Hundeernährung: BARF
Die Gesundheit unserer Vierbeiner ist uns sehr wichtig, Wir entwurmen, impfen und pflegen unsere Fellnasen, stellen sie jährlich beim Tierarzt vor und sorgen mit regelmäßigen Streicheleinheiten und individueller Beschäftigung für seelisches und körperliches Wohlbefinden. Ein wichtiger Bestandteil der Hundegesundheit ist die bedarfsgerechte Ernährung. Neben dem konventionellen Angebot von Trocken- und Nassfutter setzen viele Hundebesitzer auf die Rohfütterung mit BARF. Wir erklären dir, was Barfen ist und wie du es richtig umsetzt:
Was ist BARF?
BARF steht im Deutschen als Abkürzung für Biologisch Artgerechte Rohfütterung (ursprünglich: Bones And Raw Food) und bietet eine möglichst naturnahe Ernährungsform für deinen Vierbeiner, die einem Beutetier mit all seinen Bestandteilen entspricht.
Welche Zutaten benötige ich für die Zubereitung?
BARF besteht aus folgenden Futterbestandteilen:
- Fleisch vom Schaf, Pferd, Rind, Hirsch oder von der Pute sowie Fisch
- Pansen und Blättermagen vom Rind oder Schaf
- Knochen oder Knochenmehl
- Gemüse und Obst
- Extra-Zutaten wie beispielsweise Salz und Seealgenmehl sowie Öle in Form von Omega-3-6-9-Ölen und Lebertran
Was du wissen solltest: Schweinefleisch darf niemals (roh) gefüttert werden, da es einen Virus enthalten kann, der Krankheiten mit tödlichem Verlauf bei Hunden hervorruft. Bei Knochen ist ebenfalls Vorsicht geboten: Diese dürfen nur roh und nicht gekocht gefüttert werden, da sie beim Kochvorgang porös werden und schnell splittern, was zu lebensgefährlichen Verletzungen führen kann.
Diese individuelle und flexible Zusammenstellung der einzelnen Futterbestandteile bietet viele Vorteile für deinen Hund: So kannst du möglichen Allergien und Unverträglichkeiten entgegenwirken, indem du bestimmte Gemüse- oder Fleischsorten weglässt oder hinzugibst. Bei einer Erkrankung deines Lieblings kannst du außerdem den BARF-Futterplan ohne hohen Kostenaufwand und spezielle Ergänzungsmittel auf die zeitweise besonderen Bedürfnisse anpassen.
Welche Varianten können gebarft werden?
Barf bedeutet grundsätzlich eine Fütterung von Rohfleisch. Anstelle der frischen Zubereitung kannst du die Kombination aus überwiegend Muskelfleisch sowie Schlachtabfällen und allen notwendigen Zusätzen auch folgendermaßen Barfen:
- Trockenbarf: Bei dieser Kombination aus Trockenfleisch und trockenen Gemüseflocken kannst du das Verhältnis von Kohlenhydraten und/oder dem getrockneten Gemüse mit dem Fleisch selbst wählen. Das empfohlene Verhältnis liegt bei 50-80 % Trockenfleisch und 20-50 % Gemüseflocken/Kohlenhydrate. Übergieße jede Mahlzeit für deinen Vierbeiner ca. 20 Minuten vor der Fütterung mit der dreifachen Menge lauwarmen Wasser, damit das Trockenfutter aufquillt und eine gesunde Verdauung ideal fördert.
- Frostfutter: Eingefrorenes BARF fütterst du wie frisches Rohfleisch. Taue die Portionen vor der Fütterung rechtzeitig auf. Nutze dafür ein sauberes Sieb oder eine gereinigte Fläche. Taue das Fleisch nicht in der Verpackung auf, da so Keime wie Salmonellen Durchfall bei deinem Liebling verursachen können. Vorteile des Frostfutters: es ist lange haltbarund es gibt eine größere Auswahl, etwa an exotischem Fleisch wie Känguru oder Strauß.
- Fertigbarf: Diese Variante ist besonders unkompliziert. Du fütterst bereits servierfertige Komplettmenüs, die sich aus hochwertigem Muskelfleisch und “tierischen Nebenerzeugnissen” zusammensetzen. Tierische Nebenerzeugnisse sind z. B. Schlachtabfälle, häufig inklusive Haare, Krallen, Hufe und Innereien. Selbstverständlich sind auch Obst und Gemüse sowie alle wichtigen Mineralstoffe, Vitamine und Öle im Fertigbarf enthalten.
Achtung: Sind bei deinem Hund Allergien und Unverträglichkeiten bekannt, ist diese Variante nur bedingt geeignet, da sich die Bestandteile der fertigen Menüs nicht individuell und flexibel anpassen lassen. Die Zusammensetzung der tierischen Nebenerzeugnisse ist häufig nicht auf eine bestimmte Tierart reduziert und enthält möglicherweise auch schlecht verwertbare Bestandteile wie Schnäbel, Hufe und Haare.
Barfen für Anfänger: 4 Tipps zur richtigen Vorbereitung
Barfen ist nicht kompliziert. Das Grundlagenwissen über Hunde und bedarfsgerechte Ernährung reicht bereits aus. Unser Leitfaden zum Barfen für Anfänger hilft dir bei dem Einstieg in die Ernährungsweise:
- Informiere dich ausgiebig
Der erste Schritt ist geschafft: Du hast den Weg zu unserem Ratgeber gefunden. Bist du nun überzeugt, auf diese Ernährungsform der Rohfütterung umzustellen, ist es wichtig, strukturiert und durchdacht zu handeln. Fällt es dir leicht, dich in das Thema einzufinden, reicht möglicherweise eine Recherche via Internet und Büchern aus. Möchtest du sicher gehen, alles richtig zu machen, lohnt sich möglicherweise eine individuelle und abgestimmte BARF-Beratung für dich. - Erstelle einen Futterplan
Ziel eines Futterplans ist, passende Komponenten und die richtige Futtermenge für deinen Vierbeiner zu finden. Bei einem Wochenplan werden bestimmte Bestandteile in unterschiedlicher Menge auf eine Woche verteilt. Verwöhnst du deinen Liebling beispielsweise am ersten Tag mit Muskelfleisch, Innereien und Gemüse, besteht das Rezept am zweiten Tag aus Pansen, Knochen und Obst. Auch an den folgenden Tagen variiert die Zubereitung, so dass du deinem Vierbeiner über die Woche verteilt alle wichtigen Bestandteile eines Beutetieres und die notwendigen Extra-Zutaten servierst. - Finde den richtigen Fleischanbieter
Das passende Rohfleisch für deinen Vierbeiner findest du leider nicht im Supermarkt oder beim örtlichen Fleischer. Zum einen sind die Fleischpreise des Sortiments für Menschen weitaus höher, zum anderen fehlen in dem Angebot wichtige Bestandteile, wie beispielsweise grüner Pansen, Milz und weitere Innereien. Möglichkeiten, deinem Liebling das für ihn passende Fleisch zu beschaffen, findest du in diversen Online-Shops, Tierbedarfsläden mit entsprechendem BARF-Angebot oder im Direktverkauf beim regionalen Bauern oder der Schlachterei deines Vertrauens. - Beschaffe das notwendige Zubehör
Neben dem bereits vorhandenen Futternapf deines Lieblings, benötigst du weitere Utensilien: Einiges, was du brauchst, um die passende Futtermenge zu ermitteln, die Mahlzeiten zuzubereiten und die Zutaten aufzubewahren, hast du möglicherweise bereits in deinem Haushalt.
Unsere Checkliste – das benötigst du:
- Schneidebrett
- Scharfes Messer
- Pürierstab
- Kühltruhe/Gefrierschrank mit ausreichend Platz
- Frischhaltedosen
- ggf. Küchenwaage/Löffelwaage
Wie stelle ich aufs Barfen um?
Jetzt wird gebarft! Je nach Alter deines Lieblings und bisheriger Fütterung kann es einige Wochen dauern, bis du komplett auf eine Rohfütterung mit allen Komponenten umstellen darfst. Wählst du direkt zu Beginn individuelle Rezepte nach eigener Zubereitung, geh’ am besten schrittweise vor:
- Füttere am ersten Tag der Umstellung nur Muskelfleisch einer Tierart, vorzugsweise Rind oder Lamm, und gib ebenfalls nur eine Gemüsesorte hinzu.
Unser Tipp: Leidet dein Hund nach der Fütterung an Durchfall oder muss erbrechen, biete ihm das Futter bei der nächsten Mahlzeit gegart oder leicht angebraten an.
- Hat deine Fellnase die ersten Mahlzeiten gut vertragen, kannst du bereits am Folgetag je eine weitere Zutat hinzufügen. Probiere es doch mal mit Pansen und einer Obstsorte zu dem bisherigen Gemisch aus Fleisch und Gemüse!
- In diesem Schritt gibst du Innereien wie Milz, Niere oder Leber hinzu. Auch hier gilt natürlich: Füge erst eine weitere Komponente hinzu, wenn dein Vierbeiner eine gesunde Verdauung aufweist. Dies kann allerdings wenige Tage oder bis zu einer Woche dauern.
- Jetzt folgt die Knochenfütterung: Anfänglich ist es sinnvoll, weiche Knochen zu verwenden. Je kleiner ein Beutetier ist, desto weicher sind die Knochen. Besonders geeignet ist daher Geflügel, z. B. Hühnerhals oder Hühnerflügel.
Unser Tipp: Reagiert dein Hund schon auf diese kleine Menge mit Knochenkot, kannst du anstelle der Knochen auch Knochenmehl verwenden.
- Kommt dein Vierbeiner mit der bisherigen Umstellung gut zurecht und weist keine Verdauungsstörungen wie dauerhaften Durchfall oder Verstopfung auf? Glückwunsch, dann kannst du nach ein paar Tagen noch weitere weiche Knochen füttern. Nach weiteren zwei Wochen kannst du dann mit der Fütterung härterer Knochen (z. B. Ochsenschwanz) beginnen.
- Die eigentliche Umstellung ist an dieser Stelle bereits erfolgt. Nun kannst du die Fleischsorten variieren, Kräuter und diverses Obst und Gemüse ausprobieren und testen, wie dein Hund auf die Zugabe von Eiern und/oder Milchprodukten reagiert. Stellst du bei Zugabe einer Komponente fest, dass es deinem Liebling schlechter geht und Verdauungsprobleme entstehen, lass’ die entsprechende Zutat künftig außen vor.
Unser Tipp: Starte bei der Umstellung mit einer Fastenphase von 24 Stunden, damit der Verdauungstrakt deines Vierbeiners vollständig von dem bisherigen Futter befreit ist. Bei Welpen sollte auf das Fasten verzichtet werden, denn je jünger dein Hund ist, desto einfacher ist die Gewöhnung an BARF. Das Verdauungssystem ist noch unbelastet und kann sich sehr schnell auf die Rohfleischfütterung umstellen.
Wie viel BARF pro Tag braucht mein Hund?
Die tägliche Futtermenge hängt vom Alter und der Größe deines Vierbeiners ab. Grundsätzliche gelten folgende Angaben:
- Welpe: Welpen befinden sich in der Wachstumsphase. Um den erhöhten Energiebedarf abzudecken, solltest du 5-7 % seines Körpergewichts füttern. Das optimale Mischverhältnis beträgt 80 % Fleischanteil und 20 % Gemüse und Obst.
- Adulter Hund: Bei einem erwachsenen Hund entscheidet unter anderem seine Aktivität über den notwendigen Energiebedarf. Hast du eher eine träge, gemütliche Fellnase zuhause, reichen ca. 2 % seines Eigengewichts aus. Ein lebhafter, aktiver Wirbelwind hingegen benötigt eher Futtermengen von bis zu 4 % seines Eigengewichts. Ist dein Hund sehr sportlich, kann das Futter mit zusätzlichen tierischen Fettquellen angereichert werden. Der optimale Fleischanteil einer Mahlzeit (inkl. Innereien und Knochen) für erwachsene Hunde beträgt 70-90 %, wobei der Anteil bei kleinen Rassen prozentual höher sein sollte als bei den großen Artgenossen.
- Senior: Im hohen Alter sinkt nicht nur der Energiebedarf deiner Fellnase, auch die Ansprüche an das Futter ändern sich. Nur noch maximal 3 % des Eigengewichts dürfen gefüttert werden. Besonders wichtig ist die Versorgung mit ausreichend Calcium. Möglicherweise fehlen deinem Liebling bereits erste Zähne: Dann füttere vor allem weiches Fleisch und gut püriertes Gemüse. Die harten Knochen kannst du einfach durch Knochenmehl ersetzen.
Aber Achtung: Eine Überfütterung kann im hohen Hundealter zu einer Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungsapparates führen.
Unser Tipp: Für eine genaue, deinem Liebling angepasste Mengenermittlung empfehlen wir dir eine fachmännische Berechnung durch einen sachkundigen Tierarzt oder eine BARF-Beratungsstelle.
Fazit: Barfen ist keine Wissenschaft! Die Umstellung der bisherigen Fütterungsweise auf BARF erfordert zwar deine Geduld und eine gute Beobachtungsgabe. Doch lass’ dich von möglichen Rückschlägen oder anfänglichen Fehlern nicht entmutigen! Bereitest du die Mahlzeiten richtig zu und verteilst die Mengen aller Komponenten korrekt, bietest du deinem Hund eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung, die sowohl die Gesundheit als auch das Wohlbefinden deines Lieblings fördert.