Clickertraining für Hunde – erfolgreich erziehen
Sitz, Platz, bei Fuß, komm her – die Kommandos, die ein Hund im Alltag mit uns Menschen beherrschen sollte, sind vielfältig. Genauso wie die Trainingsansätze, um sie den Fellnasen beizubringen. Eine effektive Methode in der Hundeerziehung ist das Clickertraining. Hier erfährst du, was Clickertraining bedeutet und bekommst eine Anleitung und Tipps, damit es funktioniert.
Was ist Clickertraining?
Clickertraining ist eine positive Trainingsmethode für Tiere, bei der sie lernen, ihre Handlungen mit dem Geräusch eines Clickers zu verbinden. Beim Training mit dem Clicker wird ausschließlich mit positiver Verstärkung gearbeitet – Strafen gibt es nicht. So wird gewünschtes Verhalten gezielt belohnt, das der Hund dadurch öfters zeigt. Er lernt, was richtig ist und dass es sich lohnt, artig zu sein.
Wofür ist das Clickertraining mit dem Hund gut?
Wendest du das Clickertraining bei deinem Hund an, könnt ihr von diesen Vorteilen profitieren:
- Erziehung:
Clickertraining ist im Allgemeinen dafür da, deinen Hund zu erziehen. Zu Hause kannst du den Marker mit anschließender Belohnung z. B. in diesen Situationen verwenden: Dein Hund hält seine Fellnase gesenkt, wenn gut duftendes Essen auf dem Tisch steht oder er rennt nicht direkt zur Tür, wenn es klingelt. Startest du mit dem Training im Welpenalter, kannst du es schon für die Grundlagen wie Sitz oder Platz verwenden. Aber auch komplexere Kommandos wie den Rückruf kannst du mit dem Clickertraining einüben.
- Bindung stärken:
Durch das positive Training kräftigst du die Beziehung zu deinem Hund. Während Strafen dafür sorgen können, dass dein Hund das Vertrauen zu dir verliert, schweißen euch positive Erlebnisse zusammen. Indem du deine Fellnase ausgiebig für gutes Verhalten lobst, entwickelt sie Zutrauen zu sich selbst und zu dir.
- Auslastung:
Clickertraining macht nicht nur Spaß, es lastet deinen Hund zudem geistig und körperlich aus. Das Training ist fordernd für deinen Vierbeiner, indem er überlegt, was von ihm erwartet wird und dieses umsetzt. Du wirst sehen: Schon nach kurzen Trainingseinheiten fällt dein Hund in einen entspannten Schlaf.
- vielfältige Einsatzmöglichkeiten:
Das Clickertraining kannst du nicht nur zur Erziehung deines Hundes einsetzen. Es unterstützt euch auch im Hundesport oder im Alltag, z. B. um Ängste oder Unsicherheiten zu besiegen.
Das Clickertraining mit Hunden hat keine Nachteile: Es ist lediglich anfangs relativ zeitaufwendig. Denn der Hund muss zunächst auf den Clicker konditioniert werden. Hat er die Verknüpfung zwischen dem Clicker, der Belohnung und seinem Verhalten hergestellt, können ihm neue Verhaltensweisen und Kommandos jedoch schnell beigebracht werden.
Wann sollte ich das Clickertraining mit meinem Hund beginnen?
Mit dem Training solltest du mit deinem Hund im Idealfall so früh wie möglich beginnen – am besten als Welpe, da junge Hunde schneller lernen und ein früher Start verhindern kann, dass sich ungewolltes Verhalten einschleicht. Aber keine Sorge, solltest du erst später auf das Clickertraining gestoßen sein! Du kannst auch noch mit deinem erwachsenen Hund das Training starten. Es könnte dir nur etwas mehr Mühe kosten.
Welcher Clicker ist der beste?
Es gibt verschiedene Arten von Clickern. Als Clicker kannst du alles verwenden, das einen gleichbleibenden Ton erzeugt und damit von deinem Hund – auch mit ein wenig Entfernung zu dir – wiedererkannt werden kann. Welcher Clicker für Halter und Hund am besten geeignet ist, ist individuell. Für Hunde, die eher ängstlich oder geräuschempfindlich sind, eignet sich ein leiser Clicker mit einem unaufdringlichen Geräusch. Bei mutigeren, selbstbewussten Hunden kannst du auf auffälligere Clicker wie einen Knackfrosch setzen.
Unser Tipp: Für ein erfolgreiches Training solltest du den Clicker immer dabeihaben. Wähle daher einen Gegenstand, den du leicht verstauen kannst. Am praktischsten ist deine Stimme! Mit einem Wort als Clicker kannst du positive Situationen sofort einfangen – musst du erst noch deinen Clicker aus deiner Tasche kramen, ist der Moment vorbei und du kannst ihn nicht mehr zum Training nutzen. Achte darauf, dass es ein Wort ist, das du im Alltag möglichst nicht benutzt.
Clickertraining mit Hund aufbauen – die Grundlagen
Das Clickertraining lässt sich einfach aufbauen, erfordert anfangs lediglich etwas Geduld. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung kann das Training starten:
1. Marker konditionieren:
Anfangs muss dein Hund das Geräusch des Clickers kennenlernen und verstehen, dass auf den Ton eine Belohnung folgt. Suche für die Konditionierung die Aufmerksamkeit deines Hundes. Ist er aufnahmefähig, clicke und gib deinem Hund direkt anschließend ein Leckerli. In dieser Phase muss dein Hund noch nichts leisten. Er soll nur die Verbindung zwischen dem Geräusch und der Belohnung herstellen. Wiederhole diesen Vorgang höchstens 10–15 Mal hintereinander. Danach solltest du eine Pause einlegen. Spitzt dein Hund beim Ertönen des Signals erwartungsvoll die Ohren, war die Konditionierung erfolgreich.
Unser Tipp: Als Belohnungsleckerli eignen sich kleine Snacks, die dein Hund sehr gerne mag und nicht lange kauen muss. Du kannst z. B. auf sein Lieblingsleckerli zurückgreifen oder Stücke von seinem Futter nehmen.
2. gewünschtes Verhalten markern:
Nun ist es an der Zeit, Situationen zu clickern, in denen dein Hund positives Verhalten gezeigt hat. Beispielsweise kannst du das Signal ertönen lassen, wenn dich dein Hund auf dem Spaziergang anschaut oder ruhig an einem Trigger wie Wild oder einem Artgenossen vorbeigegangen ist.
3. Kommandos einführen:
Sobald dein Hund das Verhalten in einer Situation regelmäßig zeigt, kannst du ein Kommando einführen. Beispielsweise kannst du “Schau” sagen, damit dich dein Hund ansieht und seine Aufmerksamkeit auf dich legt. So könnt ihr es auch meistern, entspannt an Wild vorbeizugehen. Nenne dabei dein Kommando in dem Augenblick, wenn er zu dir schaut. Anschließend folgt das Markersignal. Ist das Kommando etabliert, kannst du es nennen, bevor er das Verhalten zeigt. Und erst bei erfolgtem richtigen Handeln, also beim Blick in deine Augen, betätigst du dein Markersignal, worauf direkt das Leckerli folgt.
4. Schwierigkeit erhöhen:
Verlegst du bekannte Kommandos in neue Umgebungen oder übst verschiedene Kommandos hintereinander, erhöht das die Schwierigkeit für deinen Hund. Übe nicht zu viel Neues auf einmal und festige neue Übungen mit vielen Wiederholungen.
Clickertraining für Hunde – Übungen
Klappt der Start mit den Grundlagen der Erziehung schon gut, könnt ihr euer Training auf diese Übungen ausweiten:
Leinenführigkeit durch Clickertraining mit dem Hund verbessern
Beginne in einer ablenkungsfreien Umgebung:
- Läuft dein Hund entspannt neben dir, clickerst du und belohnst ihn.
- Bei einem Hund, der generell gerne vorläuft und an der Leine zieht, kannst du auch clickern, wenn er sich mal hinter dir befindet. Gut bieten sich Momente an, in denen dein Hund interessiert an einer Stelle schnüffelt. Lass ihn schnuppern und nutze die Zeit, um vor deinen Hund zu gehen. Nimm Gebrauch von der vollen Leinenlänge, ohne die Leine zu spannen. So hast du mehr Zeit, das Laufen hinter dir zu markern. Sobald sich dein Hund nach dem Schnüffeln in Bewegung setzt, kannst du das Signal geben und ihn belohnen.
- Um mehrere Wiederholungen machen zu können, lege das Leckerli auf den Boden. Während dein Hund es aufnimmt, kannst du wieder ein paar Schritte weitergehen. Du wirst sehen: Nach kurzer Zeit wird sich die Leinenführigkeit deines Hundes spürbar verbessern.
Clickertraining für entspannte Hundebegegnungen
Trefft ihr auf euren Gassirunden andere Hunde, kannst du markern, sobald deine Fellnase eine andere bemerkt – solange sie entspannt ist. Für jeden weiteren ruhigen Blick zum anderen Hund, zu dir oder wenn er nicht zu ihm hinzieht, kannst du wieder dein Signal setzen. Dabei dürfen ruhig mehrere Marker und Leckerlis aufeinander folgen. Hat sich das Verhalten gefestigt, wird die Aufmerksamkeit bei dir liegen, sobald dein Vierbeiner einen Artgenossen bemerkt.
Hunde-Clickertraining für einen zuverlässigen Rückruf
Das Wichtigste vorab – der Clicker sollte auf keinen Fall das Signal für deinen Hund sein, zu dir zu kommen. Er kann lediglich seine Erwartungshaltung verstärken und dafür sorgen, dass er noch lieber zu dir zurückkehrt. Befolge zunächst die einzelnen Schritte des Rückruf-Trainings. Kommt dein Vierbeiner in ablenkungsarmer Umgebung zuverlässig zu dir, sobald du dein Rückruf-Signal verwendest, kannst du dieses Verhalten unterstützen, indem du dein Marker-Signal nutzt, das sich von diesem unterscheidet:
- Rufe zuerst deinen Hund wie gewohnt mit dem konditionierten Rückruf-Begriff.
- Dreht er sich zu dir um, setze direkt deinen Marker hinterher. Er wird noch freudiger angelaufen kommen – in Erwartung einer außergewöhnlichen Leckerei oder einer tollen Spieleinheit.
Ist seine Belohnung jedes Mal unwiderstehlich, wird er es auch schaffen, zu dir zurückzukommen, wenn die Ablenkung groß ist.
Targettraining mit dem Clicker
Beim Targettraining lernt dein Hund, bestimmte Dinge zu berühren und diesen zu folgen. Du kannst dazu einen Zeigestock, einen Target-Stick oder deine Hand nutzen:
- Mache deinen Hund auf das Zielobjekt aufmerksam. Hunde sind von Natur aus neugierig und werden es meist von selbst anstupsen. Zeigt er kein Interesse, kannst du probieren, ihn mit Rufen zu locken.
- Sobald die Nase des Hundes den Gegenstand berührt, klickst du und gibst ihm sofort eine Belohnung.
- Wiederhole diese Übung, bis dein Hund die Verbindung zwischen Berühren, Klickgeräusch und Belohnung versteht.
- Füge nun ein Kommando wie „Zeig“ oder „Touch“ hinzu.
- Steigere die Übung langsam, indem du den Abstand zum Gegenstand, dem dein Vierbeiner folgen muss, erhöhst.
Tipps für effektives Clickertraining
Mit diesen 8 Tipps kannst du Fehler vermeiden, sodass einem erfolgreichen Training nichts mehr im Weg steht:
- Timing: Der richtige Moment ist entscheidend! Das Klickgeräusch sollte immer genau zu dem Zeitpunkt erfolgen, wenn der Hund das gewünschte Verhalten ausführt. Direkt danach, höchstens 1–2 Sekunden später, sollte die Belohnung folgen. Nur so kann er erkennen, dass er sich richtig verhalten hat und auch später so handeln.
- kurze Einheiten: Übe lieber öfter und kürzer als seltener und länger – so kann dein Liebling auf Dauer Lernerfolge feiern und behält Freude daran.
- reizarm trainieren: Je weniger Reizen dein Hund ausgesetzt ist, desto leichter fällt es ihm, sich auf dich und das Training zu konzentrieren. Starte neue Übungen daher am besten zu Hause oder in einer ruhigen Gegend.
- Belohnung variieren: Überrasche deinen Hund! Verwende also bestenfalls verschiedene Leckerlis, Lob, Spiel- und Streicheleinheiten – je nachdem, was dein Hund mag. Steigere die Belohnung auch mit zunehmender Schwierigkeitsstufe.
- Unsichtbare Belohnung: Halte das Leckerli oder Lieblingsspielzeug deines Hundes für ihn unsichtbar in der Hand, hinter deinem Rücken oder verstaue es in deiner Tasche. Es gibt keinen Trainingseffekt, wenn er die Belohnung schon vor dem Markersignal sieht, da er sich so nur darauf konzentrieren kann.
- Alltagssituationen nutzen: Arbeite mit dem, was dein Hund dir anbietet! Er geht an der Leine, ohne zu ziehen, er bellt nicht, wenn ihr von einem Fahrrad überholt werdet, oder er legt sich freiwillig auf seine Decke, wenn du dir etwas zu essen machst – markere stets höfliches Verhalten.
- Geduld haben: Erfolg braucht Zeit! Dein Hund lernt in seinem individuellen Tempo. Manche Hunde brauchen weniger Wiederholungen als andere. Gib nicht auf, sei geduldig und fordere nicht zu viel auf einmal, auch bei deiner Fellnase wirst du so Fortschritte erkennen.
- Spaß: Halte Lust und Laune aufrecht! Das Clickertraining sollte unbedingt Spaß machen – nicht nur deinem vierbeinigen Kameraden, sondern auch dir. Mit Freude lernt es sich einfach besser. Für Abwechslung im Hundetraining kannst du mit ihm Tricks einüben, wie das Tapsen auf einen Baumstamm oder das Ausführen einer Rolle.
Fazit: Clickertraining auszuprobieren lohnt sich in jedem Fall! Es erleichtert die Erziehung auch von ungestümen Vierbeinern, kann positive Auswirkungen auf den Alltag mit deinem Hund haben und macht Spaß. Ist euer Signal erst einmal etabliert, ist das Training leicht zu bewältigen. Welches Signal verwendest du? Vielleicht benutzt du ein ganz ausgefallenes Wort? Wir freuen uns, von euren Trainingserfahrungen zu hören.