Hund anschaffen: 10 Fragen vor dem Hundekauf
Welche Gedanken du dir vor dem Hundekauf machen solltest
Ein Hund bringt viel Spaß und Spannung in dein Leben und kann es manchmal ganz schön auf den Kopf stellen. Damit euer künftiges Zusammenleben weitestgehend reibungslos funktioniert, solltest du jedoch einige wichtige Faktoren bedenken, die das Zusammenleben mit einem Vierbeiner nach sich ziehen. Denn deine Lebenssituation wird sich mit einem Hund von Grund auf ändern: Du übernimmst schließlich Verantwortung für ein Lebewesen und gewinnst zeitgleich einen treuen Begleiter als Familienmitglied hinzu.
Um dir einen Überblick zu verschaffen, welche Voraussetzungen man als Hundehalter erfüllen sollte, stelle dir selbst 10 Fragen, die du vor dem Hundekauf beantworten solltest, um herauszufinden, ob ein Hund tatsächlich zu dir passt.
1. Wohnsituation
Mit der Frage der Wohnsituation entstehen einige weitere Fragen:
- Wie groß ist meine Wohnung, mein Haus?
- Sind alle Personen im Haushalt mit dem Einzug eines Hundes einverstanden?
- Gibt es darunter gegebenenfalls Allergiker?
- Kannst du einem Vierbeiner einen ruhigen Rückzugsort ermöglichen?
- Hast du einen Garten oder oder musst du eventuell mehrere Stockwerke bis zu deiner Wohnung bewältigen?
- Besitzt du bereits andere Haustiere, zum Beispiel eine Katze, Vögel oder einen Artgenossen?
Diese Kriterien sind für die Suche nach einer passenden Fellnase relevant. Je nach Wohnsituation solltest du dir genau überlegen, ob und wenn ja, welche Art von Hund bei dir gut aufgehoben ist.
Wohnst du zur Miete, lass dir unbedingt eine schriftliche Einverständniserklärung deines Vermieters ausstellen, dass die Haltung eines Hundes erlaubt ist. Planst du öfter umzuziehen, bedenke, dass die Wohnungssuche sich mit einem Hund schwieriger gestaltet.
2. Kosten
Verfüge ich über die finanziellen Mittel, um alle Kosten zu tragen?
Neben den vorerst einmaligen Kosten für die Anschaffung und Erstausstattung, kommen laufende Kosten für Futter, Pflege, Wurmkuren und Impfungen sowie Hundesteuer und Versicherungen auf dich zu. Zudem kann dein Hund krank werden und ein Besuch beim Tierarzt wird unumgänglich – sei es bei einer Erkältung oder gar chronischen oder schweren Erkrankungen, die viele Tierarztbesuche oder gar Operationen erfordern.
Unser Tipp: Erkundige dich nach speziellen Hundekrankenversicherungen, die auch Operationen übernehmen. Im Ernstfall kann dir dann schnell geholfen werden, ohne dass du finanzielle Schwierigkeiten bekommen könntest.
3. Zeit
Wie sieht mein Zeitmanagement aus?
Ein nicht zu unterschätzender Punkt bei der Hundehaltung ist der Zeitfaktor. Ein Hund hat individuelle Bedürfnisse:
Je nach Hund solltest du mindestens 1-2 Stunden am Tag spazieren gehen einplanen und dir auch für sonstige Beschäftigungen mit dem Hund und Hundetraining Zeit nehmen.
Ein Hund ist ein Rudeltier und möchte meist nur ungern allein sein. Eine allgemeine Regel besagt, dass du deinen Liebling nicht länger als 4-5 Stunden alleine lassen solltest. Wenn du Vollzeit, den ganzen Tag arbeiten gehst, solltest du vorher abklären, ob dein Hund eventuell mit zur Arbeit darf oder ob du eine Person oder Pflegestelle hast, die sich während deiner Abwesenheit um ihn kümmert.
Einige Hunderassen wollen nicht nur körperlich ausgepowert werden, sondern sollten mit geistiger Arbeit wie Mantrailing gefordert und gefördert werden. Überlege genau, ob du genug Zeit zur Verfügung hast und sie tatsächlich so planen kannst, dass sich Beruf, Familie, Freunde und Freizeit mit einem Hund vereinbaren lassen.
Unser Tipp: Hör dich um! Vielleicht gibt es Nachbarn, Freunde oder Familienmitglieder, die dich bei der Erziehung und Pflege deines Vierbeiners unterstützen? Stichwort: Dog Sharing – das Aufteilen eines Hundes unter mehreren Personen wird immer beliebter und bietet eine Alternative für einen eigenen Hund. Allerdings ist nicht jeder Hund dafür geeignet und besondere Vorsicht ist hier geboten.
4. Lebensplanung
Kann ich mich langfristig um einen Hund kümmern und ihm gerecht werden?
Dir sollte bewusst sein, dass ein Hund, je nach Rasse und Größe, bis zu 18 Jahre alt werden kann. Die Lebenserwartung bei größeren Hunden ist meist geringer als bei kleineren Hunden. Es ist wichtig diesen Aspekt in deine Überlegungen, einen Hund zu kaufen, einzubeziehen. Denn dein Leben ist nicht bis ins kleinste Detail planbar. Sei dir sicher, dass du deinen Vierbeiner in guten und in schlechten Zeiten an deiner Seite haben möchtest - immerhin möchte ein Hund ein festes Familienmitglied werden.
5. Erziehung
Kann ich meinem Hund eine gute Erziehung bieten?
Egal, ob du dir einen Welpen, einen Junghund oder einen älteren Hund anschaffst: die Vierbeiner brauchen Erziehung und klare Strukturen in ihrem Leben. Neben den Grundkommandos und der Stubenreinheit ist es besonders wichtig, deinen Hund zu sozialisieren. Da auch Hunde eine Pubertät durchleben und über ihr ganzes Leben immer wieder ihre Grenzen austesten, ist die andauernde Erziehung oft kein Kinderspiel. Es ist wichtig, dass du das Verhalten deines Hundes genau kennst und weißt damit umzugehen. Einige Hunderassen haben spezielle Eigenschaften und Vorlieben, welche du vor dem Hundekauf kennen solltest und auf die du definitiv Rücksicht nehmen musst. Bereits ältere Hunde müssen erst lernen, jetzt an deiner Seite zu sein und deinen Kommandos zu folgen. Je nach durchlebter Erfahrung ist dieser Weg oft nicht einfach. Je mehr du im Vorfeld über die Vergangenheit des Hundes weißt, desto besser kannst du agieren und auf ihn eingehen.
6. Geduld und Konsequenz
Bin ich geduldig und konsequent genug für einen Hund?
Wie Menschen auch haben Hunde einen individuellen Charakter, zeichnen sich durch unterschiedliche Verhaltensweisen aus und haben kleinere oder größere „Macken“. Dein Liebling wird deine Aufforderungen und Kommandos nicht immer auf Anhieb verstehen, manchmal vielleicht bewusst ignorieren oder diskutieren wollen. Hat er wieder einmal den Mülleimer umgeschmissen und durchwühlt oder wiederholt dein Essen vom Teller stibitzt? Solche und ähnliche Situationen können durchaus anstrengen und zu einer Geduldsprobe werden. Hunde spüren das Verhalten des Menschen - gerade Nervosität, Ungeduld und Angst können bei einem Hund verheerende Auswirkungen haben. Als Besitzer bist du laufend gefordert, die Nerven zu behalten und deinem Liebling mit liebevoller Konsequenz und Strenge immer wieder seine Grenzen aufzuzeigen.
7. Fachkenntnisse im Umgang mit Hunden
Über welche Fachkenntnisse verfüge ich?
Wenn ein Hund größer als 40 cm ist und/oder mehr als 20 kg wiegt, müssen Hundehalter einen sogenannten kleinen Sachkundenachweis erbringen. Dabei handelt es sich um einen personenbezogenen Nachweis, der dir grundlegende theoretische Kenntnisse zu Hunden und Hundehaltung bescheinigt. Die Prüfung der Sachkunde wird von einem anerkannten Sachverständigen, einem Tierarzt oder Hundetrainer abgenommen. Sei dir bewusst, dass du einen solchen Nachweis erbringen und diese spezifischen Kenntnisse nachweisen musst. Möchtest du einen sogenannten Listenhund der Kategorie 2 oder 1 bei dir aufnehmen (also eine Rasse die als gefährlich angesehen wird bzw. deren Gefährlichkeit vermutet wird), sind noch weitere Voraussetzungen erforderlich.
Aber auch kleine Hunde, bei denen kein gesetzlicher Nachweis notwendig ist, können es ganz schön in sich haben – nicht umsonst gibt es den Begriff "Wadenbeißer". Achte auch hier auf ein fundiertes Wissen und Erziehung, um deinen Hund richtig halten zu können.
8. Flexibilität und Anpassungsbereitschaft
Bin ich bereit, meinen Lebensstil an die Bedürfnisse des Hundes anzupassen?
Ein Hund steigert die Lebensqualität, schränkt dich in deiner Freizeitgestaltung und Urlaubsplanung jedoch gegebenenfalls auch ein:
- Hotelurlaub: es gibt viele hundefreundliche Hotels und Pensionen – achte darauf, dass Hunde erlaubt und sogar erwünscht sind. Wenn auch andere Hunde vor Ort sind, kann sich deine Fellnase schneller mit der ungewohnten Situation anfreunden. Auch du schließt dadurch schneller Bekanntschaften.
- Flugreisen: Kleine Hunde können meist in geeigneten Taschen im Handgepäck transportiert werden. Große Hunde müssen in Boxen im Frachtraum mitfliegen. Beachte, dass in jedem Fall Flugreisen viel Stress für deinen Vierbeiner bedeuten. Daher solltest du lieber abwägen, ob es sinnvoller ist auf eine Flugreise zu verzichten oder deinen Liebling für die Zeit des Urlaubs in gute Hände zu übergeben.
- Hobbies: Gehst du vielen Hobbies nach oder verbringst du deine Wochenenden lieber in Restaurants, Bars oder Diskotheken?
Bedenke, dass dein Hund am liebsten mit dir zusammen ist. Überlege daher genau, wie hoch deine Bereitschaft ist Aktivitäten umzustrukturieren, damit du deinem Vierbeiner und seinen Bedürfnissen gerecht werden kannst. Es gibt viele Sportarten und sehr viele weitere Hobbys, die du mit deinem Hund zusammen machen kannst. Eine Runde Doga zum Beispiel, fördert euer Allgemeinbefinden und sorgt für ein entspanntes Zusammensein.
9. Ordnung und Sauberkeit
Komme ich auch mit Unordnung, Dreck und Gerüchen zurecht?
Hände über den Kopf zusammenschlagen bringt nichts - Hunde lieben es, sich im Schlamm, Laub oder Schlimmeren zu wälzen. Besonders bei schlechtem Wetter ist das Saubermachen von Hundepfoten und Böden an der Tagesordnung.
Auch kannst du dich bei dem meisten Hunderassen auf haarige Zeiten einrichten – besonders in der Fellwechselzeit (Frühling & Herbst).
Welpen und Junghunde, sowie gelangweilte Hunde können dazu neigen, an Möbeln zu knabbern oder Schuhe zu zerkauen. Viele Vierbeiner dekorieren auch gern die Wohnung neu, indem sie lose Gegenstände von A nach B transportieren. Wenn du einen Socken vermisst – schau doch einmal im Hundekorb nach.
Wenn du morgens, beim Aufstehen in eine Pfütze trittst oder dir diverse Aromen tränende Augen bereiten, weißt du, dass dein Hund noch nicht stubenrein ist.
Und unverdaute Knochenstückchen oder Futter werden mit Vorliebe auf dem flauschigen Teppich wieder hervorgeholt.
Rüden sowie protestierende Hunde könnten zudem deine Wände oder Polstermöbel markieren.
Mach dir vor dem vierbeinigen Zuwachs ausgiebig Gedanken, ob du mit diesen Veränderungen in deinem Haushalt zurechtkommen wirst.
Unser Tipp: Sprich mit anderen Hundebesitzern oder Hundetrainern, die schon viele Jahre Erfahrung in der Hundehaltung haben. Sie können dir aus ihrem Alltag berichten, Erfahrungen teilen und Tipps geben, wie sich diese kleinen Hürden im Alltag mit Hund meistern lassen.
10. Alter
Welches Hundealter passt zu mir?
Möchtest du einen Welpen, einen Junghund oder gern einen Senior als Partner an deiner Seite haben? Egal für welches Alter du dich entscheidest: Wichtig ist, dass du dich genau über die Bedürfnisse deines Hundes in der gegebenen Lebensphase informierst. Denn die Entscheidung für einen Hund in einem bestimmten Alter beeinflusst beispielsweise, wie viel Zeit du für deinen Vierbeiner nehmen musst (z. B. für Erziehung, Spielen und Beschäftigung) und wie hoch die Kosten für die Haltung deines Lieblings sind.
Hund ja oder nein: Wie du die richtige Entscheidung triffst
Du hast nun einen Einblick in das Leben mit einem Hund erhalten und feststellen können, dass mit der Anschaffung eines Vierbeiners viele Veränderungen in deinem Leben anstehen werden. Die Hundehaltung birgt eine Menge Vorteile, zahlreiche Gründe sprechen für einen Hund, darunter die Bewegung bei Spaziergängen an der frischen Luft oder der einfache Kontakt zu Menschen, die die treuen Begleiter ebenso lieben wie du. Die Entscheidung für oder gegen die Anschaffung eines Hundes ist jedoch komplex und nicht einfach. Sie betrifft die gesamte Familie und sollte daher auch mit Rücksicht auf alle Familienmitglieder getroffen werden. In unserem Beitrag "5 gute Gründe für einen Hund als Haustier" erfährst du warum ein Hund dein perfekter Begleiter sein kann.
Unser Tipp für Unentschlossene: Nimm dir ausreichend Zeit für deine Entscheidung und lasse sie reifen. Höre dich doch bei Hundehaltern in deinem Freundes- und Verwandtenkreis nach der Möglichkeit um, deren Hund für einige Tage in Betreuung zu nehmen, um dir auf diese Weise eine praktische Entscheidungshilfe zu verschaffen. Bedenke jedoch, dass diese Hunde in der Regel bereits erzogen sind und du für einige Tage kein vollends realistisches Bild der Hundehaltung erhältst. Stelle so viele Fragen, wie nötig, um abschätzen zu können, inwieweit dich ein Vierbeiner fordern würde.
Bist du anschließend noch immer der Meinung, dass ein Hund in dein Leben passt, dann zunächst einmal Glückwunsch zu dieser Entscheidung! Als nächstes kannst du überlegen, welcher Hund zu dir passt.