Angsthunde

Angsthunde: Das kannst du tun

Vielleicht hast du so etwas auch schon mit deinem Vierbeiner erlebt: Ihr geht eine neue Gassirunde und plötzlich donnert ein Zug vorbei, dein Hund erschreckt sich massiv – seitdem ist diese Runde ein rotes Tuch für deinen Hund. Er verweigert schon das Aussteigen aus dem Auto.

Wenn normale Aktivitäten mit deinem Hund im Alltag plötzlich zur Herausforderung werden oder dein neuer Begleiter auf vier Pfoten ungeahnt ängstlich reagiert, ist deine Aufmerksamkeit gefordert. Denn ein sogenannter “Angsthund” leidet nicht nur, sondern euer gemeinsamer Alltag kann dadurch auch sehr aus den Fugen geraten.

Erfahre, woran du erkennst, dass dein Hund Angst hat, wann dein Handeln gefragt ist und wie du ihm helfen kannst.

Was ist ein Angsthund?

Als “Angsthund” werden Hunde bezeichnet, die regelmäßig Angstsymptome zeigen und in vielen Situationen mit akutem Stress zu kämpfen haben, weil sie Gefahren fürchten und sich sehr unsicher fühlen. Vermeintlich harmlose, alltägliche Situationen können so zu einer Herausforderung werden: Sei es der Besuch von Freunden, die für den Hund jedoch fremd sind, Gassirunden, die teils an viel befahrenen Straßen entlang führen, oder generell das Führen an der Leine – fühlt sich der Hund damit dauerhaft unsicher, kann er sogar eine Leinenaggression entwickeln.

Ob dein Hund sich in seiner Umgebung gerade unsicher fühlt oder gar Angst hat, kannst du beispielsweise an solchen Angsthund-Symptomen erkennen:

  • angelegte Ohren
  • eingezogene Rute
  • geweitete Augen und erhöhte Aufmerksamkeit
  • unruhiges Verhalten wie Umherlaufen
  • Übersprungshandlungen wie wildes Toben
  • Knurren, Bellen oder gar Schnappen zur vermeintlich nötigen Verteidigung
  • Hecheln und übermäßiges Schwitzen
  • Zittern
  • vermehrtes Fressen und Trinken
  • Apathie oder erstarrte Haltung

Unser Tipp: Angst ist auch bei Hunden sehr individuell – wie sich dein Liebling gerade fühlt und ob eines der Symptome tatsächlich auf Angst hindeutet, kannst du daher am besten beurteilen. Im Zweifel ist immer ein Besuch beim Tierarzt ratsam, damit du etwaige physische Erkrankungen ausschließen kannst.

Angstauslöser: Wovor haben Hunde Angst?

Die Situationen, in denen manche Hunde Angst oder Furcht empfinden, sind sehr vielfältig, z. B. bei

unerwarteten oder lauten Geräusche, wie

  • Knallgeräusche an Silvester,
  • bei Gewitter oder
  • bei starkem Wind und Sturm.

Manche entwickeln eine Angst zuhause

  • in der Wohnung,
  • vor der Dunkelheit,
  • eine Angst vor Treppen oder
  • vor Wasser.

Andere Hunde zeigen ihre Angst unterwegs

  • mit einer diffusen Angst vor draußen
  • oder vor dem Gassi gehen generell,
  • vor anderen Hunden,
  • haben Panik an der Straße oder
  • beim Autofahren.

Auch Angst vor Menschen wie

  • Kindern,
  • Männern oder
  • fremden Menschen

ist unter Angsthunden verbreitet.

Die Angst vor Menschen betrifft häufig Hunde aus dem Tierschutz, die oft auch aus dem Ausland kommen und eine unbekannte Lebensgeschichte zu bewältigen haben. Tragischerweise können auch Misshandlungen ein Teil davon sein: Hundeliebhaber und Tierschützer müssen in diesen Fällen zunächst sehr vorsichtig und mit viel Geduld das Vertrauen dieser Angsthunde gewinnen, um sie wieder an Menschen zu gewöhnen. Schritt für Schritt kann es gelingen, dass die Hunde sich wieder auf eine Bindung zu einem Menschen einlassen können.

Ursachen: Wie entsteht die Angst beim Hund?

Um der Angst wirksam zu begegnen, ist zunächst wichtig zu verstehen, wie die Furcht entsteht. Während der Entwicklung deines Hundes gibt es einige entscheidende Phasen, die ihn für sein Leben prägen. Bleiben ihm in den ersten Wochen und Monaten seines Lebens bestimmte (positive) Erfahrungen verwehrt oder macht er vorrangig negative Erfahrungen, prägt ihn dies entscheidend.

Zwei Beispiele, wie Hunde Ängste entwickeln:

  • Hat ein Vierbeiner als Welpe und Junghund keinen bis wenig Kontakt zu Artgenossen, könnte der soziale Kontakt zu anderen Hunden später für ihn in Stress ausarten, da er ein Verhalten unter vielen Artgenossen nicht gelernt hat. Mögliche Reaktionen könnten dann Unsicherheit oder gar Panik sein oder auch – im Gegenteil – ein drohendes Verhalten, da er selbst andere Hunde als Bedrohung empfindet und meint, sich verteidigen zu müssen.
  • Manche Hunde werden erst mit zunehmendem Alter ängstlich. Der Grund dafür: Je mehr ihre Sinneswahrnehmungen wie Hören oder Sehen nachlassen, umso stärker nimmt ihre Unsicherheit zu und umso mehr nehmen sie ihre Umwelt als potenzielle Bedrohung wahr. In solchen akuten Angstsituationen kann es passieren, dass die Hunde mit Knurren oder lautem Bellen reagieren – was vielleicht noch vor einiger Zeit ein vollkommen untypisches Verhalten war.

In manchen Fällen sind Tiere jedoch einfach extrem unsicher. Welche Reize nun die sind, die letztlich als Angstauslöser dazu führen, dass dein Liebling sich im Alltag unsicher fühlt oder er in bestimmten Situationen sehr ängstlich ist, lässt sich am ehesten durch die Beobachtung deines Lieblings herausfinden.

Unser Tipp: Oft ist es als Laie – selbst wenn du deinen Hund am besten kennst – nicht so leicht herauszufinden, was genau die Angst auslöst. Zudem bist du meist selbst involviert, denn dein Mitgefühl und damit möglicherweise auch deine Angst, dass du deinen Liebling schon in Kürze wieder durch eine für ihn schwere Situation begleiten musst, kann dein tierischer Begleiter erspüren. Hol dir daher am besten professionelle Hilfe, wenn du feststellst, dass dein Liebling wiederholt Angstsymptome zeigt. Denn je eher es dir gelingt, den Angstauslöser zu identifizieren, desto eher kannst du mit deinem Vierbeiner daran arbeiten und euch wieder zu einem unbeschwerten Alltag verhelfen.

Hund die Angst nehmen: Das kann helfen

Was kannst du tun, wenn der Hund Angst hat? Konnte der Angstauslöser identifiziert werden, sollte das Ziel sein, dass dein Hund lernt, die Situation zu bewältigen – und zwar mit deiner und möglicherweise auch fachlicher Hilfe, denn allein wird er es nicht schaffen.

Einige wesentliche Punkte tragen dazu bei, dass dein Hund sich entspannen kann und eure Übungen oder die Therapie mit einem Hundetrainer erfolgreich sind:

  • Rückzugsort schaffen: Ein sicherer Ort im gewohnten Umfeld, an dem sich dein Hund geborgen fühlt, ist wichtig, damit er sich entspannen und erholen kann. Nur so kann er die Aufregung und den Stress überhaupt bewältigen.
  • Sicherheit bieten: Du bist der sichere Hafen deines Lieblings. Eure Bindung und das gegenseitige Vertrauen sind der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Training. Es ist wichtig, dass du als Bezugsperson stets souverän und gelassen reagierst und deinem Hund immer zuverlässig Unterstützung, Orientierung und Sicherheit bietest. Positive Bestärkung ist das Mittel der Wahl, schimpfen solltest du nie! Auf diese Weise kann er erst den Mut entwickeln, vermeintlichen Gefahren zu begegnen.
  • Kein Risiko eingehen: Musst du damit rechnen, dass dein Vierbeiner beim Spaziergang unterwegs panisch ausbricht, solltest du deinen Liebling draußen immer richtig sichern. Spezielle Panik- oder Sicherheitsgeschirre sorgen dafür, dass du deinen Angsthund auch dann sicher bei dir halten kannst, wenn er zu flüchten droht. Grundsätzlich gilt aber: Wenn du merkst, dass dein Vierbeiner überfordert ist, reagiere umgehend und ermögliche ihm Ruhe und Regeneration an einem sicheren Ort.
  • Umgang mit der Angst erlernen: Auch für dich als Hundehalter ist es vermutlich eine große Herausforderung, doch in kleinen Schritten sollte dein Liebling lernen, seine Angst bestenfalls zu überwinden. Nimm die Angst deines Vierbeiners immer ernst, sei an seiner Seite, aber spende nicht übermäßig Trost, damit er einen normalen Umgang mit der Situation finden kann.
    Eine gute Unterstützung findest du bei professionellen Hundetrainern, die spezielle Angsthunde-Trainings anbieten. Dank täglicher Routinen und kleiner Übungseinheiten, die fest in euren Tagesablauf integriert werden, lernt dein Vierbeiner, dass tatsächlich keine Gefahr droht – und er kann seine Scheu und Angst überwinden.
  • Artgerechte Haltung: Nach Herzenslust toben, schnüffeln und sich in der Natur bewegen können, körperliche und geistige Forderung, eine gesunde Ernährung und natürlich viel Zuneigung und Geborgenheit sind wichtige Faktoren, damit sich dein Hund gut entwickeln und gesund leben kann. Ausgiebiges Kuscheln ist also immer eine gute Idee!

Fazit: Mit viel Vertrauen, Einfühlungsvermögen und Geduld gelingt es, deinen Hund von seiner Angst zu befreien und ihm wieder ein gesundes Selbstbewusstsein zu verleihen. Dank der Hilfe eines Profis können Betroffene schon bald Erfolge sehen – die ersten wichtigen Schritte zurück in Richtung “sorgenfreies Hundeleben”! Hast du auch einen ängstlichen Vierbeiner zuhause? Wie gestaltet sich euer Alltag? Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen und Tipps!

Kommentare
Von: Britt

Alles schon durchprobiert. Hilft alles nicht. Mein Hund ist kein Tierschutzhund und seit Welpe bei mir. Sie hat die Ängste erst später entwickelt. Gegen Pseudogeräusche. Sind die "Angstgegenstände" still ist sie entspannt. Hört sie die Geräusche von weit, geht nichts mehr. Sie verknüpft nicht das Geräusch mit dem Gerät. Da wir jetzt auf dem Land wohnen, ist Stille das schlimmste. Sie horcht in sie hinein.

Von: Hunter

Hallo Britt, wir können euch nur empfehlen, einen Hundepsychologen oder Verhaltenstherapeuten, der sich auf diese Bereiche spezialisiert hat aufzusuchen. Ängste können sich nicht nur festigen sondern im auch verschlimmern, was euer gesamtes gemeinsames Zusammenleben stark beeinträchtigen kann. Ihr solltet dringend versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen und den Hund dahingehend trainieren. Gegebenenfalls kann auch, mit dem Tierarzt und dem Psychologen abgestimmte, medizinische Unterstützung hilfreich sein. Deine Nicole vom Wir lieben HUNTER Rudel.

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