Fährtenarbeit mit Hund für Anfänger
Immer der Nase nach: Wusstest du, dass Hunde ihre Umgebung überwiegend mit ihrer Nase wahrnehmen? Während Menschen etwa 5 Millionen Riechzellen haben, sind Hunde uns im wahrsten Sinne des Wortes eine Nasenlänge voraus: Ihre feinen Nasen beherbergen etwa 200 Millionen Riechzellen – optimal also, um Fährten aufzunehmen und diesen zu folgen. Durch ihre Supernasen ist das Fährtentraining eine besonders artgerechte Form der Beschäftigung, die allerdings auch viel Übung erfordert. Wir erklären dir, warum Fährtentraining das Hundeleben deines Lieblings bereichert und wie ihr mit der Fährtensuche beginnt!
Wie funktioniert Fährtenarbeit?
Gibt der Hundeführer das Kommando, darf deine Spürnase loslegen: Bei der Fährtenarbeit verfolgen Hunde die Spur einer zuvor gelegten Fährte, die vom sogenannten Fährtenleger auf einem Gelände oder einer Wiese mehrere Stunden oder Minuten vorher gesetzt wurde.
Doch was genau ist eine Fährte? Fährten sind Bodenverletzungen von Lebewesen, die beim Gehen entstehen und im Erdboden unterschiedlichste Muster entstehen lassen. Auch Duftmoleküle haften an den Fährten, die von unseren vierbeinigen Spürnasen bei dieser Arbeit erfasst werden können. Eine Fährte kann aus
- aufgewirbeltem oder aufgelockertem Erdboden
- zerdrückten Pflanzen und
- Mikroorganismen bestehen.
Für Gebrauchshunde ist die Fährtenarbeit ein fester Bestandteil ihrer Prüfung. Fährtensuche erinnert ein wenig an Mantrailing: Bei diesem Hundesport geht es auch um Nasenarbeit; allerdings suchen Hunde dann nach Personen und nicht nach Fährten. Daher werden Mantrailer nach einer umfassenden Ausbildung auch als Personenspürhunde bei der Polizei eingesetzt.
Fährtenarbeit mit Hund: Ab welchem Alter ist mein Hund geeignet?
Egal, ob jung oder alt, klein oder groß – die Umgebung beim Spazieren mit der Nase zu erkunden, liegt in der Natur von Hunden; daher kann dein Liebling schon als Welpe in die Fährtenarbeit einsteigen. Wichtig ist, dass du mit deinem Welpen nicht schimpfst, wenn es mal nicht klappt. Außerdem solltest du das Fährtentraining am Anfang kurz halten, um deine Spürnase nicht zu überfordern. Auch wenn Nasenarbeit Hunden großen Spaß macht, ist es gleichzeitig ganz schön anstrengend!
Bist du neugierig, wie echte Profis die Fährtenarbeit angehen? Vanessa Gröne trainiert schon seit 10 Jahren Fährtenarbeit und beantwortet in unserem Profi-Interview spannende Fragen.
Fährtentraining für Anfänger
Möchtest du die Fährtensuche mit deinem Vierbeiner mal ausprobieren? Vermutlich hast du das nötige Zubehör schon bei dir Zuhause. Für die Fährtensuche brauchst du lediglich
- Suchgeschirr,
- eine Schleppleine von 3–4 Metern und
- Leckerlis.
Unser Tipp: Wenn du deinem Liebling ein Halstuch oder ein extra Geschirr für die Fährtenarbeit anlegst, das du nur für die Fährtenarbeit verwendest, signalisiert du ihm, dass die Fährtensuche losgeht. Das ist besonders wichtig, damit deine Spürnase die Sucharbeit von euren Spaziergängen unterscheiden kann.
Anleitung für die erste Fährtenarbeit mit Hund
Als erstes benötigst du ein geeignetes Gelände für das Fährtentraining. Am besten eignet sich eine abgelegene Wiese, die nicht als Hundewiese dient, damit sich dein Vierbeiner gut auf die gelegte Fährte konzentrieren kann.
Die Fährte legen
Am Anfang ist es wichtig, kleine Fährten von etwa 15 Schritten zu legen, damit dein Liebling motiviert bleibt und die Spur sauber verfolgen kann. So gehst du als Fährtenleger am besten vor:
- Binde deinen Liebling mit der Fährtenleine irgendwo auf der Wiese fest und suche dir eine geeignete Fläche für die Fährte aus – deine Spürnase darf dir dabei zusehen. Die Fährte markierst du nicht mit Steinen, Stöckchen oder persönlichen Gegenständen, denn das hat dein cleverer Gefährte schnell durchschaut! Versuche stattdessen, dir die Umgebung einzuprägen: Orientiere dich lieber an großen Bäumen oder Sträuchern.
- Wirbel nun eine kleine Stelle (etwa 50 x 50 cm) mit deinen Füßen auf, plätte den Boden und lege viel Futter, z. B. ein paar Leckerlis, in die Mitte. Das wird das Ziel der Fährtensuche.
- Gehe nun auf gerader Strecke auf deinen Ausgangspunkt zu und schlurfe dabei – so zertrittst du Gräser und Halme, die deine individuelle Fährte entstehen lassen. Alle paar Schritte kannst du ein Leckerli herunterplumpsen lassen.
- Warte nun 10 Minuten lang, bis sich deine Spur gesetzt hat und eine interessante Fährte für deine Spürnase entstanden ist!
Sarah vom Wir lieben HUNTER Team:
“Am Anfang habe ich die Leckerchen bei jedem Schritt gelegt, damit mein Oskar wirklich jeden Fußabdruck abarbeitet. Jetzt lasse ich etwa alle 5–7 Schritte eins fallen. Am Ziel gibt es eine besondere Leckerei: Hundecracker mit Leberwurst. Ich habe auch gemerkt, dass es hilft, wenn die letzte Fütterung schon eine Weile her ist – da war Oskar dann mit noch mehr Eifer dabei!”
Deinen Hund auf Spurensuche schicken
Jetzt ist dein Vierbeiner dran!
- Mache deinen Liebling am Ausgangspunkt, unter Profis auch als “Abgang” bekannt, auf die eben gelegte Fährte aufmerksam, indem du interessiert hinschaust und ihm dadurch signalisiert, dass du etwas Tolles entdeckt hast.
- Gib nun das Kommando “Such” oder “Folgen” ab und lasse deinen Vierbeiner an der Leine die Spur der Leckerlis folgen. Sollte er von der Fährte abkommen, korrigiere und lobe ihn direkt, sobald er wieder auf dem richtigen Weg ist.
- Sobald dein vierbeiniger Detektiv am Ziel der Spurensuche angekommen ist, darf er die Leckerlis vernaschen und mit ganz viel Lob verwöhnt werden.
- Den Schwierigkeitsgrad kannst du nach und nach anpassen: Lass z. B. jedes zweite Leckerli auf der Spurensuche weg, baue rechte Winkel ein oder erhöhe die Schrittzahl.
Unser Tipp: Bei der Fährtensuche bleibt die Leine locker – so vermeidest du, deinen Vierbeiner unterbewusst ans Ziel zu lenken.
Fährtensuche mit dem Hund: Das sind die Vorteile
Das Positive an der Fährtenarbeit ist, dass wirklich alle Hunde einsteigen können. Auch diese Vorteile überzeugen:
- Fährtenarbeit ist ein Hundesport, der einer artgerechten Beschäftigung besonders nah kommt.
- Mit der Zeit entwickeln arbeitende Fährtenhunde ein ruhiges Suchverhalten.
- Intensives Schnüffeln kann sich positiv auf das Sozialverhalten eines Hundes auswirken, da es den Informationsaustausch zwischen Artgenossen verbessert.
- Fährtensuche fördert die Genauigkeit und Konzentration deines Hundes.
Fazit: Das Schöne bei der Fährtensuche ist, dass du mit deinem Liebling ganz entspannt an eurem abgelegenen Lieblingsort starten kannst – ohne Druck oder Stress. Als Hundehalter und Fährtenleger darfst du gern kreativ werden, experimentieren und das Hundetraining spielerisch angehen: Probiere neue Leckerlis aus und überlege dir Routen oder Hindernisse, die den Geruchssinn deines Lieblings herausfordern. Teilt uns gern eure Erfahrungen, Tipps und Tricks mit – wir sind gespannt!