viele VITA-Teams zu einem „zweiten Zuhause“. Ein Ort zum Wohlfühlen und Auftanken. Hier wird gelacht, gemeinsam gegessen, trainiert, respektvoll mit- und voneinander gelernt. Die Menschen mit Beeinträchtigung und ihre Familien tauschen sich untereinander aus, führen intensive Gespräche, die meist in die Tiefe gehen. Verhaltensmuster und Familienstrukturen werden analysiert, neue Wege und Perspektiven können sich ergeben.
Nachbetreuung: VITA unterstützt die Teams ein Hundeleben lang
VITA lässt seine Teams nie allein. Sie werden umfassend betreut und begleitet – ein Hundeleben lang; und wenn gewünscht auch darüber hinaus. Die fortlaufende sozialtherapeutische Betreuung und pädagogische Begleitung der Teams und deren Familien spielt eine entscheidende Rolle. Das regelmäßige Zusammenkommen soll sicherstellen, dass die Hunde den hohen Ausbildungsstand halten, die Rollifahrer mit neuen Ideen und vor allem neuer Motivation nach Hause gehen und VITA die Gelegenheit hat, Fehlentwicklung frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Die Hunde, vor allem aber die Menschen durchlaufen unterschiedliche Lebensphasen. Kinder werden älter, Krankheiten schreiten voran, Lebenssituationen verändern sich. Es entstehen neue Herausforderungen, die gelöst werden müssen.
Im Laufe der Zeit hat sich herauskristallisiert, wie außerordentlich wichtig und sinnvoll diese Nachbetreuungen sind, aber auch wie komplex, zeitaufwendig und kostenintensiv. Das Lernen mit- und voneinander nimmt im VITA-Ausbildungszentrum sehr viel Raum ein und ist fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts (Aufbau von Selbstvertrauen und sozialer Kompetenzen, Steigerung von Lebensqualität und Selbstständigkeit, Wissenserweiterung). Erfahrungen werden ausgetauscht und plötzlich öffnen sich neue Wege und Möglichkeiten für jeden Einzelnen.
Mehrmals pro Jahr kommen die Kinder- und Erwachsenen-Teams zur Nachbetreuung in das Ausbildungszentrum im Westerwald. Eine Nachbetreuung allein umfasst mindestens drei aufeinander-folgende Tage. Die Dauer ist notwendig, um den Hund im Training mit dem Menschen realistisch zu erleben und um einen Gesamteindruck vom Team zu erhalten.
Inklusion: Mit vierpfotiger Hilfe in die Mitte der Gesellschaft
Auf gesellschaftlicher Ebene hat es sich VITA unter anderem zur Aufgabe gemacht, Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung zu fördern. Der Hund ist dabei der Mittler, er holt „seinen Menschen“ aus der Isolation, stärkt sein Selbstbewusstsein, baut Brücken zur Außenwelt, liefert Gesprächsthemen. Die Behinderung rückt in den Hintergrund.
Finanzierung: Ohne Spenden keine VITA-Assistenzhunde
VITA finanziert sich ausschließlich durch Spenden und die Unterstützung von Freunden,
Fördernden und Sponsoren. Doch leider sinkt die Spendenbereitschaft seit Jahren und auch die Unterstützung vieler Unternehmen fällt aufgrund der angespannten Wirtschaftslage geringer aus. Für VITA ist das lebensbedrohend, denn ohne die finanzielle Hilfe kann der Verein die Kosten für die Betreuung und Ausbildung der zukünftigen Assistenzhunde, die Zusammenführung neuer und die Nachbetreuung bereits bestehender Teams nicht stemmen.
Die Bewerberliste wächst täglich, derzeit sind es bereits über 100 Interessenten, darunter viele Kinder und Jugendliche. Die Anschaffung, Ausbildung und Zusammenführung eines Assistenzhundes – ohne die Nachbetreuung – kostet im Durchschnitt 58.600 €.
In den kommenden Jahren möchte VITA noch viele harmonische Teams ausbilden, die sich durch eine positive wechselseitige Beziehung auszeichnen: Menschen, deren Leben durch ihren vierbeinigen Partner eine neue Qualität erfährt, die freundlich und liebevoll mit ihrem Hund kommunizieren, und Hunde, die ausdauernd, zuverlässig und voller Freude für ihren Menschen „arbeiten“. Dafür benötigt VITA die Unterstützung jedes einzelnen. Jede Spende, ob klein oder groß, sichert die Zukunft des Vereins und ermöglicht dem engagierten Team um VITA-Gründerin Tatjana Kreidler noch vielen Menschen mit körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung einen Helfer auf vier Pfoten zur Seite zu stellen.