Gassi gehen mit Welpen – erste Schritte
Dein Welpe ist bei dir eingezogen und nun heißt es das erste Mal: Gassi gehen. Spaziergänge dienen dem Hund nicht nur dazu, sein Geschäft zu verrichten, sondern auch dazu, ihn zu beschäftigen und fit zu halten. Auf den täglichen Gassirunden kann deine Fellnase ausgiebig schnüffeln und die Umwelt erkunden. Spaziergänge machen Spaß, können zum Üben von Leinenführigkeit und weiteren Kommandos genutzt werden und stärken die Beziehung zwischen dir und deinem Hund. Doch diese alltägliche gemeinsame Zeit muss dein junger Hund erst erlernen. Wie es dir gelingt, dass ihr schon bald regelmäßig draußen losziehen könnt, erfährst du jetzt!
Welpe an Leine und Halsband gewöhnen – so gelingt’s
Bevor es nach draußen geht, sollte dein Welpe Halsband und Leine kennenlernen – denn in vielen Fällen kennt er weder das eine noch das andere. Wir stellen dir vor, wie du Schritt für Schritt vorgehen kannst. Halte dafür viele Leckerlis parat.
- Lasse deinen Hund zunächst einfach am Halsband schnüffeln und belohne ihn dafür ausgiebig.
- Im nächsten Schritt kannst du versuchen, es ihm umzulegen. Auch hier kannst du ihn mit Leckerlis anlocken, denn dein Liebling soll das Halsband positiv verknüpfen. Ist dein Welpe noch zurückhaltend, kannst du ihn auf den Schoß nehmen und ihm an diesem sicheren Ort das Halsband anlegen oder das Anlegen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
- Lenke ihn anschließend mit tollen Spielen ab oder füttere ihn. Vergisst dein Welpe vielleicht schon, dass er das Lederhalsband trägt? Perfekt! Dann kannst du mit dem nächsten Schritt weitermachen.
- Versuche nun, die Leine einzuhaken. Belohne deinen Hund anschließend wieder.
- Wenn ihr nun spielen wollt, leg die Lederleine einfach auf den Boden, sodass dein Hund sie locker hinter sich herzieht. Danach kannst du ihm das Halsband wieder abnehmen.
Wiederhole dieses Vorgehen oder auch einzelne Schritte am besten mehrmals, bevor du mit dem nächsten Punkt weitermachst oder gar das erste Mal mit deiner Fellnase nach draußen gehst. Richte dich dabei ganz nach deiner persönlichen Empfindung als Besitzer, ob sich dein Liebling schon an die neue Situation gewöhnt hat und bereit ist, draußen weiteren Herausforderungen zu begegnen.
Unser Tipp: Ist deine Fellnase eher quirlig, aufgeregt und zieht viel an der Leine, überlege, lieber ein Hundegeschirr zu verwenden. Dies schont die Halswirbelsäule deines Hundes, wenn dieser stark zieht. Du kannst bei der Gewöhnung genauso vorgehen wie beim Halsband.
Häufige Fragen und Antworten zum Welpenspaziergang
Idealerweise könnt ihr vier- bis fünfmal am Tag eure kleinen Runden drehen. Keine Sorge – es ist nicht zu langweilig, wenn ihr immer die gleichen Wege geht. Im Gegenteil: dein kleiner Vierbeiner kann so draußen schneller Sicherheit erlangen und wird sich auf diese Weise wohler fühlen.
Ausgiebige Spaziergänge im sonnigen Wald mit der Fellnase sind eine Traumvorstellung für jeden Hundefan. Hast du einen Welpen, solltest du jedoch in der ersten Zeit auf ausgedehnte Ausflüge verzichten, um Verletzungen zu vermeiden. Die Knochen und Gelenke deines Lieblings befinden sich noch im Wachstum und sind dieser Belastung noch nicht gewachsen. Wichtig ist, deine kleine Fellnase nicht zu überlasten. Ausflüge von mehreren Stunden sind daher nicht ratsam. Lasse am besten dein individuelles Empfinden und deinen gesunden Menschenverstand einfließen. Bemerkst du an deinem Welpen schon nach kurzer Zeit Anzeichen von Müdigkeit oder Überforderung, reicht dies aus. Achte beim Spaziergang darauf, dass er sich nicht völlig verausgabt und übermütig wird, um seine Gelenke zu schonen. Am Ende entscheidest du, was deinem Hund gut tut und wann es Zeit ist, eure Runde zu beenden.
Eine Faustregel gilt für die länge eures Spaziergangs mit dem Welpen. Diese besagt, dass pro Tag 5 Minuten pro Lebensmonat erlaubt sind (also mit drei Monaten 15 Minuten) mehr nicht! Es ist auch etwas von der Rasse abhängig, ein kleiner Hund ist eher ausgewachsen als ein großer.
Das Gesamtpensum am Tag muss gut dosiert sein. Wenn man mit dem Bus fahren übt, braucht es keinen Spaziergang mehr. Sinnvolle Spiele und schmusen sind natürlich zusätzlich erlaubt.
Unser Tipp: Für junge Hunde sind selbst kurze Strecken schon sehr aufregend und spannend. Daher sind solch kurze Runden am besten geeignet, um ihn nicht durch die verschiedenen Reize der Umwelt zu überfordern.
Zu welchen Zeiten du generell mit deiner Fellnase spazieren gehen solltest, liegt in deinem persönlichen Ermessen. Dabei spielt dein eigener Alltag eine Rolle und natürlich auch, ob dein Welpe bereits stubenrein ist. Am besten ist es jedoch, wenn ihr zu euren Runden aufbrecht, bevor du deinen Liebling fütterst. Gönne ihm nach der Mahlzeit eine Verdauungspause. Im schlimmsten Fall können sonst Magendrehungen und Verdauungsprobleme entstehen.
In der kalten Jahreszeit kann es sinnvoll sein, Welpen mit kurzem oder wenig Fell am Bauch mit einem Hundemantel auszustatten. Bei sehr kalten Temperaturen sollten eure Gassirunden kürzer ausfallen, da junge Hunde besonders gefährdet sind, sich zu unterkühlen. Liegt Schnee, solltest du deinen Liebling besonders gut im Auge behalten. Welpen erkunden ihre Umwelt häufig, indem sie Dinge fressen oder zernagen. Im Schnee könnten sich Schadstoffe verbergen, die deine Fellnase krank machen können.
An besonders heißen Sommertagen ist es am besten, spät abends oder früh morgens eure Gassirunden zu drehen, damit dein Vierbeiner keine Kreislaufprobleme bekommt. Suche bestenfalls Routen mit viel Schatten und weichem Untergrund heraus und baue viele Pausen ein. Der Asphalt der Straßen kann sich in der Hitze so aufheizen, dass sich dein Liebling seine Pfoten verbrennt. Das gilt für junge Tiere genauso wie für ältere Hunde. Welpen kann es an solchen Tagen sogar reichen, nur für ihr tägliches Geschäft nach draußen zu gehen. Um dem starken Bewegungsdrang deines Welpen trotzdem nachzukommen, kannst du mit ihm in der Wohnung Kommandos trainieren oder mit seinem liebsten Spielzeug spielen.
Nicht jeder Welpe fühlt sich draußen direkt wohl und startet freudig seine Erkundungstour. Vielen Welpen fällt es anfangs schwer, sich in der unbekannten Umgebung zurechtzufinden und die wohlige Wärme und Sicherheit des neuen Zuhauses zu verlassen. Daher kann es vorkommen, dass dein Liebling einfach stehen bleibt oder sich sogar hinsetzt, ohne einen Schritt zu machen. Er verbindet Gassi gehen noch nicht mit Spaß und wilden Abenteuern. Das zu erreichen, ist die erste Herausforderung für dich als Hundehalter.
Wir haben dir 3 Tipps für eure ersten Schritte vor die Tür zusammengestellt:
1. Start erleichtern:
Manchmal hilft es bereits, deinen Welpen die ersten 50 bis 100 Meter zu tragen und ihn erst danach abzusetzen. Auf deinem Arm fühlt er sich wohl und kann so positiver in eure kurzen Runden starten.
2. Lob und Belohnung:
Fällt es deinem kleinen Liebling schwer, in die Umgebung aufzubrechen, belohne ihn für jeden Schritt, den er setzt. Dafür kannst du Leckerlis einsetzen oder ihn mit deiner Stimme überschwänglich loben. Wichtig ist, dass du ihn nicht mit Leckerlis anlockst, sobald er sich hingesetzt hat oder stehen bleibt. Sonst kann es passieren, dass deine Fellnase dieses Verhalten noch öfter zeigt, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt.
3. Geduld:
Wie so häufig bei der Hundeerziehung ist vor allem deine Geduld gefragt. Sträubt sich dein kleiner Schatz und traut sich nicht zu laufen, bleibe ruhig und zwinge ihn nicht. Jeder Hundebesitzer wird es kennen: Manchmal fällt es schwer, weil du Termine hast oder Erledigungen auf dich warten. Verkürze eure Runden dann einfach und gehe z. B. nur die Straße auf und ab. Denn wenn du deinen Welpen ungeduldig ziehst, kann es passieren, dass er sich noch unwohler fühlt und sich die Angst verstärkt. Will dein Welpe also keinen Schritt mehr gehen: warte. Schau in der Gegend herum oder betrachte deine Schuhe. Du kannst auch mal dein Handy herausholen; wichtig ist nur, dass du nicht deinen Hund anschaust. Sobald er die kleinste Bewegung in deine Richtung zeigt, kannst du ihn belohnen, wie in Schritt 2 gezeigt. Dies kannst du wiederholen, bis du der Meinung bist, dass es für eure Runde reicht.
Laura vom Wir lieben HUNTER Team:
“Mit Paul war es anfangs draußen ganz schwierig. Er hat sich immer hingesetzt und wollte gar nicht laufen. Sobald er sich ein kleines Stück zu mir bewegt hat, hab ich sofort Leckerlis rausgeholt und wir sind wieder Richtung Heimat gelaufen, da wurde Paul dann plötzlich ganz schnell. So hat er anhand vieler kleiner Gassirunden gelernt, dass wir immer wieder zurückkommen und nach ein paar Mal üben konnte es mein Liebling dann gar nicht mehr erwarten, rauszukommen.”
Warum will mein Welpe nicht Gassi gehen?
Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass dein Welpe nicht Gassi gehen will, sondern sich stattdessen hinsetzt, hinlegt oder sich auf anderen Wegen sträubt, weiterzugehen:
- Unbequemer Sitz von Halsband oder Geschirr:
Kläre zu Beginn, ob sein Verhalten mit dem Geschirr oder Halsband zusammenhängt. Vielleicht ist er noch nicht genug daran gewöhnt oder sie sind ihm unbequem.
- Überforderung:
Für Welpen ist in der ersten Zeit bei dir alles neu. Er wird aus seiner gewohnten Umgebung beim Züchter oder aus dem Tierheim geholt, muss Frauchen oder Herrchen erst einmal kennenlernen und sich in der neuen Wohnung zurechtfinden. Für viele Welpen kann eine zusätzliche neue Umwelt, in der zahlreiche fremde Eindrücke auf ihn warten, daher eine Überforderung sein. Versuche also, Verständnis für ihn aufzubringen, wenn es draußen noch nicht so gut klappt, wie erhofft.
- Angst:
Es ist auch möglich, dass dein kleiner Schatz Angst vor der neuen Situation hat. Im Freien erwarten ihn andere Gerüche und vor allem andere Geräusche, die ihn erschrecken könnten. Für die Angst deiner Fellnase kann es viele verschiedene Gründe geben. Versuche, negative Erlebnisse zu verhindern und deinem Hund Sicherheit zu bieten. Sei ihm gegenüber aufmerksam, um seine Ängste zu ergründen. Zögere im Zweifel nicht, einen Hundetrainer zu konsultieren, der sich mit Ängsten beim Hund auskennt.
In allen Fällen ist deine Ausdauer gefragt. Doch dein Abwarten wird sich lohnen: Bald könnt ihr gemeinsam in spannende Outdoor-Abenteuer starten.
Dem Welpen Gassi Gehen beibringen – so funktioniert’s
Wenn du merkst, dass dein Welpe sicherer wird, kannst du eure Strecken langsam verändern. Denn es ist wichtig, dass deine junge Fellnase möglichst viel kennenlernt – ohne sie zu überfordern. Wir haben dir 5 Ideen aufgelistet, wie du vorgehen kannst:
1. Erste Schritte in sicherer Umgebung
Für eure ersten Schritte vor der Tür eignen sich am besten Wege durch den Wald oder an einem Feld entlang, wo ihr kaum Menschen oder andere Hunde trefft. Natürlich kannst du auch einfach die eigene Straße entlang laufen, wenn sich dein Welpe zunächst noch nicht weit von zu Hause entfernen möchte. Wichtig ist vor allem, ihm Sicherheit zu vermitteln. Das klappt am besten, wenn wenig Reize wie laute Geräusche auf deinen Hund einwirken.
2. Runden ausdehnen
Habt ihr eure ersten kürzeren Strecken gemeistert, kannst du deine Runden ausdehnen. Zeige deinem interessierten Vierbeiner eine ihm unbekannte Umgebung, in der er mit neuen Gerüchen konfrontiert wird. Lass deinen Welpen am besten angeleint, auch in einer ruhigen Umgebung. Es können immer plötzliche Geräusche aufkommen, die ihn so erschrecken könnten, dass er Reißaus nimmt.
3. Positive Erfahrungen mit Artgenossen ermöglichen
Elementar ist es auch, dass dein Welpe draußen anderen Menschen und Hunden begegnet. So unterstützt du sein Sozialverhalten. Versuche, deinem Liebling ausschließlich positive Erfahrungen zu geben und meide Treffen mit Hunden, die dir unfreundlich erscheinen. Dein junger Hund soll ja bestenfalls die Freude am Rausgehen beibehalten.
4. An den Verkehr gewöhnen
Eine viel befahrene Straße ist nicht der beste Ort für eine entspannende Gassirunde. Dennoch muss dein Vierbeiner lernen, dass Autos zum menschlichen Alltag gehören und sie keine unmittelbare Gefahr darstellen. Wähle solch eine Strecke jedoch erst, wenn dein Hund draußen bereits souverän unterwegs ist und du dir sicher bist, dass er bei einem lauten Geräusch nicht sofort erschrickt.
5. Gassi gehen im Dunkeln
Geht die verschiedenen Strecken auch mal in der Dunkelheit ab: Dann sieht die Umgebung anders aus, es liegen andere Gerüche in der Luft und die Geräusche verändern sich.
Fazit: Deinem Welpen Gassi gehen beibringen, geht nicht von heute auf morgen. Verzweifle also nicht, wenn etwas nicht sofort funktioniert und gehe lieber einen Schritt zurück. Du wirst sehen, bald schon habt ihr die ersten Etappen des Gassi Gehens gemeistert. Dann kannst du langsam mit dem Üben der Leinenführigkeit beginnen. Oder seid ihr darin schon ein eingespieltes Team? Dann freuen wir uns über deine Erfahrungen und Tipps!