Analdrüse beim Hund: Symptome & Tipps
Hunde und Katzen verfügen über ein Organ, das wir Menschen nicht haben: die Analdrüsen. Tatsächlich kommen viele Hundehalter erstmals damit in Berührung, wenn sie unseren Lieblingen Probleme bereiten – was leider recht häufig vorkommt. Wir erklären dir, wozu die Analdrüsen gut sind, welche Schwierigkeiten auftreten können und wie sich diese behandeln lassen.
Was ist die Analdrüse beim Hund und wo ist sie?
Von den Analdrüsen, auch Analbeutel genannt, hat dein Hund zwei: Sie befinden sich im Afterbereich deines Vierbeiners, links und rechts auf Höhe der Afteröffnung.
Diese kleinen Beutel (etwa Haselnussgroß) sind mit einem Sekret gefüllt, das individuell riecht und von deinem Liebling als Duftstoff zur Reviermarkierung genutzt wird. Jede Drüse mündet in Ausführungsgängen, über welche die Flüssigkeit bei Kotabsatz freigesetzt wird.
Für Hunde sind die Analdrüsen sehr wichtig, denn ihr Sekret dient der Kommunikation unter Artgenossen: Hierüber können sie einander spannende Informationen über ihr Territorium und ihren sozialen Status vermitteln – es handelt sich also um eine Art Visitenkarte in der Hundewelt.
Symptome von Analdrüsenproblemen bei Hunden
Wie verhält sich ein Hund mit Analdrüsenproblemen? Häufig zeigen sich bei Problemen folgende Beschwerden:
- “Schlittenfahren”: der Hund rutscht mit seinem Hinterteil auf dem Boden
- Lecken oder Beißen im Analbereich oder der Rute
- Rötungen oder Schwellungen
- Juckreiz
- intensiver Geruch
- offensichtliche Schmerzen beim Kotabsatz
- Durchfall oder Verstopfung
Nele vom Wir lieben HUNTER Team:
“Das typische ‘Schlittenfahren’ hat Amy zwar nicht gemacht, aber sie hat sich wirklich exzessiv den Analbereich abgeleckt. In der Zeit sind wir oft beim Tierarzt gewesen, damit die Analdrüsen ausgedrückt werden. Das fand Amy nicht so toll, aber zumindest hat sie auch nicht geweint. Und es ging so schnell, da wusste sie wahrscheinlich gar nicht, was da passiert ist. Am Ende hat uns eine Futterumstellung geholfen.”
Ursachen von Analdrüsenproblemen
Was genau die Ursache einer solchen Entzündung ist, kannst du beim Tierarzt untersuchen lassen. Häufige Gründe sind:
- Infektionen, durch Bakterien verursacht
- schlecht verträgliches Futter, das Unverträglichkeiten und Allergien auslöst
- eine gestörte Verdauung, z. B. Durchfall oder Übersäuerung des Dickdarms
Welche Schwierigkeiten auftreten können und was du tun kannst, damit es deiner Fellnase bald wieder besser geht, haben wir für dich in Erfahrung gebracht.
Analdrüsenentzündung beim Hund
Ist die Analdrüse geschwollen, warm und gerötet, ist eine Entzündung der Analdrüse sehr wahrscheinlich. Da die Analbeutel weiter innen liegen, kann ein Tierarzt es nur bei einer rektalen Untersuchung fühlen. Der Bereich rund um den Anus kann aber ebenfalls geschwollen und gerötet sein. Der Grund hierfür ist oft eine Analdrüsenverstopfung, welche unterschiedliche Ursachen haben kann.
Analdrüsenverstopfung
Wenn die Analdrüsen deines Hundes voll sind und nicht mehr entleert werden, spricht man von einer Analdrüsenverstopfung. Dass eine Entleerung nicht möglich ist, könnte beispielsweise daran liegen, dass der Kot deines Vierbeiners zu weich ist und somit der Druck fehlt, der dafür sorgt, dass das Sekret aus den Drüsen entweicht. Das Kritische dabei: Die Sekretproduktion der Drüsen läuft weiter, sie füllen sich. Aus diesem Grund könnte dein Liebling nun Schwierigkeiten beim Sitzen haben und auf Berührungen seiner Afterregion besonders empfindlich reagieren. Ein typisches Verhalten ist auch das bereits erwähnte Schlittenfahren.
Abszesse an der Analdrüse
Bleibt eine Entzündung unerkannt und unbehandelt, kann sie sich verschlimmern – Fisteln in der Afterregion könnten entstehen: Hierbei füllen sich die Analbeutel mit immer mehr Sekret und diese Ansammlung führt zu schmerzhaften Schwellungen. Bleibt dies unerkannt, können daraus akut entzündliche Abszesse entstehen. Erfolgt nun keine rechtzeitige Behandlung, können diese platzen und sich plötzlich entleeren.
Analdrüse beim Hund ist geplatzt – was tun?
Ist eine Analdrüsenentzündung unerkannt geblieben, sorgt der Körper selbst für Linderung: Die Ansammlung aus Sekret, Eiter und oft auch Blut in den Analbeuteln entleert sich von allein, jedoch nicht über den verstopften Drüseneingang sondern an irgendeiner Stelle – dass das sehr unangenehm ist, ist wohl selbsterklärend. Umso wichtiger ist nun eine schnelle Behandlung beim Arzt, damit die so entstandene Wunde ordnungsgemäß versorgt werden kann. Ist die Entzündung bis hierher unerkannt geblieben, sollte nun auch intensiv nach der Ursache geforscht werden, um künftigen Analbeutelentzündungen vorzubeugen.
Die Analdrüse beim Hund stinkt – stimmt etwas nicht?
Der Geruch des Analdrüsensekrets ist für uns Menschen eher unangenehm – auch wenn mit dem Hinterteil deines Vierbeiners alles in bester Ordnung ist.
Hast du jedoch den Eindruck, dass die Analdrüse anders riecht als sonst oder außergewöhnlich unangenehm, könnte das bereits auf Beschwerden hindeuten. Achte nun besonders auf die gängigen Anzeichen, um eine Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Im Zweifel statte deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt einen Besuch ab, sie können bestenfalls eine klare Diagnose stellen.
Unser Tipp: Es ist nicht ungewöhnlich, dass Vierbeiner, die einmal Probleme mit der Analdrüse hatten, erneut davon betroffen sind. Aus diesem Grund lohnt es sich, frühzeitig eine Hundekrankenversicherung abzuschließen – so kannst du dich ganz auf die Genesung deines Lieblings konzentrieren und musst dich nicht zusätzlich mit der Finanzierung der Tierarztbehandlung befassen.
Analdrüse beim Hund – was hilft? Die Behandlungsmöglichkeiten
Eine Analdrüsenentzündung kann schnell sehr schmerzhaft für unsere Vierbeiner werden, daher solltest du schon bei ersten Anzeichen mit deinem Liebling in die Tierarztpraxis! Hier wird dein Hund untersucht und vorsichtig abgetastet. In manchen Fällen wird zudem eine Probe des Sekrets im Labor untersucht, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können. Abhängig von diesem Untersuchungsergebnis werden dann die Behandlungsmöglichkeiten abgewogen.
Analdrüse beim Hund ausdrücken
Bei einer Analdrüsenverstopfung kann eine durch geübte Handgriffe herbeigeführte Entleerung deinem Vierbeiner Linderung verschaffen. Diese sollte jedoch idealerweise von einer Tierärztin oder einem Tierarzt durchgeführt werden, um Infektionen und Verletzungen zu vermeiden. Zudem wird beim Ausdrücken der Analdrüse in der Tierarztpraxis oft auch mithilfe einer Kanüle eine Spülung vorgenommen sowie entzündungshemmende Medikamente in den Analbeutel gegeben.
Das regelmäßige Ausdrücken der Analdrüsen ist übrigens meistens nicht nötig – im Gegenteil: Es kann die Sekretproduktion sogar unnatürlich stimulieren. Daher sollte dies nur bei einem konkreten Anlass, wie einer Verstopfung oder Infektion, und von einer Fachperson durchgeführt werden.
Unser Tipp: Ist ein Hund immer wieder betroffen, können Hundehalter sich die Handgriffe in der Praxis zeigen lassen, um die Analbeutel auszudrücken. Nicht jeder traut sich das jedoch zu und – sind wir mal ehrlich – angenehm ist das natürlich für alle Beteiligten auch nicht!
Medikamente zur Behandlung der Analdrüsen beim Hund
Je nach Ursache der Entzündung bekommst du in der Tierarztpraxis möglicherweise auch Medikamente verschrieben, z. B.
- Antibiotika, wenn es sich um eine bakterielle Infektion handelt
- Entzündungshemmende Medikamente
- Allergiepräparate
Hausmittel bei entzündeter Analdrüse
Du kannst die Genesung deines Vierbeiners unterstützen – wir haben 5 Tipps für dich:
- Wärme: Um den Schmerz zu lindern, können warme Kompressen helfen.
- Massagen: Lass dir von deinem Tierarzt zeigen, wie du die Entleerung der Analbeutel durch sanfte Massagen unterstützen kannst.
- Hygiene: Stelle sicher, dass der Analbereich deiner Fellnase stets sauber ist und reinige ihn bei Bedarf vorsichtig mit lauwarmem Wasser.
- Ausgewogene Ernährung: Eine Futterumstellung kann die Verdauung deines Hundes positiv beeinflussen und somit auch zu regelmäßigem Kotabsatz führen. Leinsamen und Flohsamen können dabei helfen, die Säurebelastung im Darm zu reduzieren und die Gesundheit der Dickdarmflora aufrechtzuerhalten. Sie führen vor allem zu einer Eindickung des Kotes, welcher dann besser bei der natürlichen Entleerung der Analdrüse helfen kann.
- Ausreichend Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert eine gesunde Verdauung deines Vierbeiners und hilft so, dass auch die Analdrüsen ihrer Funktion gerecht werden.
Analdrüse beim Hund entfernen – ist das eine Lösung?
Manche Hunde und ihre Frauchen und Herrchen haben leider immer wieder mit entzündeten Analbeuteln zu tun. Hier drängt sich die Frage auf: Kann eine Entfernung der Analbeutel helfen? Eine pauschale Antwort lässt sich darauf nicht geben, hier ist eine eingehende Beratung gefragt: Ein operativer Eingriff ist schließlich mit Risiken verbunden und das Analdrüsensekret spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben unserer Vierbeiner. Ist der Leidensdruck jedoch sehr hoch, solltest du dich hierzu beraten lassen. Zu einem operativen Eingriff kann geraten werden wenn die Entzündungen immer wiederkehren trotz aller Therapieversuche, sich Abszesse bilden, die nicht geöffnet werden können oder es persistierende Fisteln gibt.
Entzündeten Analdrüsen beim Hund vorbeugen – das kannst du tun
Neben den bereits oben genannten Punkten
- ausreichend Bewegung und
- ausgewogene Ernährung
können auch folgende Maßnahmen helfen, Problemen mit der Analdrüse vorzubeugen:
- Beobachte den Hundekot deines Lieblings, um bei Bedarf rechtzeitig reagieren zu können.
- Nutze Präbiotika, das sind unverdauliche Ballaststoffe, die die Bakterien im Darm anregen und so zur Förderung einer gesunden Darmflora beitragen.
Fazit: Entzündete Analdrüsen sind für Hundebesitzer und vor allem ihre Vierbeiner eine Qual – das steht außer Frage! Umso wichtiger ist es, dass Halter rechtzeitig reagieren, sobald Anzeichen einer Analbeutelentzündung auftreten. In der Praxis können sie auch die Ursache des Problems finden und geeignete Therapien vorschlagen, damit ihr nicht wiederkehrend damit zu kämpfen habt. Hast du auch schon einmal Erfahrungen mit Analdrüsenproblemen bei deinem Vierbeiner machen müssen? Was hat euch geholfen? Teile deine Erfahrungen gern mit uns!