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Blasenentzündung beim Hund: Symptome und Therapie

Setzt sich dein Hund neuerdings sehr häufig hin und uriniert nur sehr kleine Mengen? Oder verliert er Harn und der Harn ist sogar verfärbt? Zeigt deine Fellnase zudem Schmerzen? Dann hat sie wahrscheinlich eine Blasenentzündung. Wie du am besten damit umgehst und wann es Zeit ist, zum Tierarzt zu gehen, erklären wir dir zusammen mit Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.

Blasenentzündung beim Hund: Die Symptome erkennen

Eine Blasenentzündung, medizinisch Zystitis genannt, ist eine Entzündung der unteren Harnwege. Dazu gehören die Blase selbst und die Harnröhre.

Wichtig zu wissen: Trotz Entzündung der unteren Harnwege zeigen viele Vierbeiner anfangs keine Symptome. Auch dein Liebling muss zunächst nicht unbedingt Anzeichen einer Blasenentzündung zeigen.

Typische Anzeichen einer Blasenentzündung beim Hund sind:

  • auffälliger Harndrang: häufiges Hinsetzen, aber nur kleine Mengen Harn werden abgesetzt

  • Harn kann getrübt oder (durch Blutanteile) rötlich verfärbt sein

  • Inkontinenz

  • stechender Harngeruch

  • Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit

  • Schmerzen in der Bauchgegend oder beim Wasserlassen

  • Fieber (bei starken Verläufen)

Es kann auch vorkommen, dass sich Bakterien und auch Entzündungszellen im Urin eines Hundes nachweisen lassen, aber der Vierbeiner keinerlei klinische Symptome einer Blasenentzündung zeigt. In diesem Fall muss nicht unbedingt therapiert werden: In der Tierarztpraxis wird das Risiko einer Erkrankung abgewogen und individuell entscheiden, ob der Hund Medikamente bekommen muss.

Erste Hilfe für deinen Hund bei Blasenentzündung

Eine leichte Blasenentzündung, ohne starke Beeinträchtigung oder Beschwerden, kann zunächst zuhause therapiert werden. Hier helfen ein warmes Plätzchen und ausreichend Flüssigkeit zur Durchspülung der Blase und einige Hausmittel.

Zum Tierarzt solltest du gehen, sobald dein Hund

  • Fieber, Schmerzen oder sonstiges Unwohlsein zeigt,

  • der Urin verfärbt ist oder

  • die Auffälligkeiten beim Harnabsatz (z. B. vermehrter Harndrang, häufigerer Harnabsatz, Inkontinenz) nicht zeitnah von allein verschwinden.

Hausmittel bei Hunde-Blasenentzündung

Welcher Tee hilft Hunden bei einer Blasenentzündung? Julia gibt einen Überblick gängiger Hausmittel bei Blasenentzündung von Hunden:

  • Wärme

  • ausreichend Flüssigkeit: Die Flüssigkeitsaufnahme ist das A und O bei einer Blasenentzündung. So wird der Harnabsatz angeregt und bei jedem Urinieren schwemmt dein Liebling einige Erreger aus. Die Trinkmenge kannst du steigern, indem du dem Trinkwasser Fleischsaft beimengst oder Trockenfutter einweichst.

  • Cranberry: Der Wirkmechanismus ist hier nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass sich die Bakterien dadurch weniger gut an die Blasenwand anheften können. Wie viel Cranberrysaft (bestenfalls ohne Zucker!) du bei einer Blasenentzündung deinem Hund gibst, hängt vom Körpergewicht ab. Grob gilt: ca. 1 ml je kg Körpergewicht/Tag.

  • Petersilie wirkt harntreibend und kann über das Futter gegeben werden. Die empfohlene Dosierung: 1 Teelöffel je 5kg Körpergewicht/Tag.

  • Brennnessel- und Birkenblätter: Birkenblätter und Brennnessel als Ergänzungsfuttermittel wirken ebenfalls harntreibend.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

"Du solltest deinen Hund nie zur Aufnahme von Kräutertee oder Ähnlichem zwingen – er muss es freiwillig trinken. Wenn du deinem Vierbeiner pflanzliche Mittel geben möchtest, sprich auch das am besten immer mit deinem Tierarzt ab. Denn es gibt verschiedene Ausnahmen, bei denen man davon absehen muss, zum Beispiel bei Trächtigkeit oder Herz- und Nierenschwäche.”

Blasenentzündung beim Hund: Die Behandlung

Was geschieht, wenn ich mit meinem Hund bei Verdacht auf eine Zystitis zum Tierarzt gehe? Die Diagnose wird immer durch den Vorbericht, die klinische Untersuchung des Hundes und eine Urinprobe gestellt.

Anschließend kann das richtige Antibiotikum für die Behandlung deines Vierbeiners verschrieben werden. Zudem sind Schmerzmittel und Entzündungshemmer wichtig, um die Schmerzen und den Harndrang zu kontrollieren.

Gut zu wissen: Die bakterielle Harnwegsinfektion ist das zweit- bis dritthäufigste Anwendungsgebiet für Antibiotika bei Hunden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Viele Hundebesitzer nehmen bereits eine Urinprobe mit zum Arzt, beispielsweise indem sie mithilfe einer Suppenkelle den Urin ihres Vierbeines aufgefangen und in ein sauberes, verschließbares Gefäß gegeben haben. Häufig ist der aufgefangene Urin jedoch verunreinigt und kann nicht zur weiteren Analyse verwendet werden.

Um sterilen Urin für die weitere Analyse zu erhalten, muss der Hund entweder katheterisiert werden oder die Blase wird punktiert. Dieser wird dann mit Hilfe eines Mikroskops weiter untersucht. Weitere Untersuchungen sind auch der Ultraschall der Blase und bei Rüden die Untersuchung der Prostata.

Welches Antibiotikum hilft Hunden bei Blasenentzündung?

Bevor ein Antibiotikum verabreicht werden kann, werden bei Bedarf folgende Behandlungsschritte durchgeführt:

  • Bakterienkultur: Mithilfe einer Urinkultur lassen sich die darin befindlichen Bakterien züchten und könne auf diese Weise leichter bestimmt werden.

  • Resistenztest: Auf diese Weise kann vorab festgestellt werden, ob bestimmte Antibiotika anschlagen würden.

Um zu verhindern, dass sich Resistenzen ausbilden, sollte die Behandlung immer unter Aufsicht des Tierarztes erfolgen; so lässt sich auch der Therapieerfolg überwachen. Die korrekte Dosierung und die Einhaltung der Therapiedauer sind ebenfalls essenziell.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

"Sollte zur Therapie der Blasenentzündung ein Antibiotikum zum Einsatz kommen, muss man sich strikt an die Behandlungsvorgaben des Tierarztes halten. Ansonsten kann man schnell dazu beitragen, dass sich resistente Keime bilden, die auf kein Antibiotikum mehr ansprechen.“

Ursachen und häufige Fragen zur Blasenentzündung beim Hund

Eine Erkrankung entsteht häufig dann, wenn die Abwehrmechanismen des Immunsystems geschwächt sind. Stress oder Medikamente beispielsweise können die Funktion des Immunsystem stören. Es kann somit seiner Aufgabe, die Abwehr von Bakterien etc. zu regulieren, nicht mehr ausreichend nachkommen.

In so einem Fall haben Bakterien leichtes Spiel. Sie sind der häufigste Auslöser von Blasenentzündungen. Sie siedeln sich meistens aus der Umgebung (wie den Genitalien, z. B. Vagina und Vorhaut, Prostata, Enddarm) an. Sehr häufig handelt es sich bei diesen Bakterien um Darmbakterien wie z. B. Escherichia coli (E.coli), aber auch um andere Erreger (Streptokokken, Staphylokokken). Seltener findet man auch Pilze, Viren und Parasiten als Ursache.

Grundsätzlich ist die Immunabwehr im Harntrakt von Hunden jedoch sehr wirkungsvoll. Oft wird eine bakterielle Blasenentzündung durch eine stark erhöhte Anzahl der Erreger oder die eingeschränkten Abwehrmechanismen bei Immunschwäche des Hundes hervorgerufen.

Weitere Faktoren, die das Risiko für Entzündungen der Harnwege erhöhen:

  • weibliches Geschlecht: Hündinnen haben eine kürzere Harnröhre, wodurch die Erreger leichter in die Blase aufsteigen können. Bei kastrierten Hündinnen kann zusätzlich der Schließmuskel der Blase etwas geschwächt sein. Daher sind diese Hunde vermehrt betroffen.

  • hohes Alter: Ältere Hunde sind häufiger betroffen, doch auch Welpen können bereits eine Blasenentzündung erleiden.

  • chronische Erkrankungen der Nieren

  • Andere Erkrankungen wie Diabetes Mellitus oder Morbus Cushing

  • Übergewicht

  • Kälte

  • Medikamente, die sich negativ auf das Immunsystem auswirken

  • Fehlbildungen (z. B. der Vulva oder der Harnröhren)

  • Harnsteine und Harnkristalle im Urin, die die Blasenwand reizen können.

  • Tumore

  • Inkontinenz

  • Unvollständige Entleerung der Harnblase (z. B. nach Bandscheibenvorfall)

  • Prostataerkrankungen

  • Eingriffe wie eine Katheterisierung der Blase


FAQ: Häufige Fragen zur Blasenentzündung beim Hund

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Üblicherweise ist eine Blasenentzündung nicht ansteckend, aber natürlich können Keime, die für eine Harnwegsinfektion verantwortlich sind, durch Belecken oder den Deckakt übertragen werden, da sie teilweise mit dem Urin ausgeschieden werden.

Wie lange dauert eine Blasenentzündung beim Hund?

Bei einer sporadischen Blasenentzündung verschwinden die Symptome meist innerhalb von 24–48 Stunden nach der Antibiotikagabe. Bei wiederkehrenden Infektionen hängt die Dauer von der Ursache ab.

Wiederkehrende Blasenentzündung beim Hund: Was nun?

Bei einer Harnwegsinfektion, die häufig wiederkehrt, muss Ursachenforschung betrieben werden: Warum ist der Hund so anfällig dafür?

Unter Umständen wird dann

  • das Blut analysiert,

  • Röntgenbilder angefertigt,

  • ein Ultraschall gemacht und eventuell

  • sogar die Blase endoskopiert (von innen mit einer Kamera betrachtet),

um den Auslöser der Erkrankung zu finden.

Das Antibiotikum hilft nicht – was ist zu tun?

Kommt es nach der Antibiotikagabe zu keiner Besserung (normalerweise erfolgt eine Besserung innerhalb von 24–48 Stunden), dann muss auf jeden Fall ein Resistenztest erfolgen, um herauszufinden, welches Antibiotikum am besten wirkt. Frage dich auch selbst in diesem Fall, ob es dir immer gelungen ist, deinem Liebling das Antibiotikum den Vorgaben entsprechend zu verabreichen.

Stellt sich heraus, dass es sich um eine chronische Blasenentzündung handelt, muss das getestete Antibiotikum deutlich länger gegeben werden.

Ernährung: Welches Futter ist bei einer Blasenentzündung empfehlenswert?

Sind Harnsteine die Ursache für eine Blasenentzündung, so kann eine Futterumstellung helfen. Dies muss individuell mit dem Tierarzt besprochen werden.

Blasenentzündungen beim Hund vorbeugen – 4 Tipps

  1. Immunabwehr stärken: Eine gute Immunabwehr ist essenziell für die Prophylaxe. Versuche daher vor allem in der kühlen Jahreszeit das Immunsystem deiner Fellnase zu stärken.

  2. Stress vermeiden: Auch Stress kann das Immunsystem schwächen und deinen Hund anfälliger für Blasenentzündungen machen.

  3. Wärme: Vermeide, dass dein Liebling lange auf kaltem Boden sitzt. Nach dem Schwimmen bei kaltem Wetter trockne ihn gut ab und halte ihn warm.

  4. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und viel Bewegung ist ebenfalls für ein gutes Immunsystem wichtig. Falls dein Hund zur Bildung von Harnsteinen neigt, sollte eine Diät mit dem Tierarzt besprochen werden.

  5. Hygiene: Eine gute Hygiene rund um den Anus und die Vulva ist nötig, um aufsteigende Keime zu verringern.

Fazit: Eine Blasenentzündung kann für die Fellnasen sehr unangenehm sein und je nach Keimart und Immunstatus auch eine langfristige und aufwendige Therapie nach sich ziehen. Eine gute Prophylaxe und ein schnelles Handeln bei Bedarf, können dazu beitragen, dass die Hunde gesund bleiben oder nur einen kurzen Krankheitsverlauf haben.

Hatte dein Liebling schon einmal mit einer Blasenentzündung zu kämpfen? Welche Maßnahmen ergreift ihr, damit es erst gar nicht so weit kommt?

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur.
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.

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