Giftige Medikamente

Giftige Medikamente für Hunde

Gehörst du auch zu den Hundehaltern, die mit einem fressgierigen Vierbeiner zusammenleben? Nicht nur giftige Lebensmittel müssen für Hunde stets außer Reichweite sein, auch versehentlich herumliegende Arzneimittel können für Hunde lebensgefährlich werden. Viele Wirkstoffe von Arzneimitteln sind für Fellnasen unverträglich und enthalten eine für den kleinen Hundekörper zu hohe Dosierung. Wie du bei einer versehentlichen Einnahme deines Hundes richtig handelst und wie verschiedene Medikamente bei Hunden wirken, erfährst du im Folgenden.

Achtung: Du hast die Befürchtung, dein Liebling leidet unter einer Vergiftung, etwa durch Giftköder, Rattengift oder für Hunde giftige Lebensmittel? Hier findest du wichtige Hinweise zur Ersten Hilfe!

Hund verschluckt Medikamente: Was tun?

Hast du den Verdacht oder sogar Gewissheit, dass deine Fellnase versehentlich Medikamente verschluckt hat? Dann solltest du deinen Hund umgehend zum Tierarzt bringen! Folge am besten unserem Notfallplan:

  1. Rufe umgehend deinen Tierarzt an und frage um Rat.
  2. Falls deine Fellnase erbricht oder kotet, kannst du deinem Tierarzt eine kleine Probe mitbringen.
  3. Versuche, Ruhe zu bewahren und nimm das Verhalten deines Vierbeiners genau unter die Lupe.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

“Auch wenn du bestimmt ganz nervös bist – bei der telefonischen Anmeldung kann es deiner Tierarztpraxis helfen, wenn du ein paar Infos parat hast. Was wurde von deinem Hund gefressen? Wie viel wiegt dein Hund? Wie viel hat er davon aufgenommen? Zeigt dein Liebling bereits Symptome? Diese Infos sind für deinen Arzt sehr wichtig, um die bestmögliche Behandlung für deinen Hund anbieten zu können.”

Dürfen Hunde Ibuprofen einnehmen?

Nein, für Katzen und Hunde ist Ibuprofen nicht geeignet, da das Schmerzmittel viele Nebenwirkungen hat und schon in kleinen Mengen absolut giftig für unsere Vierbeiner ist. Schon 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht stellen eine große Gefahr für deinen Hund dar. Mit ersten Nebenwirkungen ist bei einer Aufnahme von 100 mg/kg zu rechnen, Tödliche Dosis ist >600mg/kg, bei einer längere Gabe von niedrigen Dosierungen (>8mg/kg/Tag) ist ebenfalls mit Nebenwirkungen im Bereich des Magen und Darmtraktes und der Nieren zu rechnen.

Ibuprofen besitzt saure Eigenschaften und hemmt ein Enzym (Cyclooxygenase-1 (COX-1)) wodurch es zu einer Entzündungshemmung im Gewebe kommt (gewünschter Effekt) aber diese Hemmung des Enzyms stört auch die Schleimhautbarriere, die der Schutzmechanismus des Magens vor der Magensäure ist. So ist die Magenschleimhaut vermehrt der Säure ausgesetzt und es kommt zu Reizungen bis hin zu Geschwüren. Für Hunde und Katzen ist ein blutendes Geschwür im Magen nicht nur unglaublich schmerzhaft, sie verlieren dadurch im Inneren auch Blut. Des Weiteren kann es zu einer Minderdurchblutung der Niere kommen - das kann zu einer Schädigung der Nieren führen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.

Ibuprofen-Vergiftung beim Hund: Das sind die Symptome

Wann die ersten Symptome auftreten, hängt von der Dosierung ab. Zu den ersten Anzeichen einer Ibuprofen-Vergiftung zählen:

  • Appetitlosigkeit
  • Apathie
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen und
  • vermehrter Urinabsatz

Ist die Vergiftung bei deiner Fellnase bereits fortgeschritten, kann sie auch unter schwachem Puls, Atemnot, blutigem und dunklem Kot, Ödeme oder Bewusstlosigkeit leiden. Bei diesen Symptomen solltest du schnellstmöglich eine Praxis aufsuchen!

Hund frisst Ibuprofen

Sollte dein Hund Ibuprofen-Tabletten gefressen haben, solltest du umgehend handeln und einen Tierarzt aufsuchen – auch, wenn du noch keine Symptome erkennen kannst.

Dein Tierarzt kann nach spezifischen Veränderungen des Blutbildes schauen. Um das Ibuprofen schnellstmöglich auszuscheiden, leiten Tierärzte eine Entgiftung ein. Nach akuter Überdosierung durch versehentliche Aufnahme innerhalb von 4-6 Stunden (so schnell wie möglich!) sollte der Hund mit Hilfe von Medikamenten beim Tierarzt zum Erbrechen gebracht werden. Auch wenn die durchschnittliche Magenentleerungszeit bei ca. 2 Stunden liegt. Gelingt dies nicht, kann man eine Magenspülung unter Narkose versuchen. Danach kann Aktivkohle gegeben werden (falls keine Perforation vorliegt) 4-6 mal im Abstand von 6-8 Stunden für den Fall, dass schon etwas in den Dünndarm gekommen ist. Zusätzlich sollte infundiert werden um die Niere zu unterstützen. Die Prognose hängt ab von der aufgenommenen Dosis und dem Zeitpunkt der Vorstellung beim Tierarzt.

Unser Tipp: Mit einer Hundekrankenversicherung kannst du dich voll und ganz auf die Genesung deiner Fellnase konzentrieren, ohne dir Gedanken um die Kosten zu machen – die Behandlungskosten einer Vergiftung werden in der Regel von der Versicherung übernommen!

Aspirin für Hunde – ein No-Go!

Der in Aspirin-Tabletten enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure gehört zu den Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Auch wenn Aspirin Menschen von lästigen Schmerzen befreit, hat dieses Schmerzmittel keinesfalls die gleiche Wirkung bei unseren vierbeinigen Freunden.

Bereits kleine Mengen von 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht sind für Hunde giftig, für kleine Hunde können drei bis sechs Tabletten schon tödlich enden. Für einen 10 kg Hund reicht, bei der Dosierung, schon eine 500 mg Tablette.

Erste Vergiftungssymptome bei Hunden können vier bis sechs Stunden, nachdem Tabletten aufgenommen wurden, auftreten. Dazu gehören:

  • Erbrechen
  • Benommenheit
  • Fieber
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Krämpfe
  • blutiger Durchfall

Paracetamol-Vergiftung beim Hund

Unsere flauschigen Vierbeiner sind gegenüber dem Schmerzmittel Paracetamol äußerst empfindlich, sie erbrechen meist unmittelbar nach Aufnahme von größeren Mengen. Beim Abbau dieses Medikamentes bilden Hunde ein toxisches Zwischenprodukt.

Zu den ersten Vergiftungserscheinungen von Paracetamol bei Hunden zählen:

  • Lethargie
  • bläuliche Verfärbung der Schleimhäute
  • Atemnot
  • Erbrechen
  • Erschöpfung
  • vermehrtes speicheln

Paracetamol beim Hund: Wann ist es tödlich?

Die tödliche Dosis von Paracetamol beim Hund liegt bei etwa 500 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Eine toxische Reaktion kann bei Hunden jedoch bereits nach 100 mg pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Welpen sind besonders gefährdet, da der Körper noch keine giftigen Substanzen ausscheiden kann, die sogenannte Glucuronidierungsfähigkeit ist bei ihnen noch nicht vollständig ausgebildet.

Paracetamol kann zudem ein Leberversagen auslösen. Durch ein Leberversagen kann es auch noch nach vier Tagen zur Gelb Färbung der Schleimhäute kommen und zu plötzlichem Versterben führen. Anzeichen einer Lebervergiftung sieht man häufig schon nach 36 Stunden.

Diclofenac-Vergiftung beim Hund

Diclofenac wirkt bei Menschen gegen Schmerzen und Entzündungen. Für Hunde ist dieses Schmerzmittel jedoch äußerst gefährlich: Schon 2,5 mg Diclofenac reichen, um ernste Symptome bei Hunden hervorzurufen. Eine Aufnahme von 59 mg pro Kilogramm Körpergewicht kann tödlich enden.

Symptome können entweder nach vier Stunden oder auch erst nach vier Tagen nach dem Verzehr auftreten. Dazu gehören:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • schwarz gefärbter Stuhl
  • Bauchschmerzen
  • Appetitlosigkeit

Fazit: Vorbeugung ist der beste Schutz gegen eine Vergiftung – deshalb solltest du als Tierbesitzer deine Medikamente nach der Einnahme stets im Medikamentenschrank verstauen, damit neugierige Haustiere gar nicht erst die Chance haben, Schmerzmittel zu fressen. Sollte es dennoch zu einer versehentlichen Aufnahme kommen, hast du nun aber eine gute Übersicht und weißt, wie du deinem Vierbeiner im Notfall schnell helfen kannst. Schnappt dein Fellschatz auch nach allem, was er kriegen kann? Vielleicht hilft dir unser Anti-Giftködertraining. Schreib uns gern in die Kommentare, wie du damit umgehst!

Ein Bericht von unserer Expertin Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

Kommentare Für diesen Beitrag existiert noch kein Kommentar.
Kommentar schreiben