Hund und Hitze: 4 häufige Gefahren
Der Sommer ist die Zeit für lange Spaziergänge, Picknick am See und gemütliche Stunden im heimischen Garten. Auch Hunde tanken gern Sonne und genießen die Wärme auf ihrem Fell. Wird es jedoch zu heiß, suchen sie sich instinktiv ein schattiges Plätzchen. Aber Vorsicht: Bei besonders hohen Temperaturen kann es auch im Schatten schnell zu warm für deinen Liebling werden, da er Schweißdrüsen ausschließlich unter den Pfoten besitzt und nicht schwitzen kann. Jetzt ist dein Handeln gefragt! Wir erläutern dir die 4 häufigsten Gefahren für eine Überhitzung bei deinem Hund und erklären dir, wie du Symptome erkennst und richtig handelst.
Gefahr 1: Spezielle Hunderassen
Hunde haben je nach Rasse unterschiedliche Fellstrukturen und Körpermerkmale. Manche führen dazu, dass die Hunde ihre Körpertemperatur nur schwer regulieren können. Dazu zählen:
- Hunderassen mit besonders dichtem, langen Fell und Unterwolle wie beispielsweise der Golden Retriever, Deutsche Schäferhund oder Berner Sennenhund. Durch das dichte Fell wird die Hitze länger auf der Haut gespeichert.
- Hunderassen mit Brachycephalie, also kurzen Schnauzen und flachen Gesichtern, wie zum Beispiel Mops, Boxer und Französische Bulldogge. Vierbeiner mit besonders flachen Gesichtern neigen zur Maulatmung und müssen weitaus mehr hecheln, da die Atmung durch die Nase schwerer fällt. Die geringere Sauerstoffzirkulation führt möglicherweise schneller zu Kreislaufproblemen und Erschöpfung.
- Rassen mit besonders dünnen Haaren, ohne Unterwolle, wie etwa Yorkshire Terrier, Zwergschnauzer und Pudel. Die lichte Haarstruktur der beliebten Allergikerhunde bietet der Haut nicht ausreichend Schutz vor Sonneneinstrahlung, was zu einem schmerzenden Sonnenbrand führen kann.
Gefahr 2: Alte oder immunschwache Hunde im Sommer
Da Senioren einen langsameren Stoffwechsel haben, fällt es ihnen zunehmend schwer, die eigene Körpertemperatur zu regulieren. Auch immunschwache Hunde, die unter einer Stoffwechselerkrankung, einer chronischen Krankheit (z. B. Borreliose) oder Übergewicht leiden, geraten durch die Sommerhitze schnell an ihre physischen Grenzen. Übersteigt die Körpertemperatur bei gesunden Hunden den kritischen Wert von 41° Celsius, beginnen die Organe im Zuge der Hitzeerschöpfung, ihre Funktionen einzustellen. Bei alten und immunschwachen Hunden beginnt dieser Prozess schon deutlich eher und wird schlimmstenfalls lebensbedrohlich.
Unser Tipp: Meide Anstrengungen und körperliche Belastung und miss bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne regelmäßig die Temperatur deines Vierbeiners. Bei Abweichungen über dem Normalwert bis zu 39,5° Celsius hol’ deinen Hund eine Weile zum Abkühlen ins Haus. Weitere Maßnahmen zum Abkühlen deines Hundes erfährst du unter dem Punkt “Hund abkühlen: 3 Erste-Hilfe-Maßnahmen”.
Gefahr 3: Hundepfoten auf erhitzten Untergründen
Vor allem in der Mittagssonne heizen sich Asphalt und Gehwegplatten schnell auf. Doch auch in den späten Nachmittags- und Abendstunden ist die gespeicherte Wärme nicht zu unterschätzen: Bei einer Außentemperatur von ca. 25° Celsius können die Straßen und Wege immerhin noch Bodentemperaturen über 50° Celsius erreichen. Läuft dein Hund fühlig und belastet einzelne Pfoten nicht mehr, hat er sich wahrscheinlich Verbrennungen zugezogen.
Leichte Verbrennungen erkennst du an folgenden Merkmalen:
- geschwollene Ballen
- gerötete Hautstellen
Im Falle von leichten Symptomen sollten die betroffenen Pfoten umgehend gekühlt werden. Wundsalbe und Socken als Verband helfen die Pfoten in den nächsten Tagen zu schützen.
Schwerwiegende Verbrennungen erkennst du anhand dieser Symptome:
- Brandblasen
- offene, wunde Ballen
- verkohlte Flächen
Bei einem starken Verbrennungsgrad such’ umgehend einen Tierarzt auf, damit die Wunden versorgt und verbunden werden.
Unser Tipp: Bist du dir unsicher, ob der Boden zu heiß für die Gassirunde mit deinem Vierbeiner ist, mach’ den Sieben-Sekunden-Test. Hierbei drückst du deine Rückhand auf den Bodenbelag. Ist dies sieben Sekunden lang möglich, ohne dass ein Schmerzgefühl aufkommt, kannst du bedenkenlos mit deinem Liebling spazieren gehen.
Gefahr 4: Hund im Auto bei Hitze
Nicht jeder Hundebesitzer hat die Felder und Waldgebiete direkt vor der Haustür. Um die ausgiebigen Spaziergänge mit deinem Liebling in der Natur genießen zu können, musst du daher möglicherweise erst mit dem Auto fahren. Hier kann es für deinen Vierbeiner gefährlich werden, wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist und dein Hund draußen konsequent warme Luft eingeatmet hat. Steigt er in ein klimatisiertes Auto, kann deinem Vierbeiner die schnelle und hohe Temperaturschwankung gesundheitlich zusetzen und Probleme mit dem Kreislauf verursachen. Zudem kann Zugluft aus der Lüftung im Auto oder durch die offenen Fenster schnell zu einer Erkältung oder Bindehautentzündung führen.
Unser Tipp: Schalte die Klimaanlage anfangs auf niedriger Stufe und angenehmer Temperatur um die 22°-24° Celsius ein. Die Lüftung kannst du schrittweise erhöhen und die Temperaturen langsam senken. So kann sich deine Fellnase allmählich an die Temperaturschwankung gewöhnen.
Hund im Auto lassen bei Hitze
Jeder kennt vermutlich die Situation: Nach einem langen Spaziergang mit deinem Vierbeiner möchtest du auf dem Heimweg kurz beim Supermarkt halten und fehlende Lebensmittel fürs Abendessen einkaufen. Doch Achtung: Schon bei einer relativ geringen Ausgangstemperatur von nur 15° Celsius erhitzt sich das Wageninnere bei Sonneneinstrahlung schnell.
Zudem ist die Luft im Auto sehr trocken und kein frischer Sauerstoff kommt hinzu. Auch einen Spaltbreit geöffnete Fenster helfen hierbei nicht! Dein Tier gerät in dieser Situation möglicherweise schneller unter Stress, wodurch es mehr hechelt – was zu starker Überhitzung bis hin zu einem Hitzschlag führen kann. Ein kurzer Einkauf wird so schlimmstenfalls zur tödlichen Falle für deinen Hund. Gehe daher nach Möglichkeit bei Hitze lieber allein einkaufen, wenn dein Hund nicht dabei ist.
Unser Tipp: Näheres zum Thema und wie du im Notfall richtig handelst, erfährst du in unserem Beitrag "Hitzschlag beim Hund erkennen und behandeln".
Überhitzung beim Hund: Symptome erkennen
Wird es deinem Hund zu warm und führt die Hitze bereits dazu, dass er seine Körpertemperatur nur noch schwer selbst regulieren kann, beginnt er anhaltend und stark zu hecheln. Neben diesem Merkmal führt eine Überhitzung zu diesen Symptomen:
- lang heraushängende Zunge
- weit aufgerissene Augen
- lang ausgestreckter Hals
- gerötete, evtl. trockene Schleimhäute
- erhöhter Herzschlag
- Apathie
- stetiges Ablegen
Ernstfall Hitzschlag
Kann sich dein Vierbeiner bei einer Überhitzung nicht umgehend abkühlen, folgt schlimmstenfalls kurz darauf ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Man unterscheidet den klassischen Hitzschlag (ist umweltbedingt, durch sehr hohe Außentemperaturen) und den anstrengungsinduzierten Hitzschlag (hohe körperliche Belastung in heißer Umgebung bei hoher Luftfeuchte), oft liegt auch eine Kombination vor. Stellst du eines der folgenden Anzeichen fest, fahre unverzüglich mit deiner Fellnase zum nächsten Tierarzt:
- flache, schnelle Atmung
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
- Krämpfe
- Gleichgewichtsstörungen
- Erbrechen und ggf. blutiger Durchfall
Die Symptome können auch mit einer normalen oder abgesenkten Körpertemperatur bestehen.
Achtung: Bleiben diese Symptome unbehandelt, färben sich im nächsten Schritt die Schleimhäute blau, der Hund krampft und fällt ins Koma, was schlimmstenfalls lebensgefährlich wird und zum Tod des Hundes führt.
Hund abkühlen: 3 Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Kühlen Ort aufsuchen: Trage deinen Hund in eine kühle Umgebung. Das kann unter einem Baum im Wald, der Keller oder ein angenehm temperierter Raum in deiner Wohnung sein.
- Äußere Kühlung:
Lege deinen Hund auf ein nasses Handtuch oder eine Kühlmatte. Reibe zudem die Pfoten mit kaltem Wasser ein oder nutze feuchte Waschlappen/Taschentücher. Am besten durchnässt du deinen Hund bis auf die Haut mit kaltem (nicht eiskalten!) Wasser, ein zusätzlicher Luftstrom kann zudem helfen (Ventilator, offenes Fenster). Dadurch erfolgt eine Verdunstung mit schnellerer Abkühlung.
Beachte: Das Legen von Handtüchern auf den Hund, sollte vermieden werden. Es hemmt die Ventilation und kann zu einem Hitzestau führen. - Innere Abkühlung: Biete deinem Hund Trinkwasser an. Dies darf nicht eiskalt sein! Achte darauf, dass dein Liebling große Wassermengen nicht zu schnell schluckt. Möchte er kein Wasser trinken, flöße es ihm unter keinen Umständen ein, sondern befeuchte lediglich seine Schleimhäute, da das Wasser bei starken Erschöpfungserscheinungen möglicherweise in die Lungen geleitet wird und so die Atemwege verschließt.
Wichtig: Bei extremer Überhitzung oder gar einem Hitzschlag kann sich der Zustand deines Vierbeiners innerhalb kurzer Zeit drastisch verschlechtern. Behalte ihn daher konsequent unter Beobachtung und kontrolliere regelmäßig seine Körpertemperatur. Auch wenn dein Liebling wieder fit zu sein scheint, solltest du nach dem ersten Kühlen schnellstmöglich zum Tierarzt, da oftmals Infusionen oder weitere Maßnahmen notwendig sind, um Folgeerscheinungen auszuschließen.
Prävention: Was hilft meinem Hund bei Hitze?
Um deinen Hund bestmöglich vor Hitze zu schützen und heiße Tage gut zu überstehen haben wir 7 Tipps für dich:
- Morgens und abends Gassi gehen: Meide die Mittagshitze und verlege Spaziergänge in die frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden, wenn es noch nicht so heiß ist oder sich bereits wieder abkühlt.
- Gassirouten anpassen: Meide asphaltierte Wege und wähle lieber Strecken durch den Wald oder schattige Gegenden.
- Regelmäßig Trimmen: Trimme oder schere regelmäßig das dichte und lange Fell deines Lieblings.
- Autofahrten vermeiden: Meide Transporte im Auto, wenn sie nicht notwendig sind.
- Trinkwasser dabei haben: Wo auch immer du im Sommer unterwegs bist, halte immer ausreichend Flüssigkeit in einer Wasserflasche oder einem mobilen Trinknapf für eine kühlende Erfrischung deiner Fellnase bereit.
- Sonnencreme nutzen: Creme die empfindlichen Hautstellen deines Vierbeiners wie beispielsweise Schnauze und Ohren sowie alle Stellen mit wenig oder keinem Haarwuchs ein, um sie vor Sonnenbrand zu schützen. Sonnencreme ist der effektivste Sonnenschutz für deinen Hund.
- Schatten anbieten: Fahr’ besonders in der Mittagshitze die Markise über der Terrasse aus oder spann’ einen Sonnenschirm auf. So kann sich dein Liebling der prallen Sonne entziehen und einen Liegeplatz im Schatten aufsuchen. Ganz nebenbei vermeidest du, dass sich die Bodenplatten aufheizen.
Fazit: Wie du siehst, stellen die hohen Temperaturen der sommerlichen Hitzewellen durchaus eine Herausforderung dar. Doch handelst du vorbeugend und achtest auf ausreichend Pausen, Wasser und Schatten für deinen Vierbeiner, könnt ihr eure Spaziergänge und Spielstunden im heimischen Garten dennoch entspannt genießen – wie wäre es beispielsweise mit einem Hundeeis zur Abkühlung? Oder welche Tipps hast du zur Abkühlung an heißen Sommertagen auf Lager?